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Shabby Chic selber machen: Anleitung Schritt für Schritt


Schritt-für-Schritt-Anleitung
Alte Möbel: So einfach geht der Shabby Chic

t-online, Karin Henjes, rw

Aktualisiert am 25.08.2021Lesedauer: 4 Min.
Shabby Chic: Dazu gehören originelle Accessoires und gebrauchtes Mobiliar in zarten Pastelltönen.Vergrößern des BildesShabby Chic: Dazu gehören originelle Accessoires und gebrauchtes Mobiliar in zarten Pastelltönen. (Quelle: Shotshop/imago-images-bilder)
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Ob abgeplatzter Lack, sichtbare Kratzer oder altmodische Muster: Möbel und Accessoires im Shabby Chic sind alles andere als perfekt – aber das ist gerade das Besondere an dem Wohnstil. So machen Sie den Shabby-Look selbst.

Sie können Ihre Wohnung entweder mit Möbeln aus dem Einrichtungshaus bestücken. Oder in Ihren vier Wänden mit gebrauchtem Mobiliar und originellen Accessoires punkten, die Sie zum Beispiel auf dem Flohmarkt oder im Antik-Shop gekauft haben und in Pastelltönen streichen. Damit geben Sie Ihrer Wohnung das gewisse Etwas und eine große Portion Individualität.

Dieser Einrichtungsstil ist auch unter dem Begriff Shabby Chic bekannt. Aber woher kommt dieser Trend? Und was unterscheidet Shabby Chic von Vintage? Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Wohnstil.

Was bedeutet Shabby Chic?

Das englische Adjektiv shabby heißt auf Deutsch soviel wie schäbig. Chic lässt sich mit elegant oder schick übersetzen. Wortwörtlich übertragen bedeutet Shabby Chic demnach "schäbige Eleganz" oder "schäbiger Schick".

Warum heißt der Stil so?

Alte, aber edle Möbel und Wohngegenstände sehen zweifellos nicht mehr wie neu aus. Tisch, Stuhl, Schrank oder Kommode haben deutliche Gebrauchsspuren, zum Beispiel abgeplatzte Farbanstriche und abgestoßene Ecken. Der Stoff von Heimtextilien, wie Decken oder Kissenbezüge, ist verblichen. Kurz gesagt, alles sieht ein wenig schäbig aus.

Das ist kaum verwunderlich. Schließlich sind manche antike Stücke schon viele Jahrzehnte alt. Dennoch wirken die Gegenstände mit ihren Fehlern auf eine gewisse Art elegant und schick. Werden sie in der Wohnung mit neu hergestellten Dingen kombiniert, verleiht man den eigenen vier Wänden den Shabby Chic.

Info
Die Britin Rachel Ashwell gilt als eine Art Erfinderin des Shabby Chics. Sie kreierte Ende der 1980er-Jahre den Look, der bei ihr eine Mischung aus Flohmarkt-Dingen, Erbstücken, kuriosen Gegenständen sowie neuen Einrichtungsdingen ist.

Welche Farben zählen zum Shabby Chic?

Im Unterschied zu intensiven Farben in der Einrichtung der 1970er-Jahre, wie Rot, Orange und Grün, dominieren im Shabby Chic matte, staubig und verblichen wirkende Pastellfarben. Diese besitzen nur wenig beziehungsweise gar keinen Glanz und wirken deshalb wie aus einer gestrigen Welt.

Zu den typischen Farben im Shabby Chic zählen Abstufungen der Grundfarben Rot, Blau, Gelb und Grün, wie zum Beispiel

  • Rosé
  • Apricot
  • Flieder
  • Türkis
  • Mintgrün
  • Hellblau

Diese werden mit Abstufungen der sogenannten Nichtfarben oder unbunten Farben Weiß und Grau kombiniert. Dazu zählen beispielsweise Altweiß, Eierschalenweiß oder Grauweiß. Die Mischung mit Pastellfarben ergibt letztlich die Farbenwelt des Shabby Chic.

Welches Material oder Mobiliar gehört dazu?

Einerseits natürliche, andererseits edle, aber immer gebrauchte Materialien und Einrichtungsgegenstände – die ihre besten Tage schon hinter sich haben.

Hierzu lassen sich alte, bestickte Leinen-Tischdecken zählen, zum Beispiel mit Kreuzstich- oder Blumenmotiven. Omas Häkeldecken und -läufer für Kommode oder Beistelltisch, Kissenbezüge aus Brokat sowie samtene Fenstervorhänge werden ebenso gern verwendet.

Diese Stoffe werden dann mit Möbeln aus Echtholz – Stuhl, Tisch, Schrank oder Küchenbüffet – kombiniert. Deko wie eine alte Zinnkanne, einzelne Porzellanfiguren, mondäne Kristallgläser oder hübsche Glasvasen sorgen für das nötige Beiwerk. Auch Leuchtmittel, etwa Kronleuchter oder Stehlampen, geben dem Stil das gewisse Etwas.

