In eigener Sache Falschmeldung über angeblichen Tod Elfriede Jelineks

Elfriede Jelinek lebt, trotz der zahlreichen Todesmeldungen über sie. Auch t-online ist auf einen gefälschten Post hereingefallen. Ein Fehler, der so nicht hätte passieren dürfen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Für Medien gibt es wenig Schlimmeres, als Falschmeldungen über den angeblichen Tod einer Person zu veröffentlichen. Genau das hat die Redaktion von t-online – wie mehrere andere Medien auch – an diesem Dienstag, 17. Juni, leider getan. Wir veröffentlichten eine Eilmeldung über den vermeintlichen Tod der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Die Information war falsch, Jelinek erfreut sich bester Gesundheit, wie ihr Verlag mitteilte. Für diesen gravierenden Fehler, der auf einer Missachtung unserer redaktionellen Standards beruht, bitten wir sowohl Frau Jelinek als auch unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung.
Im Folgenden dokumentieren wir den Vorgang, der zu der Falschmeldung geführt hat:
Unter dem Profil "@RowohltAt" wurde am 17. Juni 2025 gegen 14 Uhr im sozialen Netzwerk X die Nachricht geteilt, dass die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek im Alter von 78 Jahren verstorben sei. Erste andere Medien berichteten über Jelineks angeblichen Tod, versendeten teilweise Push-Nachrichten. So wurde auch unsere Redaktion darauf aufmerksam. Auch wir hielten den X-Account "@RowohltAt" und den Post des vermeintlichen Rowohlt-Verlags für echt und entschieden uns zur Berichterstattung. Ein Fehler, wie sich kurz darauf herausstellte.
Der Italiener Tommasso Debenedetti, bekannt für Falschnachrichten über angeblich verstorbene Prominente, offenbarte seine Urheberschaft an dem Post auf X. Kurze Zeit später erreichte unsere Redaktion Jelineks Hausverlag Rowohlt telefonisch. Dieser bestätigte, dass es sich um eine Falschmeldung handelte, Elfriede Jelinek gehe es gut. t-online löschte daraufhin sofort die Falschmeldung und veröffentlichte eine Korrekturmeldung, ebenfalls als Push-Mitteilung.
Auch Jelinek selbst reagierte inzwischen auf die Falschmeldung: "Ach, schon wieder? Es ist das zweite Mal, dass ich tot bin", sagte die Autorin der AFP. "Ist schon letztes Jahr passiert. Ich lebe doch", fügte sie hinzu.
Grundsätzlich gilt bei wichtigen Nachrichten in der Redaktion von t-online das Zwei-Quellen-Prinzip und damit eine Information erst dann als gesichert, wenn sie von zwei voneinander unabhängigen und vertrauenswürdigen Quellen bestätigt wird – oder eine Verifikation der verlässlichen Quelle stattgefunden hat, sollte es nur eine geben. Gerade bei Todesmeldungen sind Medien wie t-online zu allergrößter Sorgfalt verpflichtet.
Im vorliegenden Fall sind wir dieser Pflicht nicht nachgekommen und haben die redaktionellen Richtlinien von t-online verletzt, also unsere eigenen Qualitätsstandards. Dies bedauern wir außerordentlich. Als Redaktionsleitung werden wir sicherstellen, dass sich dergleichen nicht wiederholt.
Die Redaktionsleitung von t-online