Einzelkritik nach Niederlage in Polen: Fünf Fünfen – DFB-Team enttäuscht erneut

Wie schon gegen die Ukraine zeigte das deutsche Team auch gegen Polen eine unterdurchschnittliche Leistung. Die Einzelkritik.

Marc-André ter Stegen: Machte stark die Ecke zu gegen Kaminski, das Tor hätte wegen Abseitsstellung aber ohnehin nicht gegolten (21. Minute). Den Kopfballaufsetzer zum 0:1 hätte wohl auch Stammtorhüter Manuel Neuer nicht gehabt (31.). Sonst kaum mit Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Immer wieder mit leichten Unsicherheiten beim Rauslaufen. Note 4

Benjamin Henrichs (bis 68. Minute): Gleich zu Beginn in der Defensive gefordert, klärte zur Ecke (5.). Vorne immer wieder bedient, zu zaghaft aber im Dribbling über Außen. Ließ sich defensiv einmal viel zu leicht überspielen (43.). Wechselte nach der Pause für Hofmann auf die rechte Seite. Auch dort ohne entscheidenden Impact. Note 5

Antonio Rüdiger: Der Real-Star war der einzig verbliebene Verteidiger aus der Fünferkette des Ukraine-Spiels. Stand gewohnt sehr hoch, probierte es aber nie aus der zweiten Reihe. Glück, dass er in der 41. Minute keine Gelbe Karte sah. Defensiv an sich stabil, hatte aber auch wenig zu tun. Note 4

Malick Thiaw (bis 87.): Der frühere Schalker feierte sein Länderspieldebüt und bekam es dabei ausgerechnet mit Weltstürmer Robert Lewandowski zu tun. Wichtig sein Körpereinsatz gegen Kuba (13.), womit er dessen 22. Länderspieltor verhinderte, auch sonst präsent in den Zweikämpfen. Hatte das 1:1 auf dem Fuß (78.) Für ein Debüt eine sehr ordentliche Leistung. Note 2

Thilo Kehrer: Wie Rüdiger immer wieder mit Zug nach vorne. Hatte in der 23. Minute den ersten "gefährlichen" deutschen Abschluss so verzeichnen, sein Schuss aus 20 Metern geriet aber zu zentral. Beim Gegentor durch Kiwior nicht eng genug dran am Polen (31.). Letztlich ein entscheidender Fehler. Note 5

Jonas Hofmann (bis 45.): Trat offensiv erstmals in der 11. Minute in Erscheinung, seine Flanke segelte aber weit ins Toraus. Der Gladbacher entpuppte sich in den ersten Minuten zwar als spielfreudiger Aktivposten auf der rechten Seite. Das aber ohne Ertrag. Defensiv immer wieder mit Unsicherheiten und zu leichten Ballverlusten, musste zur Pause raus. Note 5

Emre Can: Der Dortmunder übernahm die Position Goretzkas auf der Sechs. Erstmals auffällig mit einem Steilpass auf Hofmann, der etwas zu weit geriet (10.). Bekam von den polnischen Gegenspielern deutlich mehr Platz als Nebenmann Kimmich, wusste aber nicht sonderlich viel damit anzufangen. Sein Abschluss kurz vor der Pause ging weiter übers Tor (45.). Gegen offensiv harmlose Polen defensiv kaum gefordert. Note 5

Joshua Kimmich (bis 80.): Agierte bei Spielbeginn an der Seite von Can, stand teils sogar etwas tiefer als der Dortmunder. Suchte und forderte immer wieder die Bälle, seine Aktionen blieben aber ohne Wirkung. Pech bei seinem Lattenschuss kurz nach der Pause (49.). Im behäbigen deutschen Mittelfeld bemüht, aber glücklos. Note 4

Jamal Musiala (bis 68.): Wie seine offensiven Nebenleute mit einem schweren Stand gegen die tiefstehende polnische Defensive. Der Bayern-Spieler gehörte aber noch zu den wenigen Aktivposten im Offensivspiel der Deutschen, ging immer wieder ins Dribbling, die zumeist allerdings verpufften. Setzte per Kopf geschickt Havertz in Szene (34.). Viel mehr kam vom Bayern-Profi dann bis zu seiner Auswechslung auch nicht mehr. Note 4

Florian Wirtz (bis 80.): Der Leverkusener zwar mit mehr Ballkontakten als seine offensiven Nebenleute, aber ohne gewinnbringende Aktionen. Tankte sich einmal auf der linken Seite gut durch, erhielt dabei aber keinerlei Unterstützung von seinen Teamkollegen (40.). Unglücklicher Auftritt. Note 5

Kai Havertz: Hatte als einziger echter Stürmer im deutschen System wie zu erwarten einen schweren Stand. Prüfte mit einem platzierten, aber am Ende zu kraftlosen Abschluss Keeper Szczesny (29.). Scheiterte fünf Minuten später wieder am polnischen Schlussmann. Auch im zweiten Durchgang mit den gefährlichsten deutschen Abschlüssen, am Ende aber ohne Torerfolg. Note 3

Robin Gosens (ab 45. für Hofmann): Nach drei Minuten mit der ersten Offensivaktion, der Winkel war aber zu spitz. Verpasste es kurz darauf, Havertz einzusetzen, sein Pass war zu ungenau (50.). Insbesondere zum Beginn der zweiten Hälfte sehr aktiv. Der Champions-League-Finalist war einer der wenigen Spieler, die sich empfehlen konnten. Note 3

Niclas Füllkrug (ab 68. für Musiala): Gesellte sich neben Wirtz und Havertz ins Sturmzentrum. Blieb bis zum Abpfiff ohne nennenswerte Aktion und verpasste es, als erster deutscher Spieler überhaupt in sechs Spielen hintereinander zu treffen. Hatte dafür aber auch nur 22 Minuten Zeit. Note 4

Leroy Sané (ab 68. für Henrichs): Agierte als Rechtsverteidiger recht defensiv. Dem Bayern-Spieler schien die Kraft zu fehlen, noch großen Einfluss aufs Spiel zu nehmen. Note 4

Leon Goretzka (ab 80. für Kimmich): War mit einem Kopfball kurz vor Schluss gefährlich (89.). Kam zu spät für eine Bewertung.

Julian Brandt (ab 80. für Wirtz): Schoss in der Nachspielzeit zwei Meter am rechten Pfosten vorbei. Kam ebenfalls zu spät für eine Bewertung.

Marius Wolf (ab 87. für Thiaw): Köpfte beinahe doch noch den Ausgleich, Szczesny kratzte den Ball aber gerade noch so von der Linie. Keine Bewertung.