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Vergewaltigung bei Plochingen: "Ich hörte meinen Mann nach mir rufen"


Vergewaltigte Frau spricht über Martyrium
"Ich habe meinen Mann gehört, wie er geschrien hat"

Von t-online, mtt, RZ, akr

Aktualisiert am 13.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Videobotschaft der jungen Frau: Bei Instagram schilderte sie ihr Martyrium in dieser Hütte. (Quelle: t-online)
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Bei Stuttgart wurde eine junge Frau verschleppt, stundenlang festgehalten und vergewaltigt. Im Netz berichtet sie, wie der Täter sie mit einem Messer bedrohte, wie sie die Suche nach ihr hörte – und wie sie versuchte, stark zu bleiben.

Fast einen ganzen Tag lang war Selin E. in der Gewalt eines Vergewaltigers. Während sie eingesperrt in einer Gartenhütte litt, suchte die Polizei die junge Frau aus Plochingen bei Stuttgart mit einem Großaufgebot. Unter anderem waren mehrere Hundestaffeln und ein Helikopter im Einsatz – und offensichtlich auch ganz in ihrer Nähe. Dennoch fanden die Beamten Selin E. erst nach rund 24 Stunden.

Der mutmaßliche Täter, ein 36 Jahre alter Mann, sitzt mittlerweile in U-Haft. Er schweigt zu den Vorwürfen. Selin E. hat hingegen bewusst das Wort ergriffen: Bei Instagram schildert die 23-Jährige in mehreren Videosequenzen, was ihr widerfahren ist. Sie will, dass es die Öffentlichkeit erfährt.

Entführung bei Stuttgart: "Er war psychisch sehr, sehr krank"

Den Täter beschreibt sie als "psychisch sehr, sehr krank". In einem Clip sagt sie: "So, wie er geredet hat, hat man gemerkt, er ist einfach kaputt. Aber nichtsdestotrotz wird er keine mindere Strafe bekommen." Die Kripo habe ihr versichert, dass er für seine Taten büßen werde. Im Übrigen sei der Mann kein Ausländer, betonte sie, nachdem anderslautende Gerüchte verbreitet worden waren.

Der 36-Jährige hatte Selin E. laut Polizei offenbar aufgelauert, als sie am Freitagabend zwischen 20 und 21 Uhr von ihrer Arbeitsstelle in Reichenbach im Landkreis Esslingen über Wiesen und Felder zu Fuß nach Hause ging. Dann soll er sie in eine Gartenhütte entführt haben, in der er den Beamten zufolge seit mehreren Monaten mit Zustimmung des Eigentümers wohnte.

"Ich habe Drohnen gehört, aber ich konnte mich nicht bemerkbar machen"

Die Familie von Selin E. meldete die junge Frau als vermisst. Noch in der Nacht starteten die Beamten umfangreiche Suchmaßnahmen.

"Während ich in der Hütte saß, habe ich alles gehört", berichtet Selin E. aus ihrer Perspektive darüber, wie sie die Suche erlebte. "Ich habe die Drohnen gehört, ich habe die Helikopter gehört, ich habe die ganze Zeit die Sirenen von der Polizei gehört. Ich habe Menschen gehört, ich habe meinen Mann um 6 Uhr morgens gehört, wie er geschrien hat, dann habe ich ihn um 12 Uhr mittags gehört. Ich habe auch andere Leute gehört, ich habe Jugendliche gehört, ich habe Hunde gehört. Aber ich konnte mich nicht bemerkbar machen, weil er mir mit einem Messer gedroht hat."

"Ich habe versucht, stark zu bleiben – egal was er getan hat"

Selin E. beschreibt bei Instagram auch, wie sie versuchte, den Mann in Gespräche zu verwickeln: "Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Ich habe versucht, stark zu bleiben – egal was er getan hat, habe ich trotzdem versucht, viel mit ihm zu reden, viel über ihn herauszufinden."

Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge soll der Mann Selin E. in der Hütte vergewaltigt haben. Hierzu möchte sie sich öffentlich allerdings nicht äußern – und bittet, von Fragen abzusehen. Sie sei bereit, genau zu berichten. Aber "nicht, was intim passiert ist".

"Wenn es irgendwem genauso geht: Redet!"

Am Samstagabend gegen 19.30 Uhr machten Passanten die Suchtrupps schließlich auf die Hütte aufmerksam. Als die Einsatzkräfte sich näherten, ergriff der mutmaßliche Entführer die Flucht, wurde kurz darauf in der Nähe gestellt. Selin E. rettete sich laut Polizei aus dem Fenster. Sie kam in ein Krankenhaus, aus dem sie mittlerweile wieder entlassen werden konnte.

"Mir geht es gut", sagt sie im Video. Sie habe rechtlichen Beistand ebenso wie psychologische Unterstützung vermittelt bekommen.

Und dann wendet sie sich mit einer Botschaft an ihre Zuschauerinnen und Zuschauer: "Wenn es irgendwem genauso geht wie mir, egal ob ihr festgehalten worden seid oder nicht, schweigt nicht. Redet. Die Polizei ist hinter euch. Jeder wird hinter euch sein. Kämpft einfach. Kämpft für euch selber, damit es euch wieder gut geht."

Das Video der jungen Frau und die Aussagen der Polizei zum Fall sehen Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Instagram-Account der jungen Frau
  • Reporter vor Ort
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