FC Bayern: Erinnern Sie sich noch an diese Bayern-Talente?
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Nach nur einer Saison ist wieder Schluss in München: Tiago Dantas verlässt den FC Bayern – der Portugiese konnte sich nicht empfehlen. Doch der 20-Jährige ist nicht das erste Talent, das beim Rekordmeister scheitert. t-online zeigt Beispiele aus den letzten Jahren – erinnern Sie sich noch an alle?
Tobias Rau: Kam 2003 für 2,25 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg, galt als großes Linksverteidiger-Talent, gab wenige Monate zuvor sein Debüt in der Nationalmannschaft. Bei den Bayern aber kam der beim Wechsel gerade einmal 21-Jährige über eine Reservistenrolle nie hinaus. In zwei Jahren absolvierte Rau gerade einmal 19 Pflichtspiele, ging 2005 für 750.000 Euro zu Arminia Bielefeld. 2018 machte Rau Schluss – beim TSV Neuenkirchen in Kreisliga Osnabrück-Land Süd.
Andreas Görlitz: Wechselte 2004 nach dem Bundesliga-Abstieg von 1860 München für 2,5 Millionen Euro zum großen Stadtrivalen. Der damals 22-Jährige zog sich wenige Monate später einen Kreuzbandriss zu, kam deshalb und wegen vieler anderer Verletzungen fast zwei Jahre lang zu keinem Einsatz. Nach sechs Jahren, nur 26 Einsätzen für die Bayern und einer Ausleihe an den Karlsruher SC war 2010 Schluss für Görlitz in München. Nach drei Jahren beim FC Ingolstadt beendete Görlitz 2014 seine Karriere in den USA bei den San José Earthquakes.
Julio Dos Santos: Das Talent aus Paraguay wechselte im Januar 2006 für 2,7 Mio. vom Spitzenklub Cerro Porteño nach München. Der 22-Jährige sollte zum Nachfolger von Michael Ballack aufgebaut werden. Es passte jedoch nicht: Nach drei Ausleihen an den VfL Wolfsburg, UD Almeria (Portugal) und Grêmio Porto Alegre (Brasilien) lösten die Bayern 2008 den Vertrag auf. Bilanz: Zehn Pflichtspiele. Heute spielt dos Santos mit mittlerweile 38 Jahren wieder für Cerro Porteño.
José Ernesto Sosa: Satte neun Mio. Euro zahlten die Münchner 2007 für den Argentinier an Estudiantes de La Plata, die er zuvor zum Gewinn der Copa Libertadores geschossen hatte. Doch auch der 22-Jährige konnte sich nicht durchsetzen. Wurde bereits 2009 für ein halbes Jahr an seinen Heimatverein ausgeliehen. Ging 2010 für nur noch drei Mio. zum SSC Neapel – nach zwei Toren und vier Vorlagen in 53 Pflichtspielen. Spielt aktuell mit 35 Jahren bei Fenerbahçe in der Türkei.
Marcell Jansen: Hatte bei Borussia Mönchengladbach mit starken Leistungen derart auf sich aufmerksam gemacht, dass die Bayern 2007 14 Mio. Euro an die Rheinländer zahlten. Der 21-Jährige unterschrieb bei den Münchnern einen Vierjahresvertrag, pendelte aber direkt zwischen Stammplatz und Bank – und ging nach nur einer Saison zum Hamburger SV, dem der Verteidiger noch acht Mio. wert war. Ist dort heute Vereinspräsident.
Jan Schlaudraff: Hatte als Aachener im Dezember 2006 noch mit einem Tor beim 4:2 über die Bayern für das Aus des Rekordmeisters im DFB-Pokal-Achtelfinale gesorgt. Wenige Monate später zahlten die Münchner 1,2 Mio. für den 23-Jährigen. Konnte sich aber gegen die Konkurrenz im Angriff um Luca Toni, Miroslav Klose und Lukas Podolski nicht durchsetzen. Nach nur einer Saison und 14 Pflichtspielen (kein Tor) kam der Abgang zu Hannover 96. Beendete dort 2015 seine Karriere.
Breno: Der damals 18-jährige kam 2008 als Abwehr-Talent aus Brasilien. Zwölf Millionen Euro zahlten die Bayern an den FC São Paulo. Es wurde zum Drama: Breno wurde in München nie heimisch, hatte zudem großes Verletzungspech. Unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss zündete Breno im Herbst 2011 sein eigenes Haus an, wurde in der Folge zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 2015 die Rückkehr nach Brasilien. Aktuell ist Breno seit Januar 2021 vereinslos – mit mittlerweile 31 Jahren.