Romantische Tapeten mit Blumen- oder anderen floralen Motiven – teils im sogenannten Used Look – und (Orient-)Teppiche mit verblichenen Mustern runden die Einrichtung im Shabby Chic letztlich ab.

Shabby Chic und Vintage: Was ist der Unterschied?

Die Begriffe Shabby Chic und Vintage werden zum Teil gleichwertig verwendet, obgleich es Unterschiede gibt.

Das englische Substantiv Vintage heißt auf Deutsch unter anderem Jahrgang oder (Wein-)Lese und kommt aus der Weinkunde. Als Adjektiv wird es hingegen mit hervorragend oder alt übersetzt. Als Vintage werden Möbel, Kleidung, Schmuck, aber auch Hausrat bezeichnet, die vorwiegend gebraucht sind und aus den 1920er- bis 1970er-Jahren stammen, aber immer noch in ihrer Funktion verwendet werden.

Der sogenannte Vintage Stil oder Vintage Look meint wiederum bestimmte Einrichtungsgegenstände, die zwar neu, aber im sogenannten Used-Look (Gebraucht-Look) präsentiert werden. Dazu zählt der Shabby Chic. Denn dessen Hauptmerkmal sind zum Teil künstlich herbeigeführte Gebrauchsspuren.

Wie macht man den Shabby Chic selbst?

Wer allerdings glaubt, Omas Kommode, Tisch und Stuhl ließen sich mit ein paar wenigen Pinselstrichen in schmucke Nostalgiestücke verwandeln, der täuscht sich. Es bedarf schon etwas mehr, um alten, ausrangierten Vintage-Möbeln den Shabby-Look zu verpassen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Aber wie verwandelt man einen antiken Gründerzeit-Stuhl oder (Wiener) Kaffeehaus-Stuhl in ein Shabby-Chic-Möbelstück? Gehen Sie am besten folgendermaßen vor:

  1. Reinigen Sie das Möbelstück sorgfältig mit Soda-Flüssigreiniger.
  2. Entfernen Sie etwaige Metallbeschläge.
  3. Schmirgeln Sie den Stuhl von Hand mit feinem 280er-Schmirgelpapier ab.
  4. Verwenden Sie für größere Flächen einen Schwingschleifer.
  5. Saugen Sie den Staub weg und wischen Sie den Stuhl am besten einmal nebelfeucht ab.
  6. Verwenden Sie zum Streichen Pinsel – oder 15 bis 20 Zentimeter breite Schaumstoffrolle. Der Vorteil: Es wird gleichmäßiger und man sieht keine Pinselstriche.
  7. Streichen Sie das Möbelstück mit ölhaltiger weißer Vorstreichfarbe.
  8. Lassen Sie diese am besten über Nacht trocknen (Herstellerangaben zu Trocknungszeiten beachten).
  9. Tipp: Streichen Sie für einen noch stärker ausgeprägten Shabby-Effekt mit Rot, Blau oder Grün vor.
  10. Lackieren Sie das Möbelstück für den Zweitanstrich mit wasserlöslicher, matter Acrylfarbe im gewünschten Farbton. Tipp: Lassen Sie sich die Farbe bei Bedarf im Baumarkt anmischen.
  11. Lassen Sie die Farbe trocknen und schleifen Sie den Stuhl erneut ab, bis die Oberfläche schön glatt ist.
  12. Für ein ideales Ergebnis sollten Sie das Möbelstück insgesamt drei- bis viermal schleifen und streichen. Zwischendurch die Farbe immer komplett trocknen lassen.

Wie entstehen Gebrauchsspuren und Patina?

Ist der letzte Anstrich trocken, arbeiten Sie ebenfalls mit Schleifpapier die für den Shabby-Look typischen Gebrauchsspuren in das gestrichene Holz ein – wo genau, das bestimmen allein Sie.

Zum Schluss wird noch Patina auf Acrylbasis aufgetragen, die es zum Beispiel im Bastelladen zu kaufen gibt. Streichen Sie mit einem 40er-Pinsel nacheinander Fläche für Fläche. Achten Sie darauf, dass Sie Innerhalb einer Fläche nicht aussetzen. Sonst entstehen hässliche Hubbel. Hinterher sollten Sie die Fläche nur noch mit einem Baumwolllappen abtupfen und mit einem trockenen Pinsel glattstreichen.

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Shabby Chic für Eilige?

Weil jeder Anstrich erstmal trocknen muss, dauert es insgesamt vier bis fünf Tage, bis ein Möbelstück fertig und der gewünschte Shabby-Look erreicht ist. Geht es eigentlich auch ohne das drei- bis viermalige Streichen und Schleifen?

Ja, zum Beispiel bei einem Möbel mit einer ausgeprägten Holzmaserung. In diesem Fall pinseln Sie das Stück mit ölhaltiger Vorstreichfarbe grob ein, schleifen es, streichen noch einmal mit wasserlöslicher Farbe drüber und schleifen noch einmal.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Schöner Wohnen: "Shabby Chic – ein Ratgeber"
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