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Pflichtteil Erbe Ehefrau: Hat meine Ehefrau Anspruch auf den Pflichtteil?


Pflichtteil beim Erbe: Das steht Ihrer Ehefrau zu

  • Christine Holthoff
Von Christine Holthoff

Aktualisiert am 02.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprΓΌfter Inhalt
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FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zerstrittenes Γ€lteres Ehepaar (Symbolbild): Hinterbliebene AngehΓΆrige haben einen gesetzlichen Anspruch am Erbe. Manchmal greift aber nur der Pflichtteil.
Zerstrittenes Γ€lteres Ehepaar (Symbolbild): Hinterbliebene AngehΓΆrige haben einen gesetzlichen Anspruch aufs Erbe. Manchmal greift aber nur der Pflichtteil. (Quelle: Sean Anthony Eddy/Getty Images)
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Als Erblasser ist es gar nicht so leicht, jemanden komplett zu enterben. Denn der AngehΓΆrige hat einen Pflichtteilsanspruch. Gilt das auch fΓΌr Ehepartner?

Das Wichtigste im Überblick


Das deutsche Erbrecht kennt so einige komplizierte Begriffe, darunter den Pflichtteil und den PflichtteilsergΓ€nzungsanspruch. Der Pflichtteil ist die Mindestteilhabe am VermΓΆgen eines AngehΓΆrigen. Er wird selbst dann gewΓ€hrt, wenn Erblasser ihre Verwandten enterben. Wir erklΓ€ren, ob das auch auf Ehepartner zutrifft.

Hat meine Ehefrau beim Erbe Anspruch auf einen Pflichtteil?

Ja. Der Pflichtteil belÀuft sich stets auf die HÀlfte des gesetzlichen Erbteils. Gibt es außer Ihrer enterbten Ehefrau keine weiteren Angehârigen, steht ihr also die HÀlfte des gesamten Erbes zu.

Leben andere Verwandte noch, hΓ€ngt die HΓΆhe des Pflichtteils Ihrer Ehefrau davon ab, welcher sogenannten Ordnung diese angehΓΆren. Neben Verwandten der ersten Ordnung, also Ihren Kindern oder Enkelkindern, hat Ihre Ehefrau einen Pflichtteilsanspruch von einem Achtel.

Neben Verwandten zweiter Ordnung, also Ihren Eltern, Geschwistern, Nichten und Neffen, erhÀlt Ihre Ehefrau mehr: ein Viertel des Erbes. Gleiches gilt, falls Ihre Großeltern noch leben. Diese gehâren im Erbrecht zur dritten Ordnung.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei zwei Kindern und Ehefrau?

Haben Sie zwei Kinder und enterben Ihre Ehefrau, bleibt ihr ein Pflichtteil von einem Achtel des Nachlasses. Nehmen wir an, Sie vererben insgesamt 100.000 Euro. Dann stΓΌnde Ihrer Ehefrau ein Pflichtteil von 12.500 Euro zu. Die restlichen 87.500 Euro mΓΌssten die zwei Kinder hΓ€lftig untereinander aufteilen. Jedes Kind bekΓ€me als 43.750 Euro.

Hat meine geschiedene Ehefrau Anspruch auf einen Pflichtteil?

Nein. Die geschiedene Ehefrau hat keinen Pflichtteilsanspruch mehr. Das gesetzliche Erbrecht, von Ehepartnern erlischt, sobald die Scheidung rechtskrΓ€ftig ist oder Sie den Antrag auf Scheidung gestellt haben (Β§ 1933 BGB). Allerdings kann Ihre Ex-Ehefrau noch ΓΌber einen Umweg zu einem Erbe kommen.

"Verstirbt ein Ehegatte, so hat der ΓΌberlebende Ehegatte das alleinige Sorgerecht fΓΌr die Kinder und somit auch das Recht zur VermΓΆgensverwaltung ΓΌber den Nachlass", erklΓ€ren die Erbrechtsexperten der Kanzlei Rose & Partner. Stirbt ein gemeinsames Kind vor dem Ex-Ehepartner, "erbt der ΓΌberlebende Ehegatte alles vom Kind, wenn das Kind nicht eigene Kinder hat oder verheiratet ist." Dann landet nicht nur der Pflichtteil doch noch bei der geschiedenen Ehefrau, sondern das gesamte Erbe des Kindes.

