Leitplanke aus Stahl wird 70 - erster Crash in Bochum

Verkehr

Leitplanke aus Stahl wird 70 - erster Crash in Bochum

Nach nur drei Tagen hatte sie die ersten Beulen: In Bochum wurde 1955 die erste Leitplanke aus Stahl in Deutschland verbaut - und trat damit ihren Siegeszug an den Straßenrändern an.

Die Leitplanke aus Stahl wird 70 Jahre alt. Nur drei Tage habe die erste "Stahlschutzplanke" in Deutschland am Rand der Autobahn 40 gestanden, als es bei Bochum knallte, wie die Autobahn GmbH mitteilte. Ein Anhänger war demnach in voller Fahrt gegen die Planke geprallt. Die Stahl-Leitplanke habe das Fahrzeug, einen Teerwagen, vom Absturz in die Tiefe bewahrt und ließ es auf die Fahrbahn zurückrollen.

Die Stahlplanke, die als Pilotprojekt 1955 an der A40 bei Bochum installiert wurde, sei eigentlich mehr als optischer "Wegweiser" gedacht gewesen, indem sie als helles Band den Straßenrand deutlich markierte, berichtete die Autobahn GmbH.

Ablösung der Prellsteine

Doch 1960 hätten Experten in der Fachzeitschrift "Straße und Autobahn" nach der Analyse diverser Unfälle die Bedeutung für die Verkehrssicherheit als erwiesen angesehen.

Die Stahl-Leitplanke habe in der Folge das sogenannte "Alpengeländer" abgelöst. Das waren Prellsteine, die an steilen Stellen mit Holz- oder Betonbalken verbunden wurden. Bei den Stahlschutzplanken orientierte man sich demnach an US-Systemen, die dort schon seit den 1930er Jahren genutzt wurden.

Regionale Unterschiede: A- und B-Profil

Zwei verschiedene Konstruktionsweisen, A-Profil und B-Profil genannt, wurden laut Autobahn GmbH nach Deutschland importiert und werden bis heute genutzt. Beide Profile seien nicht kompatibel. Versuche, sich auf ein System zu einigen, seien gescheitert: Etwa 80 Prozent aller Schutzplanken in Deutschland hätten das B-Profil, aber Rheinland-Pfalz und einige Orte im Norden Deutschlands setzten weiterhin auf das A-Profil.

Für die Verkehrssicherheit sei der Unterschied unerheblich: Beide Systeme hätten sich bewährt. Moderne Leitplanken hätten inzwischen eine größere "Knautschzone" und zusätzliche Sicherungen, um ein Brechen zu verhindern und auch schwere Lkw auf der Fahrbahn zu halten.