Professoren und Instagram-Stars: Das machen die Bundesliga-Kulttrainer heute
Eduard Geyer, Klaus Schlappner und Felix Magath: Nur drei Namen, die die Bundesliga über Jahrzehnte von der Seitenlinie aus geprägt haben. Aber: Was machen diese und weitere Trainerlegenden heute? t-online.de hat es für Sie herausgefunden.
Giovanni Trapattoni (80): In seiner zweiten Amtszeit beim FC Bayern (1996-1998, zuvor 1994-1995) sicherte sich "Trap" mit seiner "Flasche leer"-Wutrede einen Ehrenplatz in der Ruhmeshalle des deutschen Fußballs. Sein letztes Engagement, als Trainer der irischen Nationalmannschaft, endete 2013. Seitdem nutzt "Il Maestro" seine Freizeit vor allem für lange Spaziergänge mit seinen Hunden und – man mag es kaum glauben – dem Pflegen seines Instagram-Accounts @giovanni_iltrap.
Werner Lorant (71): Der temperamentvolle Westfale wütete von 1992 bis 2001 an der Seitenlinie von 1860 München, die er bis in die Bundesliga und 2000 auf den vierten Platz und somit in die Champions-League-Qualifikation führte. Nach seinem unrühmlichen Aus im Herbst 2001 zog es Lorant in die Türkei, in die 2. Bundesliga, nach Zypern, China und die Slowakei. Die Sommermonate verbringt Lorant auf einem Camping-Platz im bayerischen Waging am See.
Winfried Schäfer (70): Zwölf Jahre lang arbeitete "Winnie" äußerst erfolgreich als Cheftrainer beim Karlsruher SC, den er 1987 in die Bundesliga führte und dort fest etablierte. Später zog es Schäfer in die weite Welt des Fußballs: Mit Kamerun wurde er 2002 Afrikameister, mit Jamaika feierte er die Karibikmeisterschaft. Aktuell ist Schäfer als Übungsleiter des Baniyas SC in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig.
Klaus Schlappner (79): Der Mann mit dem ikonischen Pepitahut führte Waldhof Mannheim 1983 sensationell in die Bundesliga. Von 1992 bis 1995 war er Nationaltrainer Chinas, wo er seit 2008 als Ehren- und Honorarprofessor Fußball-Vorlesungen hält. Kurios: 1968 trat Schlappner als Kandidat der NPD bei einer Kommunalwahl in Hessen an und erklärte dies mit seinem Protest gegen die 68er-Bewegung. Sympathien für Rechtsradikale habe er jedoch nie gehegt, beteuert Schlappner bis heute.
Hans Meyer (77): Die DDR-Trainerikone führte Borussia Mönchengladbach 2001 zurück in die Bundesliga. 2004 rettete er Hertha BSC vor dem Abstieg in Liga Zwei, bevor er 2005 in Nürnberg anheuerte. Mit dem Club gewann er 2007 sensationell den DFB-Pokal. In der darauffolgenden Saison rettete er auch seinen Ex-Klub Gladbach vor dem Bundesliga-Abstieg und verabschiedete sich danach in den Trainer-Ruhestand. Seit Sommer 2011 ist Meyer Mitglied des vierköpfigen Gladbach-Präsidiums und berät den Verein in sportlichen Fragen.
Otto Rehhagel (81): Der Name von "König Otto" ist vor allem mit zwei Klubs verbunden: In 14 Jahren bei Werder Bremen holte Rehhagel zwei Meistertitel (1988, 1993), zwei Pokalsiege (1991, 1994) und den Europapokal der Pokalsieger (1992). Mit Kaiserslautern wurde er 1998 als Aufsteiger Meister – einmalig. 2001 übernahm er die Nationalmannschaft Griechenlands, mit der er 2004 völlig überraschend die Europameisterschaft gewann. Heute lebt der 81-Jährige wieder in seiner Heimatstadt Essen im Ruhestand.
Huub Stevens (66): Uefa-Pokalsieger 1997, zwei DFB-Pokalsiege, Vizemeister 2001 – kein Wunder, dass die S04-Fans Stevens zum Schalker Jahrhundertrainer wählten. Dazu machte sich der „Knurrer von Kerkrade“ in Berlin, Köln, Hamburg, Stuttgart und Hoffenheim vor allem einen Ruf als Feuerwehrmann. Nach wiederkehrenden Herzproblemen erklärte der Niederländer seine Trainerkarriere 2016 für beendet. Seit Sommer 2018 ist er Mitglied des königsblauen Aufsichtsrats.
Ottmar Hitzfeld (71): Sieben Deutsche Meisterschaften, drei DFB-Pokalerfolge, zweimal den Henkelpott in den Himmel gestemmt: Ottmar Hitzfeld hat in seinen Jahren als Trainer Borussia Dortmunds (1991-1997) und des FC Bayern München (1998-2004, 2007-2008) alles erreicht. Zum Abschluss seiner bemerkenswerten Karriere führte der "General" die Schweiz zur WM 2010, EM 2012 und WM 2014. Heute genießt er seinen Ruhestand und ist seit Oktober 2016 als Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB tätig.
