Der Audi R8 e-tron im Fahrbericht

Nach den ersten Runden hinter dem "Pacecar" ging es auf dem relativ engen und kurvenreichen Parcours in Berlin-Tempelhof darum, das Potenzial und den Grenzbereich des E-Sportlers auszuloten.

Die eigens für den R8 e-tron entwickelten Reifen von Continental sind zwar nur bis 210 km/h zugelassen, sollen dafür aber ein noch besseres Kurvenverhalten bieten.

Wie von einer Gummischnur gezogen, sprintet er bis zum ersten Brems- und Einlenkpunkt. Während der e-tron im Effizienz-Modus ohne Torque Vectoring noch etwas zum Untersteuern neigt, geht es im Automatik- oder Dynamik-Modus noch direkter und schneller ums Eck.

Nach einer wirtschaftlichen Prüfung entschied sich Audi gegen eine Fertigung in kleiner Auflage des R8 e-tron für Kunden. Man wolle dieses "Auto für Millionäre" nicht durch die anderen Audi-Kunden querfinanzieren lassen. Die Kosten eines einzelnen Wagens hätten wohl bei über 1 Millionen Euro gelegen.

So wird es bei den zehn serienreifen Exemplaren bleiben, die Audi nicht verkaufen wird und uns freundlicherweise in Berlin zur Verfügung stellte.

Die zehn existierenden und unverkäuflichen R8 e-trons haben Serienreife und eine Straßenzulassung. Mit einer Ladung des Batteriesystems mit über 500 Einzelzellen kommt man ca. 200 Kilometer weit.

Auch wenn der e-tron wie ein "gewöhnlicher" R8 aussieht, wurde er von Grund auf neu konstruiert. Von insgesamt über 6.000 Bauteilen wurden nur neun übernommen!

Optisch erkennt man den R8 e-tron am besten an der Heckklappe aus Carbon und den speziellen Felgen. Die aktiven Aeroräder schließen sich zur Verbesserung der Aerodynamik ab 50 km/h komplett.

Vielleicht verhalf dies dem Audi letztes Jahr dazu, auf der Nürburgring-Nordschleife mit 8:09 Minuten einen neuen Rekord aufzustellen und mit der gleichen Ladung noch eine schnelle Runde nachzulegen.

Allerdings stürzte Mercedes vor wenigen Tagen mit einer Rekordzeit von 7:56 Minuten den Audi wieder vom Thron.

Damit ist der AMG Elektro-Supersportwagen auch das erste Serien-Elektrofahrzeug, das die legendäre Rennstrecke in unter acht Minuten absolvierte.

Der Audi R18 gilt als einer der erfolgreichsten LeMans-Rennwagen aller Zeiten. Letztes Jahr siegte diese Hybrid-Version, die auch bei der Entwicklung des R8 e-tron half.

Wie im R18 e-tron quattro ersetzt im R8 e-tron ein elektronischer Rückspiegel samt AMOLED-Display und Farbkamera auf dem Dach den normalen Innenspiegel.

Aus Gewichtsgründen wurde nämlich auf die gläserne Rückscheibe verzichtet.

Dank dieser und vieler anderer Maßnahmen ist der R8 e-tron mehrere hundert Kilogramm leichter als der Mercedes SLS ED, der über 2100 Kilogramm auf die Waage bringt.

Audi verzichtet wegen der Gewichtsersparnis im Fall des E-Sportlers sogar auf den quattro-Allradantrieb und baut anders als der Sternenkreuzer auf nur zwei statt vier Elektromotoren. Die beiden leisten insgesamt 280 kW, was 380 PS entspricht.

Im Innenraum gibt es wenig Überraschungen: Nur der Wählhebel für das Getriebe ...

... und spezielle Anzeigen unterscheiden den e-tron von den anderen R8-Versionen.

wanted.de Autor und Testfahrer Christian Sauer fuhr den elektrischen Supersportler Audi R8 e-tron in Berlin.