Takashi Usami: Wurde 2010 noch zum "besten jungen Spieler" der J-League gewählt, wirbelte im Angriff von Gamba Osaka und zog das Interesse diverser Klubs aus Europa auf sich. Die Bayern machten 2011 das Rennen, liehen den 19-Jährigen für ein Jahr aus, sicherten sich eine Kaufoption. Sie wurde nicht gezogen – Usami (fünf Pflichtspiele, ein Tor) konnte sich nicht nachhaltig aufdrängen. Nach Stops in Hoffenheim (12/13), Augsburg (16/17) und Düsseldorf (2017-19) nun wieder endgültig in Osaka.
Nils Petersen: Der Angreifer war gerade mit 25 Toren Torschützenkönig der 2. Liga geworden, da schlugen 2011 die Bayern zu und verpflichteten ihn für 2,8 Mio. von Energie Cottbus. Der 22-Jährige kam aber nie über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. 2012 folgte eine Ausleihe zu Werder Bremen, die ihn nach elf Bundesligatoren ein Jahr später für drei Mio. fest verpflichteten. Seit 2015 der Fixpunkt im Angriff des SC Freiburg, seit 2020 dessen Rekordtorschütze.
Mitchell Weiser: Aus der U19 des 1. FC Köln ging es für den 18-Jährigen 2012 direkt zum FC Bayern, für 800.000 Euro. Schaffte den Durchbruch aber weder unter Jupp Heynckes noch später unter Pep Guardiola. Nach 21 Einsätzen für die Profis (ein Tor, vier Vorlagen) und einer Leihe nach Kaiserslautern (2013) ging Weiser 2015 ablösefrei zu Hertha BSC. Etablierte sich dort auf der rechten Seite. Bayer Leverkusen zahlte 2018 zwölf Mio.
Jan Kirchhoff: Vom FSV Mainz 05 wechselte der Stammverteidiger 2013 ablösefrei nach München. Hinter Dante und Jêrome Boateng kam der 22-Jährige aber nur zu spärlichen Einsätzen. Schon in der Winterpause 2013 wurde Kirchhoff gleich für anderthalb Jahre an Schalke 04 verliehen. Im Winter 2016 zahlte der AFC Sunderland eine Mio. Euro für den 1,95-Meter-Mann. Hat nach zuletzt zwei Jahren beim KFC Uerdingen nun sein Karriereende angekündigt.
Sinan Kurt: Den Bayern war der damals 18-Jährige ein Transferstreit mit Borussia Mönchengladbach wert. Bei den "Fohlen" wurde der Offensivspieler groß, schied dann im Unfrieden. In München wollte Kurt ganz groß durchstarten – doch das vermeintliche Top-Talent fiel schnell und tief: Nur ein Profi-Einsatz für die Bayern, 2016 der Wechsel zu Hertha BSC, öffentliche Kritik von Trainer Dardai an Kurts Einstellung, Aus bei Hertha 2019. Weitere Stationen: WSG Wattens (2. Liga Österreich), ein Jahr vereinslos, SV Straelen (Regionalliga West). Seit Januar beim FC Nitra in der Slowakei.
Sebastian Rode: Der damalige Leistungsträger von Eintracht Frankfurt wechselte 2014 mit 23 Jahren ablösefrei zum FC Bayern. Doch statt des nächsten Entwicklungschritts blieb Rode hinter den Erwartungen zurück, trotz vier Toren und sieben Vorlagen in 52 Einsätzen. 2016 zahlte Borussia Dortmund dann immerhin zwölf Mio. Euro für den Bankspieler. Dort hatte Rode Pech, verpasste mit einer Leistenverletzung die komplette Spielzeit 2017/18. Seit 2019 wieder in Frankfurt – und dort wieder Leistungsträger.
Renato Sanches: 35 Mio. Euro für einen 18-Jährigen – der Portugiese kam 2016 mit einer riesigen Bürde von Benfica Lissabon, war dazu kurz zuvor auch noch Europameister geworden. Die hohen, oft auch zu hohen Erwartungen in München konnte Sanches in immerhin 53 Einsätzen mit wechselnder Einsatzzeit (zwei Tore, drei Vorlagen) nie erfüllen. 2019 schloss sich der Mittelfeldspieler für 20 Mio. dem OSC Lille an – und wurde 2021 Meister in Frankreich.
Fiete Arp: Galt als Zukunftsprojekt, als er 2019 mit 19 Jahren vom Hamburger SV nach München wechselte, für drei Mio. Euro. Zwei Jahre später ist von der Begeisterung für das Sturm-Talent nur noch wenig übrig. Bei den Profis reichte es zu bisher einem Einsatz, selbst bei der zweiten Mannschaft der Bayern in der Regionalliga war Arp in der abgelaufenen Saison nur Bankdrücker.
