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Wiesbadener Cum-Ex-Prozess gegen Berger: Verhandlung fortgesetzt


Wiesbadener Landgericht
Cum-Ex-Prozess gegen Berger: Verhandlung nach Antrag auf Aussetzung fortgeführt

Von dpa
09.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Hanno BergerVergrößern des Bildes
Der Steueranwalt Hanno Berger (r.) spricht mit seinem Verteidiger Sebastian Kaiser (Archivbild): Am Donnerstag wurde der Prozess um Cum-Ex-Aktiengeschäfte fortgesetzt. (Quelle: Arne Dedert/dpa)

Hanno Berger, der als führender Begründer der Cum-Ex-Deals in Deutschland gilt, steht gleich zweimal wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. Nachdem seine Anwälte abgesprungen waren, baten seine neu bestellten Pflichtverteidiger darum, die Verhandlung um drei Monate zu verschieben. Die gewünschte Zeit erhielten sie allerdings nicht.

Der Wiesbadener Prozess um Cum-Ex-Aktiengeschäfte gegen die Schlüsselfigur Hanno Berger ist am Donnerstag vorläufig fortgesetzt worden. Das Landgericht Wiesbaden lehnte einen Antrag seiner Pflichtverteidiger ab, die Hauptverhandlung bis Anfang September auszusetzen, wie eine Gerichtssprecherin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Verteidigung habe dann die Kammer wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt. Ob der Befangenheitsantrag für begründet erachtet werde, sei zunächst noch nicht entschieden.

Die erst im März bestellten Pflichtverteidiger Sebastian Kaiser und Michael Simon hatten beim Prozessauftakt vergangene Woche argumentiert, sie bräuchten mehr Zeit, um sich in den komplexen Fall einzuarbeiten. Auch die Tatsache, dass Berger parallel in Bonn wegen Cum-Ex-Aktiendeals vor Gericht stehe und dort regelmäßig erscheinen müsse, erschwere Besprechungen mit ihm. Zudem habe Berger eine Corona-Infektion durchgestanden, auch daher sei Zeit verstrichen.

Mehrfache Verzögerungen bremsen Prozess

Der Wiesbadener Prozess gegen Berger wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung (AZ: 6 KLs - 1111 Js 18753/21) hatte sich mehrfach verzögert und war zuletzt von April auf den 2. Juni vertagt worden. Der 71-jährige Steueranwalt, der im Februar aus der Schweiz nach Deutschland ausgeliefert wurde, hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Das Landgericht Bonn, wo sich Berger wegen des Vorwurfs der besonders schweren Steuerhinterziehung verantworten muss, und das Landgericht Wiesbaden hatten sich nicht darauf einigen können, die Prozesse zusammenzuführen. Außerdem sprangen Bergers Anwälte ab, so dass kurzfristig Pflichtverteidiger bestellt wurden.

Berger gilt als Architekt der Cum-Ex-Deals in Deutschland, bei denen sich Investoren bei Aktiengeschäften rund um den Dividendenstichtag nie gezahlte Kapitalertragssteuern erstatten ließen und so den Staat geschätzt um einen zweistelligen Milliardenbetrag prellten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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