Kann ich meiner Ehefrau den Pflichtteil entziehen?

Ja, das geht. Es gelten aber strenge Vorgaben. Wollen Sie Ihre Ehefrau komplett enterben, ihr also auch den Pflichtteil entziehen, mΓΌssen Sie das im Testament oder Erbvertrag konkret benennen und begrΓΌnden (mehr dazu hier).

In Β§ 2333 BGB sind GrΓΌnde aufgefΓΌhrt, die es fΓΌr Erblasser unzumutbar machen, auch nur den Pflichtteil zu vererben:

  • Der Pflichtteilsberechtigte hat dem Erblasser, dem Ehegatten des Erblassers, einem anderen AbkΓΆmmling oder einer dem Erblasser Γ€hnlich nahestehenden Person nach dem Leben getrachtet.
  • Er hat sich eines Verbrechens oder eines schweren vorsΓ€tzlichen Vergehens gegen eine der genannten Personen schuldig gemacht.
  • Er hat die gesetzlich obliegende Unterhaltspflicht dem Erblasser gegenΓΌber bΓΆswillig verletzt.
  • Er wurde wegen einer vorsΓ€tzlichen Straftat zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr ohne BewΓ€hrung rechtskrΓ€ftig verurteilt.
  • Gegen ihn wurde die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder in einer Entziehungsanstalt wegen einer Γ€hnlich schwerwiegenden vorsΓ€tzlichen Tat rechtskrΓ€ftig angeordnet.

Steht der Entzug der Pflichtteilserbschaft im Testament, mΓΌssen die anderen Erben vor Gericht beweisen kΓΆnnen, dass dieser glaubhaft ist. Haben Sie einen Pflichtteilsentzug im Testament festgelegt, kann er trotzdem unwirksam sein. Das ist der Fall, wenn Sie Ihrer pflichtteilsberechtigten Ehefrau verziehen haben. Klassischerweise geschieht das auf dem Sterbebett. Es reicht das gesprochene Wort. Allerdings muss dann Ihre Ehefrau beweisen, dass ihr verziehen wurde.

Kann ich den Pflichtteil meiner Ehefrau mindern?

Ist kein Pflichtteilsentzug mΓΆglich (siehe oben), haben Sie als Erblasser alternativ die MΓΆglichkeit, den Pflichtteil Ihrer Ehefrau zu mindern. Das geht, indem Sie Ihr VermΓΆgen ganz oder teilweise schon zu Lebzeiten verschenken. Das schmΓ€lert die Erbmasse, wodurch auch der Pflichtteil Ihrer enterbten Ehefrau sinkt. Allerdings hat sie dann einen PflichtteilsergΓ€nzungsanspruch.

Der sperrige Begriff bedeutet, dass Ihre Ehefrau letztlich doch wieder so viel Geld bekommt, wie sie ohne die vorherige Schenkung bekommen hΓ€tte. Er verringert sich aber mit jedem Jahr, das seit der Schenkung vergangen ist. Liegen mehr als zehn Jahre zwischen der Schenkung und dem Tod des Erblassers, verfΓ€llt der ErgΓ€nzungsanspruch komplett.

Das heißt: Verschenken Sie einen Teil Ihres Vermâgens im ersten Jahr vor Ihrem Tod, wird diese Schenkung noch zu 100 Prozent angerechnet. Liegt sie bereits mehr als ein Jahr zurück, wird die Schenkung nur noch zu 90 Prozent berücksichtigt und so weiter.

Kann der Pflichtteilsanspruch meiner Ehefrau verjΓ€hren?

Ja. PflichtteilsansprΓΌche gelten nicht ewig. Ihre enterbte Ehefrau muss ihn innerhalb der gesetzlichen Frist von drei Jahren geltend machen. Die Frist beginnt ab dem Ende des Jahres, in dem Ihre Ehefrau von Ihrem Tod und Ihrer Enterbung erfahren hat. Effektiv ist die VerjΓ€hrungsfrist fΓΌr den Pflichtteilsanspruch also meist lΓ€nger als drei Jahre.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • november.de: "Pflichtteil vom Erbe einfordern: Welcher Anteil steht Ihnen zu?"
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