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Stuttgart: Hundebabys aus Fängen illegaler Händler gerettet


Tierheim: Verbotener Handel nimmt zu
Hundebabys aus Fängen illegaler Händler gerettet

Von Annik Schalck

09.09.2021Lesedauer: 3 Min.
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Der gerettete Labrador-Welpe: Laut der Stuttgarter Tierheimsprecherin ist er nur ein "kleiner Tropfen auf dem heißen Stein".Vergrößern des Bildes
Der gerettete Labrador-Welpe: Laut der Stuttgarter Tierheimsprecherin ist er nur ein "kleiner Tropfen auf dem heißen Stein". (Quelle: PETA Deutschland)

In Stuttgart sind einer Tierrettungsgruppe von PETA illegale Welpenhändler ins Netz gegangen. Zwei gerettete Hundebabys werden nun im Stuttgarter Tierheim betreut. Dort ist man angesichts der Hintergründe wütend.

Gemeinsam mit der Polizei ist Tierschützerinnen und Tierschützern von PETA Deutschland ein Schlag gegen illegale Welpenhändler gelungen. Die Aktivisten hatten ein Labrador-Baby zum Verkauf in Stuttgart im Internet entdeckt und zum Schein Kaufinteresse bekundet.

Bei der verabredeten Übergabe des Welpen fanden sie den angebotenen Welpen in einem besorgniserregenden Zustand vor: Er war offensichtlich zu jung, abgemagert und ungepflegt und litt augenscheinlich unter massivem Wurmbefall. Angesichts der klar schlechten Situation des Hundebabys rief das PETA-Personal unbemerkt die Polizei hinzu.

Stuttgarter Tierheim: Rettung nur "kleiner Tropfen auf heißem Stein"

Beim Eintreffen der Beamten versuchten die Händlerin und der Händler, mitsamt des Welpen und der Papiere zu flüchten, konnten aber gestoppt werden. Bei einer anschließenden Hausdurchsuchung wurde ein weiterer Labrador-Welpe gefunden.

Beide Tiere wurden ans Stuttgarter Tierheim übergeben. Ihr Zustand ist einer Sprecherin zufolge den Umständen entsprechend okay: "Gerade erholen sich die Kleinen von den Strapazen und wir hoffen sehr, dass sie sich trotz dem schlechten Start ins Leben einigermaßen entwickeln."

Die Rettungsaktion sei angesichts zahlreicher weiterer Tiere in Not allerdings nur "ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein".

Tierheim Stuttgart beobachtet Zunahme von illegalem Welpenhandel

"Die beiden Labbys stehen für eine Unmenge an armen Tieren, die illegal über die Grenzen gebracht werden, um den korrupten Vermehrern einen großen Profit zu bringen", sagte die Tierheim-Sprecherin t-online. "Vermehrer" nennen Tierschützer Menschen, die im Unterschied zu seriösen Züchtern Tiere unter gesetzwidrigen Umständen zur Paarung halten. Auch in Deutschland gebe es sogenannte Kellervermehrer.

Die von diesen Menschen angebotenen Tiere würden teilweise ihr ganzes Leben lang unter den Folgen leiden: "Es ist nicht auszuschließen, dass in der Prägungsphase der Mutter entrissene Welpen sich später auch im Verhalten sehr kritisch entwickeln. Gesundheitlich ist auch nicht abzusehen, was für Folgeerkrankungen die Hunde bekommen, auch Inzucht ist nie auszuschließen", so die Sprecherin.

Sie berichtet von immer mehr Welpen mit ähnlicher Geschichte, mit denen das Tierheim Stuttgart beschäftigt ist. "Leider haben wir in den Tierheimen zunehmend damit zu tun, kranken, verhaltensoriginellen oder Angsthunden eine Obhut zu geben oder die verzweifelten Halter zu beraten."

Sprecherin: "Angebot und Nachfrage machen auch hier keinen Halt"

Ein Grund dafür sind dem Tierheim zufolge Hundeinteressenten, die am Geld sparen wollen: "Es muss eine bestimmte Rasse sein und ein bestimmtes Aussehen – aber bitte billig. Dann wird ein Tier ungesehen über das Netz bestellt, ohne zu wissen ob die Verkäuferinnen oder Verkäufer seriös sind."

Auch rührselige Bilder mit trauriger Geschichte im Internet brächten Interessenten dazu, Tiere online zu kaufen. Stattdessen sollten Menschen, die sich ein Haustier wünschen, in Tierheimen oder bei seriösen Tierschutzorganisationen anfragen.

Denn: "Solange es Menschen gibt, die sich einen billigen Rassehund oder auch Mischling im Internet bestellen, solange wird es auch illegale Welpentransporte geben. Angebot und Nachfrage machen auch hier keinen Halt."

Händlerin war polizeibekannt

Die Tierheim-Sprecherin plädiert deshalb dafür, dass der Handel von Haustieren im Netz ganz verboten wird und dass mit mehr Autobahnkontrollen und härteren, schnelleren Strafen vorgegangen wird. Möglicherweise wäre so auch das Leid der beiden jüngst geretteten Labradorwelpen zu verhindern gewesen.

Die erwischte Händlerin habe bereits vor wenigen Wochen im Visier der Polizei gestanden, teilte PETA mit. "Zu diesem Zeitpunkt hatte sie todkranke Labradorwelpen an Privatpersonen verkauft. Mindestens zwei Hundekinder haben das skrupellose Geschäft der Stuttgarter Hundehändlerin nicht überlebt."

Verwendete Quellen
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