Foto-Serie: "Engel mit den Eisaugen" - der Fall Amanda Knox

Bewegung im Fall Amanda Knox: Ein neues DNS-Verfahren entlastet die US-Studentin. Die Frage ob der "Engel mit den Eisaugen" tatsächlich eine Mörderin ist, beschäftigt seit Jahren Öffentlichkeit und Gerichte.

26.03.2013: Das Kassationsgericht in Rom, das höchste italienische Gericht, hebt den Freispruch gegen Amanda Knox auf. Der Mordprozess gegen die Amerikanerin muss neu aufgerollt werden.

3. Oktober 2011: Ein Berufungsgericht im italienischen Perugia spricht Amanda Knox, die in der Presse meist der "Engel mit den Eisaugen" genannt wird, von dem Vorwurf des Mordes an Meredith Kercher frei. Mit dem Urteil endet einer der spektakulärsten Prozesse in der italienischen Justizgeschichte.

2. November 2007: Die Leiche Kerchers wird in ihrem Zimmer in der gemeinsamen Wohnung in Perugia gefunden. Den Ermittlern zufolge wurde die 21-Jährige am Vorabend getötet.

Die britische Austauschstudentin Meredith Kercher wurde in der Mordnacht sexuell missbraucht, mit einem Messer schwer verletzt und gewürgt. Sie starb an ihren zahlreichen Verletzungen. Der oder die Täter schnitten ihr zuletzt die Kehle durch.

6. November 2007: Knox und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito (Foto) werden verhaftet.

Auch der aus dem Kongo stammende Diya "Patrick" Lumumba (l.) wird verhaftet. Der Mann besitzt ein Lokal, in dem Knox gelegentlich gearbeitet hat. Knox belastet Lumumba in ihren Aussagen bei der Polizei, dennoch wird der Mann aus Mangel an Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt.

6. Dezember 2007: Der Ivorer Rudy Hermann Guede (hier im Juni 2007 vor dem Gericht in Perugia) wird in Deutschland festgenommen und nach Italien ausgeliefert. Er bekommt ein Schnellverfahren, wird des Mordes an Kercher schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Kurz darauf setzt aber ein Berufungsgericht das Strafmaß auf 16 Jahre herab.

16. Januar 2009: In Perugia beginnt der Prozess gegen Knox und Sollecito. Knox sagt aus und äußert sich schockiert über Kerchers Tod. Sie bringt ein Alibi vor und erklärt, von der Polizei mit Schlägen zu einer Falschaussage gebracht worden zu sein.

4. Dezember 2009: Allen Unschuldsbeteuerungen zum Trotz spricht das Gericht Knox in dem Indizienprozess des Mordes und der sexuellen Nötigung schuldig und verurteilt sie zu 26 Jahren Haft. Sollecito wird ebenfalls schuldig gesprochen und zu 25 Jahren verurteilt.

24. November 2010: Die Anwälte von Knox und Sollecito erreichen die Aufnahme eines Berufungsprozesses in Perugia. Der Fall wird neu verhandelt.

29. Juni 2011: Forensische Gutachten im Berufungsprozess ergeben, dass etliche DNA-Spuren, auf die sich die Verurteilung stützte, nicht beweiskräftig sind (Aufnahme vom Tatort am 2. November 2007).

Medien aus aller Welt und viele Neugierige sind am Tag der Urteilsverkündung vor dem Gerichtsgebäude in Perugia erschienen.

3. Oktober 2011: Knox und Sollecito (Foto) werden in der Berufungsinstanz freigesprochen und sofort aus der Haft entlassen.

4. Oktober 2011: Knox tritt bereits am folgenden Tag den Heimflug in die USA an.

5. Oktober 2011: Familie und Freunde bereiten Knox einen emotionalen Empfang auf dem Flughafen ihrer Heimatstadt Seattle. Der Staatsanwalt von Perugia kündigt unterdessen an, er wolle den Freispruch Knox' anfechten.