Coronavirus in Mainz: Obdachlose ziehen in ein Hotel

Wohnungslose Menschen sind besonders von den Folgen der Corona-Krise betroffen. Nun öffnet ein Mainzer Hotel die Türen für sie. Fast 30 Obdachlose finden dort ein vorübergehendes Zuhause.

Vier Obdachlose sind vorübergehend in das Hotel INNdependence in Mainz gezogen. Das teilte die Gesellschaft für psychologische Einrichtungen gpe in Mainz nun mit.

Bereits am Freitag sind drei wohnungslose Männer und am Montag eine Frau eingezogen. Das Hotel wurde zwar wegen der Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen geschlossen, konnte für die Wohnungslosen nun aber seine Türen öffnen. Das Hotel war bereits vor der Corona-Krise ein Partner der gpe.

Viele Wohnungslose gelten wegen Vorerkrankungen und der hygienischen Umstände als besonderes gefährdet für Coronavirus-Infektionen. "Viele Anlaufstellen für wohnsitzlose Menschen sind derzeit geschlossen, die Wohnheime sind überfüllt", heißt es in der Mitteilung. Der Mainzer Arzt und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit e.V., Gerhard Trabert, appellierte deshalb an die Landesregierung Rheinland-Pfalz, Hotels und Jugendherbergen für Obdachlose zu öffnen.

"Wir als Sozialunternehmen waren natürlich sofort bereit, das Anliegen zu unterstützen, als die Anfrage vom Land kam", sagte Jörg Greis, Geschäftsführer der gpe.

Die vier neuen Hotel-Bewohner zeigten sich laut Mitteilung dankbar und erleichtert. Sie haben alle gesundheitliche Probleme. Jeder bekommt einen Paten oder Patin an die Seite gestellt, der im Alltag helfen soll. "Bei uns haben sich sehr viele Menschen gemeldet, die sich engagieren wollen", sagte Johanna Kerber, Sozialarbeiterin bei Armut und Gesundheit.

Ins INNdependence werden in der kommenden Woche 25 weitere Obdachlose einziehen. Durch die Stadt Mainz wurden diese vermittelt. Bis zum 20. April bleibt das Hotel für reguläre Gäste vorerst geschlossen.