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Bochum | Tödliche Gasexplosion: "Keiner hat etwas gerochen"


Tödliche Gasexplosion: "Keiner hat etwas gerochen"

Von dpa
Aktualisiert am 11.09.2023Lesedauer: 2 Min.
GasexplosionVergrößern des BildesFeuerwehr und Rettungskräfte stehen nach der Explosion im Januar vor dem eingestürzten Haus. (Quelle: Markus Gayk/TNN/dpa/dpa-bilder)
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Es war ein Bild der Verwüstung. Vor acht Monaten ist nach einer Gasexplosion in Bochum ein komplettes Wohnhaus in sich zusammengestürzt. Die Hausbesitzerin wurde von den Trümmern begraben und konnte nur noch tot geborgen werden. Seit Montag müssen sich nun zwei Bauarbeiter vor Gericht verantworten. Die Angeklagten sollen bei der Verlegung von Glasfaserkabeln am 10. Januar dieses Jahres eine Gasleitung angebohrt und die Baustelle anschließend verlassen haben.

Es war kurz nach 17 Uhr, als einer der Arbeiter plötzlich Alarm schlug: "Gas! Gas!" Gleichzeitig soll auch die Temperatur des Diamantbohrkopfes auf über 70 Grad angestiegen sein. Doch die Warnsignale sind laut Anklage nicht richtig ernst genommen worden. Rund zwölf Stunden lang soll anschließend Gas aus zwei rund 150 mm großen Löchern der Leitung ausgeströmt sein. Dann kam es zur Explosion.

Die beiden Angeklagten waren zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr vor Ort. "Ich war mir sicher, dass keine Gefahr besteht und keine Menschenleben gefährdet sind", ließ der 50 Jahre alte Vorarbeiter seinen Verteidiger zum Prozessauftakt am Bochumer Landgericht erklären. Er selbst wählte später diese Worte: "Mir tut das unheimlich leid für die Familie. Ich wollte niemals jemandem etwas antun." Auch sein mitangeklagter 30 Jahre alter Schwiegersohn schickte ein "herzliches Beileid" in Richtung der Familie.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich das Gas unterirdisch einen Weg in die umliegenden Häuser gesucht hat. Das explosive Gemisch sei schließlich durch einen Zündvorgang zur Explosion gebracht worden. Die 61 Jahre alte Hauseigentümerin hatte keine Chance. Ihr 35 Jahre alter Sohn überlebte mit Verletzungen. Das Haus selbst hatte laut Anklage keinen Gasanschluss.

Der angeklagte Vorarbeiter will nach dem Gasalarm selbst "Riechproben" gemacht haben. "Ich habe auch alle Kollegen gefragt, ob sie etwas riechen", sagte er den Richtern. "Keiner hat etwas gerochen." Man habe den Gasalarm deshalb als "Fehlvorstellung" eingestuft und sich darauf verständigt, die Stelle am nächsten Morgen zu öffnen und zu kontrollieren. "Es war schon dunkel, die Sichtverhältnisse waren schlecht", so sein Schwiegersohn. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings eine andere Vermutung. Sie geht davon aus, dass die Angeklagten ihren Feierabend nicht gefährden wollten.

Die Anklage lautet auf Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion mit Todesfolge. Die Richter haben allerdings schon signalisiert, dass am Ende des Prozesses auch eine Verurteilung wegen Fahrlässigkeit stehen könnte. Außerdem geht es um fahrlässige Tötung. Für den Prozess sind zunächst noch zehn Verhandlungstage bis zum 27. Oktober angesetzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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