Karl-Heinz Feldkamp (85): "Kalli" ist der einzige Trainer, der mit drei Vereinen den DFB-Pokal gewann (Bayer Uerdingen 1985, Eintracht Frankfurt 1988, 1. FC Kaiserslautern 1990). Seinen größten Erfolg feierte er 1991, als er mit Kaiserslautern Meister wurde. Später holte er mit Galatasaray Istanbul auch in der Türkei den nationalen Titel. 2008 endete eben dort Feldkamps erfolgreiche Trainerkarriere. Seinen Ruhestand genießt der heute 85-Jährige an der Küste Portugals.
Volker Finke (71): Der Rekordhalter des deutschen Fußballs trainierte den SC Freiburg ununterbrochen von 1991 bis 2007. In seiner 16-jährigen Amtszeit an der Dreisam stieg Finke dreimal in die Bundesliga auf und schaffte es 1995 und 2001 sogar zweimal in die Uefa-Cup-Qualifikation. Später ging Finke nach Japan, übernahm 2013 die Nationalmannschaft Kameruns. Seit seiner Entlassung 2015 lebt er in Freiburg im Ruhestand und ist gern gesehener Gast in lokalen Talkrunden sowie Sportmagazinen.
Christoph Daum (66): 1989 führte Daum den 1. FC Köln zur Vizemeisterschaft, im darauffolgenden Jahr ins Uefa-Pokal-Halbfinale. Beim VfB Stuttgart lief es noch besser: 1992 errang er mit den Schwaben die deutsche Meisterschaft. Ab 1996 holte Daum mit Bayer Leverkusen unter anderem drei Vizemeisterschaften in vier Jahren. Die Kokain-Affäre 2001 setzte seinen Erfolgen ein Ende. Mittlerweile ist der 66-Jährige wieder auf Jobsuche – war zuletzt unter anderem noch in Belgien, der Türkei und Rumänien tätig.
Erich Ribbeck (82): Nach fünf eher erfolglosen Jahren bei Eintracht Frankfurt wechselte "Sir Erich" 1973 zum 1. FC Kaiserslautern, den er 1976 ins DFB-Pokalfinale führte. Auch in der Pfalz und bei seiner kurzzeitigen Station in Dortmund 1984/85 blieb Ribbeck glücklos. Erst mit Bayer Leverkusen gelang der große Wurf: Uefa-Pokalsieger 1988. Nach Jahren im Sportmarketing und weiteren unglücklichen Engagements beim FC Bayern, wieder Leverkusen und dem DFB setzte sich Ribbeck 2000 in Teneriffa zur Ruhe.
Wolfgang Wolf (62): Wolf trainierte von 1998 bis 2006 VfL Wolfsburg, 1. FC Nürnberg und 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga. Nach Stationen in Griechenland und der Zweiten und Dritten Liga ist er seit Oktober 2019 Sportdirektor und Cheftrainer des Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig.
Eduard Geyer (75): Die DDR-Fußballlegende übernahm 1994 den damaligen Regionalligisten Energie Cottbus und führte den Klub aus der Lausitz 2000 in die 1. Bundesliga. Im November 2004 wurde „Ede Gnadenlos“ nach zehnjähriger Amtszeit in Cottbus entlassen. Nach einem Intermezzo in Saudi-Arabien und bei Sachsen Leipzig, kehrte er 2007 zurück zu Dynamo Dresden, wo er als Spieler und Trainer zur Legende wurde. Seit 2008 lebt Geyer im Ruhestand.
Dragoslav Stepanovic (71): Unvergessen sein Spruch nach dem Verlust der sicher geglaubten Meisterschaft mit Eintracht Frankfurt 1992: „Lebbe geht weider.“ Nachdem sein Aus zum Ende der Saison 1992/1993 bereits beschlossen wurde, quittierte „Stepi“ im Live-TV den Dienst mit den Worten „Das war’s.“ Noch in der laufenden Saison wechselte er zu Bayer Leverkusen und gewann den DFB-Pokal. 1996 kehrte er zurück zur Eintracht, konnte den Abstieg jedoch nicht verhindern. 2014 beendete er seine Karriere in Serbien.
Klaus Toppmöller (68): Die Lautern-Stürmerlegende führte den VfL Bochum 1998 ins Uefa-Pokal-Achtelfinale und Bayer Leverkusen 2002 zum historischen Vize-Triple (Vizemeister, Champions-League-Finale, DFB-Pokalfinale). Aktuell ist Toppmöller sportlicher Berater des luxemburgischen Milliardärs und Investors Flavio Becca, der unter anderem den luxemburgischen Europa-League-Teilnehmer F91 Düdelingen finanziert, wo Toppmöllers Sohn Dino als Cheftrainer aktiv ist.
