Foto-Serie: Egon Bahr ist tot

Der SPD-Politiker Egon Bahr ist tot. Er starb im Alter von 93 Jahren.

Bahr war ein bedeutender Außenpolitiker. Gemeinsam mit Bundeskanzler Willy Brandt gestaltete er in den 70er Jahren die Öffnung Deutschlands in Richtung Osten. Das Bild zeigt ihn (links) mit Brandt und dem damaligen Außenminister Walter Scheel (in der Mitte) 1970 in Moskau. Bahr war damals Staatssekretär im Bundeskanzleramt.

Bahr war auch bei diesem historisch bedeutenden Moment dabei: Im Dezember 1970, kurz nach Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der BRD, legte Kanzler Brandt am Ehrenmal der Helden des Ghettos in Warschau einen Kranz nieder. Dabei sank er in die Knie und verharrte etwa eine halbe Minute. Die Demutsbekundung wurde zum Symbol der Ostpolitik.

1972: Bahr, Bundesminister für besondere Aufgaben, und DDR-Staatssekretär Michael Kohl unterzeichnen den Grundlagenvertrag, der die Beziehungen zwischen BRD und DDR regelte.

Die politische Karriere von Bahr ist eng mit der von Willy Brandt verknüpft. Der hatte den Journalist 1960 zu seinem Sprecher gemacht. Brandt war damals noch Regierender Bürgermeister von Berlin.

Im Mai 1974 erklärte Brandt in einer SPD-Fraktionssitzung wegen der Guillaume-Affäre seinen Rücktritt. Bahr schlug die Hände vors Gesicht und bekam einen Weinkrampf.

Der neue Bundeskanzler Helmut Schmidt ernannte ihn im Juli 1974 zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Nach der Bundestagswahl 1976 schied er aus der Regierung aus.

Egon Bahr verschwand von der ganz großen Bühne, blieb aber als Politiker aktiv. Bis 1990 saß er im Bundestag. Auch danach hatte sein Wort in der SPD noch Gewicht. Auch in Talksendungen war er gerne gesehener Gast. Das Bild zeigt ihn 2005 bei "Berlin Mitte".

Noch Ende Juli 2015 reiste Bahr nach Moskau und sprach sich dort zusammen mit dem Ex-Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow für ein Ende der Entfremdung zwischen Deutschland und Russland in der Ukraine-Krise aus.