Autoindustrie Über 1,6 Millionen gefälschte Mercedes-Teile beschlagnahmt
Ob Alufelgen, Airbags oder Bremsteile - der Handel mit nachgemachten Teilen floriert. Autobauer gehen verstärkt gegen Betrüger vor. Wirtschaftliche Einbußen sind nur ein Teil des Problems.
Weltweit sind vergangenes Jahr mehr als 1,6 Millionen gefälschte Produkte von Mercedes-Benz beschlagnahmt worden. Zoll- und Strafverfolgungsbehörden hätten gut 740 Razzien durchgeführt - und damit knapp 20 Prozent mehr als 2022, wie der Stuttgarter Autobauer mitteilte. Die Zahl der sichergestellten Produktfälschungen lag ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Zum Vergleich: 2021 waren es gut 1,86 Millionen.
Mercedes geht systematisch gegen Marken- und Produktfälschungen vor - besonders gegen sicherheitsrelevante Fälschungen, die für Verkehrsteilnehmer gefährlich werden können. So seien 2023 unter anderem Luftfilter aus Papier sichergestellt worden, die nach einem Einbau schwere Unfälle verursachen können. Auch gefälschte Bremsteile, Räder sowie Karosserie- und Lenkungsteile wurden sichergestellt. Solche Teile werden demnach vernichtet.
Den Aktionen gehen nach Unternehmensangaben oft monatelange Ermittlungen voraus. Die Markenschützerinnen und Markenschützer bei Mercedes prüfen zum Beispiel Angebote auf Internetseiten oder spüren die Fabriken der Fälscher auf. Die Ergebnisse stellt das Team den Behörden zur Verfügung, die die Razzien durchführen.
Vorständin: Fälscher gefährden Sicherheit
Die Mercedes-Benz-Vorständin für Integrität, Governance und Nachhaltigkeit, Renata Jungo Brüngger, teilte mit: "Die Fälscherindustrie erzielt enorme Margen und weist die Strukturen von organisiertem Verbrechen auf." Sie gefährde die Sicherheit im Straßenverkehr, nehme keine Rücksicht auf die Umwelt und stehe weder für fairen Lohn noch für Arbeitssicherheit.
- Nachrichtenagentur dpa