Aleksandar Ristic (75): Gleich drei Mal trainierte er Fortuna Düsseldorf (1987-1990, 1992-1996, 2000-2001) und führte den Klub zweimal zum Bundesliga-Aufstieg (1989, 1995), was ihm den Titel „König Aleks“ einbrachte. Sein letztes Trainerengagement beim KFC Uerdingen endete 2008 nach nur 23 Spielen. Seitdem pendelt der für seinen kauzigen Humor und seine Angewohnheit, Schiedsrichtern Pfefferminzbonbons zuzustecken, geschätzte Ex-Profi zwischen Kroatien und München.
Jürgen Röber (66): Röber war von 1993 bis 2004 in der Bundesliga an der Seitenlinie des VfB Stuttgart, Hertha BSC und VfL Wolfsburg anzufinden. Zwischen 2006 und 2007 übernahm er für nur acht Spiele den BVB – und führte Schwarz-Gelb dabei nur zu zwei Siegen. Nach Stationen in Serbien, Russland und der Türkei, ist er seit 2017 Sportdirektor des belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron.
Thomas Schaaf (58): 14 Jahre war Schaaf „Mr. Werder“. In seine Amtszeit fallen das Double 2004 und die weiteren DFB-Pokalerfolge 1999 und 2009, ebenso das Erreichen des Uefa-Pokalfinals 2009. Nach dem Aus in Bremen versuchte sich Schaaf noch bei Eintracht Frankfurt und Hannover 96, bevor er im Sommer 2018 als Technischer Direktor zu seiner alten Liebe Werder zurückkehrte.
Peter Neururer (64): Die Ikone unter den Feuerwehrmännern. Hertha BSC, den 1. FC Saarbrücken und den 1. FC Köln sollte der Mann mit dem prägnanten Schnurrbart vor dem Bundesliga-Abstieg retten. Nur mit dem „Effzeh“ gelang ihm das. Beim VfL Bochum hielt er sich gut dreieinhalb Jahre, erreichte mit dem Team 2004 sensationell Platz fünf in der Bundesliga. 2013 kehrte er als Feuerwehrmann noch einmal zum VfL zurück, rettete den Klub vor der 3. Liga. 2014 begann Neururer eine Karriere als Fernsehexperte.
Felix Magath (66): Mit Werder Bremen erreichte er 1999 das DFB-Pokalfinale, mit dem VfB Stuttgart wurde er 2003 Vizemeister, mit dem FC Bayern München errang er 2005 und 2006 das Double, 2009 führte Magath den VfL Wolfsburg zum Titel. Nach einer turbulenten Amtszeit auf Schalke und einer kurzzeitigen Rückkehr nach Wolfsburg versuchte sich "Quälix" auch in England und China als Trainer. Zuletzt arbeitete er im Management von den Würzburger Kickers und Admira Wacker Mödling.
Klaus Augenthaler (62): Der Weltmeister von 1990 war von 2000 bis 2007 als Cheftrainer bei den Bundesligisten 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg tätig. Nach Stationen beim Drittligisten Unterhaching und dem Landesligisten SV Donaustauf ist Augenthaler seit 2017 wieder zurück bei seinem Heimatklub Bayern München und betreut doch als Trainer verschiedene Jugendmannschaften.
Frank Pagelsdorf (62): 1995 stürmte der gebürtige Hannoveraner mit Hansa Rostock in die Bundesliga, betreute den HSV von 1997 bis 2001. 2005 die Rückkehr zu Hansa, 2007 der erneute Bundesliga-Aufstieg. Seit 2010 ist er Privatier, betonte jedoch 2019 in mehreren Interviews, dass er wieder in den Profifußball zurückkehren möchte und bot sich als Sportdirektor beim HSV an.
Falko Götz (57): Von 2004 bis 2007 war der gebürtige Sachse fast drei Jahre Trainer von Hertha BSC. Danach zog es Götz durch verschiedene Ligen bis nach Vietnam. Sein vorerst letztes Trainerengagement endete 2016 nach etwas über einem Monat mit dem Drittligaabstieg des FSV Frankfurt. Seit Sommer 2019 kümmert er sich bei seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen um die Betreuung von Talenten im Übergang zum Profibereich.
Benno Möhlmann (65): Von 1992 bis 1995 war der langjährige Profi von Werder Bremen Cheftrainer beim HSV. Mit Arminia Bielefeld gelang dem einstigen Mittelfeldspieler 2002 der Aufstieg in die Oberklasse. Sein letztes Traineramt bei Preußen Münster endete im Dezember 2017. Gut ein Jahr später kehrte er erneut nach Fürth zurück und unterstützt seitdem die Arbeit des Nachwuchsleistungszentrums sowie die Scouting-Abteilung.