Leipzig: Sachsens größtes Bordell ist jetzt Corona-Testzentrum

Der "FKK Saunaclub Leipzig" gilt als Sachsens größtes Bordell. Wegen Corona wurde das Laufhaus zweckentfremdet: Jetzt kommen Familien statt Freiern – und lassen sich von Empfangsdamen testen.

Prostitution ist derzeit wegen Corona verboten. Sachsens größtes Bordell hat dennoch offen. Und zwar durchgehend ohne Pause: 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche.

Normalerweise arbeiten im "FKK Saunaclub Leipzig" Prostituierte auf drei Etagen, der Eintritt kostet 60 Euro, die anwesenden Damen sind freiberuflich unterwegs. Sie handeln mit den Freiern aus, welche Preise für ihre Dienstleitung zu zahlen sind.

Jetzt bleiben die Prostituierten zuhause, nur noch Festangestellte sind da – und bedienen statt sexhungrigen Männern ganz normale Arbeiter und Familien, die dringend einen kostenlosen Coronatest benötigen.

Da der normale Bordellbetrieb derzeit nicht möglich sei, habe man nach einer anderen Beschäftigung gesucht, sagt die Rezeptionsmitarbeiterin Carola Jedicke. "Und da haben wir uns gedacht, dann machen wir halt ein Testzentrum. Wir tun was Sinnvolles."

Das sei zwar wirtschaftlich nicht unbedingt rentabel. Aber: "Wir machen das Bestmögliche draus."

Leipziger Laufhaus: Auch der Hausmeister testet mit

Übung habe man schließlich: Gäste des Bordells seien schon getestet worden, als das Haus noch als Saunaclub offen hatte. Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, sind insgesamt elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Testpersonal lizensiert. Neben Empfangsdamen stehe auch der Hausmeister mit Teststäbchen parat.

Was die Menschen besonders schätzen, die zum Coronatest ins Bordell kommen, sind die Öffnungszeiten rund um die Uhr. Einer von ihnen ist Marcel Tröger. Der Schichtarbeiter findet es nicht unangenehm, das Etablissement zu besuchen – sondern ganz einfach praktisch: "Es liegt auf dem Weg, hat 24 Stunden offen. Alle freundlich hier. Und gut, dass man nachts her fahren kann."