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Putins Gegner bezahlten mit ihrem Leben: Wer waren sie?


Sie bezahlten mit ihrem Leben
Putins tote Gegner

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Quelle: Alexander Zemlianichenko/dpa

Jahrelang war Alexej Nawalny Putins wichtigster Widersacher. Der Jurist gründete 2011 eine Stiftung zur Korruptionsbekämpfung, mit der er hochrangige Korruptionsskandale aufdeckte. Zur Präsidentschaftswahl 2018 wurde Nawalny nicht zugelassen, dafür aber über die Jahre mehrfach verhaftet. 2020 überlebte er einen Giftanschlag, hinter dem vermutlich der russische Geheimdienst steckte. Kurz darauf wurde Nawalny festgenommen, angeblich wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen. Später wurde er wegen der Finanzierung extremistischer Aktivitäten zu über 30 Jahren Straflager verurteilt. Am 16. Februar 2024 starb Nawalny in einer sibirischen Strafkolonie, nachdem er dort offiziellen Angaben zufolge zusammengebrochen war.

Jewgeni Prigoschin in einem Video, das am vergangenen Wochenende von einem Wagner-nahen Telegram-Kanal veröffentlicht wurde: Demnach soll der Söldnerchef in Afrika gewesen sein.
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Quelle: IMAGO/Razgruzka_Vagnera/ Telegram

Als Gastronom war "Putins Koch" Jewgeni Prigoschin zu viel Geld gekommen und ursprünglich ein enger Vertrauter des Kremlchefs. Unter anderem gründete und führte er die berüchtigte Söldnergruppe Wagner. Die Privatarmee fungierte als inoffizieller militärischer Arm des Kremls in vielen Krisenregionen der Welt und wird für zahlreiche Menschenrechtsverbrechen verantwortlich gemacht. Der Ukraine-Krieg entzweite Prigoschin und Putin. Im Juni 2023 gipfelte der Konflikt im offenen Aufstand, als sich die Wagner-Gruppe zum "Marsch auf Moskau" aufmachte und 200 Kilometer vor der Hauptstadt zum Stehen kam. Prigoschin ergab sich und ließ sich Straffreiheit zusichern. Nur einen Monat später starb er mit neun anderen Insassen im Wrack eines abgestürzten Kleinflugzeugs – so die offizielle Version. An Bord sollen Handgranaten gezündet worden sein. Putin bestritt äußere Einwirkungen auf die Maschine.

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Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder

Rawil Maganow stürzte im September 2022 aus einem Fenster im sechsten Stock einer Moskauer Klinik in den Tod. Maganow war Vorstandsvorsitzender der russischen Erdölgesellschaft Lukoil. Vor seinem Tod war er in die Schlagzeilen geraten, weil er den russischen Angriff auf die Ukraine mit scharfen Worten öffentlich kritisiert hatte. Zum Zeitpunkt seines Todes wurde er stationär wegen Herzproblemen und Depressionen behandelt. Sein Tod ist nie restlos aufgeklärt worden. Bis heute wird er von den Behörden als Suizid eingestuft. Maganow hinterließ keinen Abschiedsbrief. In der Lukoil-Chefriege kam es zuletzt wiederholt zu mysteriösen Todesfällen.

Boris Nemzow
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Quelle: reuters

Der ehemalige russische Vizepräsident Boris Nemzow gab dem kremlkritischen Radiosender Echo Moskau im Februar 2015 ein aufsehenerregendes Interview: Eine korrupte Elite rund um Wladimir Putin habe Geld und Macht in Russland an sich gerissen. Er kritisierte die "verrückte, aggressive und tödliche" Politik des Krieges gegen die Ukraine und sprach davon, Russland müsse verändert werden. Nur drei Stunden später wurde Nemzow in Sichtweite des Kremls von hinten mit vier Pistolenschüssen getötet. Seine Freundin, die mit ihm unterwegs war, blieb unverletzt. Für die Tat wurden später fünf tschetschenische Ex-Soldaten vor Gericht gestellt und verurteilt. Dass sie aus dem Umfeld des Putin-Vertrauten Ramzan Kadyrow stammen sollen, wurde nie bewiesen.

Der todkranke Alexander Litwinenko nach seiner Vergiftung im Krankenhaus 2006 und eine ältere Dame, die nach seinem Tod in London für ihn protestiert (Archivbilder).
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Quelle: Getty/ Kollage cry/t-online

Der frühere Geheimdienstagent Alexander Litwinenko starb am 23. November 2006 langsam und qualvoll in einem Londoner Krankenhaus – an den Folgen der Strahlenkrankheit. In seinem Körper wurden Spuren eines stark radioaktiven Polonium-Isotops festgestellt. Litwinenko hatte bis kurz vor der Jahrtausendwende für die Geheimdienste KGB und FSB gearbeitet, sich dann aber vom Kreml losgesagt. Er floh nach London und wechselte die Seiten, angeblich zum MI-6. Die britische Justiz geht bis heute davon aus, dass zwei russische Bekannte Anfang November 2006 in einer Londoner Hotelbar Polonium in Litwinenkos Tee mischten und sieht in Putin einen der Drahtzieher dieses Mordes. Die beiden Verdächtigen wurden nie an Großbritannien ausgeliefert.

Anna Politkowskaja
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Quelle: reuters

Anna Politkowskaja, Reporterin und Menschenrechtsaktivistin, arbeitete für die regierungskritische Zeitung "Nowaja gaseta". Sie berichtete vor allem über russische Kriegsverbrechen im Zweiten Tschetschenienkrieg. Am 7. Oktober 2006 fand eine Nachbarin sie tot im Fahrstuhl ihres Wohnhauses in Moskau auf. Politkowskaja hatte vier Pistolenkugeln in der Brust und eine im Kopf. — Mehrere Verdächtige wurden festgenommen. Einige von ihnen hatten Verbindungen nach Tschetschenien und zum Inlandsgeheimdienst FSB. Fünf Männer wurden schließlich zu langen Haftstrafen verurteilt. 2023 wurde einer von ihnen vorzeitig begnadigt – von Präsident Putin. Wer die Männer beauftragt hatte, wurde nie geklärt.




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