Kulturfestival Opernmacherin Lydia Steier übernimmt Ruhrtriennale ab 2027

Sie soll Hochkultur entstauben und das Festival weiter öffnen: Die US-Amerikanerin Lydia Steier wird nächste Intendantin des großen internationalen Kulturfestivals im Ruhrgebiet.
Die international erfolgreiche US-amerikanische Opernregisseurin Lydia Steier übernimmt ab der Spielzeit 2027 die dreijährige Intendanz der Ruhrtriennale. Die 1978 geborene Regisseurin ist die bislang jüngste künstlerische Leitung des überregional bekannten experimentellen Musik- und Theaterfestivals, wie das nordrhein-westfälische Kulturministerium mitteilt. Turnusgemäß folgt sie auf den Belgier Ivo van Hove, der ab diesem August seine zweite Spielzeit präsentiert.
Steier gelte als "Rockstar unter den Opernregisseurinnen", unterstrich NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU): "Sie entstaubt das Genre, macht es wieder mehrheits- und zukunftsfähig. Sie liefert bildstarke Interpretationen, die ihr Publikum mitreißen", so die Ministerin.
Steier steht für bildstarke Inszenierungen
Steier zähle zu den gefragtesten Regisseurinnen ihrer Generation, hob das Ministerium in einer Mitteilung hervor. Sie war schon vielfach an großen Häusern im deutschsprachigen Raum tätig und hat ihre Arbeit auf zahlreichen internationalen Festivals präsentiert. Viele ihrer Inszenierungen sind preisgekrönt. Ihre Ernennung zur Intendantin erfolgte den Angaben nach einstimmig.
Sie stehe für bildstarke Operninszenierungen mit anspruchsvollen Inhalten in ungewöhnlichen Formaten und bediene sich dabei eines breiten klassischen wie modernen Repertoires. Steier gilt als Fürsprecherin Neuer Musik und hat sich zuletzt zahlreichen Uraufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten und Komponistinnen gewidmet.
"Ruhrgebiet nicht nur Industriekulisse"
Steier selbst kündigte an, sie wolle die Geschichte des Festivals mit seinen künstlerischen Wagnissen und mutigen Stimmen fortschreiben und dabei das Festival weiter öffnen. "Kunst lebt nicht im Elfenbeinturm", hob sie bei ihrer Vorstellung in Bochum hervor. "Das Ruhrgebiet ist nicht nur Industriekulisse. Es ist eine pulsierender, vielstimmiger Raum mit Geschichten, Kämpfen, Träumen. Dieses urbane Erbe wollen wir aktiv in das Festival einbinden", so Steier. Dazu sollen die Gemeinschaften im Ruhrgebiet aktiv eingeladen werden, das Festival mitzugestalten.
Bei dem 2002 ins Leben gerufenen Kultur- und Musiktheaterfestival werden im Sommer alte Industriehallen, Halden und Kohlenzechen zur Bühne für häufig experimentelles Musiktheater, Schauspiel oder Tanzvorführungen. Die Ruhrtriennale wird für jeweils drei Jahre von einem Intendanten oder einer Intendantin geleitet, darunter waren etwa Gerard Mortier, Jürgen Flimm oder Johan Simons.
- Nachrichtenagentur dpa