Craft-Beer-Rallye durch Deutschland

Oliver Wesseloh, der Kreativbrauer von Kehrwieder in Hamburg, glaubt: "Wir haben Bierstile, aus denen man mehr rausholen kann". Deshalb braut er seit einigen Jahren vielfältige Craft Biere, unter anderem in Belgien und Dänemark.

Dieses Pale Ale wurde von Kreativbrauer Oliver Wesseloh (Kehrwieder) in Kooperation mit dem Bio-Brauer Maximilian Krieger (Riedenburger Brauhaus) im Altmühltal kreiert, entstand also noch im Rahmen des deutschen Reinheitsgebots. Das Besondere am "Feuchten Traum", wie es in Hamburg heißt oder "Frischen Traum", wie es in Bayern genannt wird: Der Hopfen wird bereits fünf Stunden nach der Ernte beim Brauen verwendet.

Johannes Heidenpeter, Gründer der kleinen Berliner Brauerei "Heidenpeters". In der Kreuzberger Markthalle Neun, einem quirligen Szenetreff, spielt er mit schweren Smoked Porters und schaumigen Aromen aus Sherry- und Whiskyfässern...

...und braut seine Biere im Untergeschoss der Markthalle in einer ehemaligen Schlachterei.

Auch in Bayern hat der Craft-Beer-Trend Einzug erhalten. Im idyllischen Chiemgau produzierte die Brauerei "Camba Bavaria" das mit Laktose versetzte pechschwarze "Milk Stout".

Für das Milk Stout muss sich Camba-Bavaria-Chef Markus Lohner allerdings etwas überlegen und außer Landes produzieren: Es wurde gesperrt von den Reinheitswächtern mit dem Argument: Das sei kein Bier, sondern eine "Irreführung des Verbrauchers".

Auswahl gibt es dennoch genug: Die Gäste können an den rustikalen Tischen unter 15 Camba-Bieren wählen. Zu essen gibt’s auch – und das ist richtig gut.

Längst sind auch die Großen der Branche auf den Craft-Beer-Zug gesprungen. Die Oetker-Tochter Radeberger etwa vertreibt über Braufactum beispielsweise kraftstrotzende Triples, die in Belgien produziert werden.

Ebenfalls in Belgien lässt Braufactum fruchtige Lambics produzieren...

...genauer gesagt in der Brauerei "Boon" in Lambeek.

Die Vielfalt ist gewaltig: Neben den fruchtigen Lambics vertreibt Braufactum ebenso kräftig dunkle Imperial Stouts...

...die in der kalifornischen Brauerei "Firestone Walker" von Braumeister Matthew Brynildson produziert und nach Deutschland importiert werden.

Die Grenzen zwischen den innovativen Importen und den einfallsreichen Produkten aus dem Mittelbau des heimischen Gewerbes verschwimmen zusehends. So küren die bayerischen Privatbrauer heuer mit der Gräfelfinger Brauakademie Doemens bereits zum zwölften Mal bei den "European Beer Stars" die weltweit besten Biere europäischer Machart.