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Berliner Problembad Columbiabad führt Videoüberwachung ein


Columbiabad
Problembad führt Videoüberwachung ein

Von dpa, t-online
04.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Gäste im Columbiabad (Archivbild): Immer wieder kommt es in dem Bad zu Auseinandersetzungen.Vergrößern des BildesGäste im Columbiabad (Archivbild): Immer wieder kommt es in dem Bad zu Auseinandersetzungen. (Quelle: Christian Schroth)

Nach der Ausweiskontrolle kommt jetzt die Videoüberwachung: Im Columbiabad wurden Kameras aufgehängt.

Nach Gewalt und Rangeleien im Columbiabad in Berlin-Neukölln werden dort die Ein- und Ausgänge per Video überwacht. Die Anlage ist seit Freitag in Betrieb und gehört zu den verschärften Sicherheitsmaßnahmen der Bäder-Betriebe. Ein Hinweisschild macht darauf aufmerksam, dass Badegäste damit rechnen müssen, von den Videokameras erfasst zu werden. Die Aufnahmen werden den Angaben zufolge nach 72 Stunden automatisch gelöscht, falls Ermittlungsbehörden die Aufzeichnungen nicht zuvor anfordern.

Die Videoüberwachung sei eine weitere wichtige Maßnahme, um das Sommerbad Neukölln wieder sicherer zu machen und Eskalationssituationen vorzubeugen, hatte Bäderchef Johannes Kleinsorg bereits am Donnerstag dazu mitgeteilt. In Berlin ist das Columbiabad das erste und bislang einzige, das nach Angaben des Unternehmens so überwacht wird. Die Kameras filmen demnach Umkleideräume und Liegewiesen nicht.

Das Columbiabad hatte nach den Vorfällen für einige Tage geschlossen. Wegen Gewalt, Rangeleien und renitenten Badegästen war es Anfang Juli zu Polizeieinsätzen in mehreren Berliner Freibädern gekommen. Es folgte eine politische Debatte über Gegenmaßnahmen. Seit dem 15. Juli gilt eine Ausweispflicht für die Frei- und Strandbäder. Aus Sicht der Bäderbetriebe soll sie helfen, Hausverbote auszusprechen und zu kontrollieren. Die Polizei reagierte unter anderem mit mobilen Wachen an den Bädern.

Die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp will die Maßnahmen unter die Lupe nehmen. Die Bäderbetriebe seien unmittelbar nach Bekanntwerden der Pläne zur Videoüberwachung und Identitätskontrolle um Stellungnahme gebeten worden, teilte ein Behördensprecher am Freitag mit. Diese stehe derzeit aber noch aus.

Die Zahl der Gewaltdelikte in Freibädern liegt bislang bei 48 (Stand Mitte Juli). Im Jahr 2022 waren es insgesamt 57. Das geht aus den Antworten des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Klara Schedlich und Vasili Franco hervor, die der dpa vorliegt. Zuvor hatte der "Tagesspiegel"-Newsletter "Checkpoint" darüber berichtet.

"Statt Bäder zu Kriminalitätshotspots zu erklären, sollten wir sie als soziale Orte verstehen und in ihre Infrastruktur investieren", sagte Schedlich, die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.

"Was die Berliner Bäder am dringendsten brauchen, ist keine Videoüberwachung, sondern saubere Duschen und Umkleiden sowie ausreichend Personal, das jederzeit ansprechbar ist", so die Abgeordnete. "Wenn der Ausbau der Bäderinfrastruktur genauso viel Interesse hervorrufen würde wie jede einzelne im Schwimmbad verübte Straftat, dann wären unsere Bäder schnell saniert."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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