"Fisch-Lucie": Das macht die Bremerin so legendär

Sie war ein Bremer Original, hatte 17 Kinder und galt als erste Frau, die in Deutschland einen Fußballverein gründete: die legendäre "Fisch-Lucie".

Johanna Lucie Henriette Hartig wurde 1850 als Kind des Fischhändlers Heinrich Ludwig Hartig geboren. Lucie hatte im Laufe ihres Lebens zweimal geheiratet. Ihr erster Mann starb, von ihrem zweiten, deren Namen Flechtmann sie annahm, trennte sie sich. Insgesamt bekam sie 17 Kinder.

Als "Fisch-Lucie" machte sie sich in Bremen einen Namen, als sie mit ihren Verkaufsständen beim Neustadtsbahnhof und auch auf dem Marktplatz mit Fischen handelte. Sie habe als resolute Frau mit großem Herzen gegolten, die armen Menschen großzügig Fisch zugesteckt hätte, heißt es beim Portal "Bremer Frauengeschichte".

Ihre Fische soll Lucie bei Streitigkeiten auf dem Markt aber auch als Schlagwaffe eingesetzt haben, wenn jemand etwas zu nörgeln hatte. Ihrer Konkurrenz war die schlagfertige Fisch-Händlerin stets voraus, weil sie nachts mit ihrem Boot den heimkehrenden Kuttern auf der Weser entgegenfuhr, um deren Ware aufzukaufen.

Fußballer tragen "Fisch-Lucie" persönlich zum Spielfeldrand

Doch nicht nur das machte Lucie Flechtmann besonders: 1907 gründet sie den Fußballverein FC Stern in der Bremer Neustadt. Sie galt damit als erste Frau, die in Deutschland einen Fußballverein gegründet und auch mitfinanziert hätte, berichtet "Bremen Zwei". Regelmäßig habe sie am Spielfeldrand gestanden und ihre Mannschaft angefeuert. Den Spielern gab sie nach besonders guten Spielen Bier und Limonade aus. Als "Fisch-Lucie" im Alter nicht mehr so gut zu Fuß war, sollen die Spieler des FC Stern sie sogar abgeholt und zum Spielfeldrand getragen haben.

Im Jahre 1921 starb "Fisch-Lucie" im Alter von 71 Jahren. Bei der Beerdigung der legendären Fischhändlerin musste die Polizei sogar den Friedhof Buntentor in der Bremer Neustadt absperren, weil sich zu viele Menschen von ihr verabschieden wollten. In Bremen wurden ein öffentlicher Platz sowie eine Straße nach Lucie Flechtmann benannt.