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Niedersachsen: Massenhaftes Fischsterben versetzt Behörden in Alarm


"Erhebliches Ausmaß"
Mehrere Landkreise berichten von Massensterben in Flüssen

Von t-online, stk

16.08.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0261156851Vergrößern des BildesEin toter Fisch schwimmt im Wasser (Symbolfoto): Betroffen seien fast alle Fischarten, die im Fluss leben. (Quelle: IMAGO/SWNS)
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Sie ersticken jämmerlich: In zahlreichen Gewässern Norddeutschlands sterben gerade massenhaft Fische. Das Ausmaß, so die Behörden, sei "erheblich".

Brassen, Hechte, Rotaugen, Zander, Karpfen und Schleien – alle tot. In mehreren Flüssen und anderen Gewässern im Nordwesten Deutschlands kommt es zurzeit zum Massensterben unzähliger Fische. Das berichtet unter anderem der Landkreis Osterholz und spricht von einem "erheblichen Ausmaß".

Betroffen sei demnach in erster Linie der Fluss Hamme, aber auch "viele Gewässer" in den angrenzenden Gebieten. Zuerst beobachtet worden sei das Phänomen am vergangenen Freitag, 11. August, so ein Sprecher des Landkreises Osterholz am Dienstag. Zurzeit würden mehrere Behörden an der Analyse sowie daran arbeiten, das Problem zu beheben.

Fische ersticken qualvoll

Dazu seien aktuell der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als Eigentümer der Gewässer, der Gewässer- und Landschaftspflegeverband Teufelsmoor (GLV) als Betreiber der Entwässerungseinrichtungen sowie der Wasser- und Abwasserverband Osterholz als Betreiber von Kläranlagen involviert. Außerdem sei der Landkreis Osterholz beteiligt und "viele Ehrenamtliche wie zum Beispiel die Feuerwehren sowie die Angler- und Fischereiverbände", hieß es weiter.

Als Hauptursache für das Massensterben hätten die Verantwortlichen Sauerstoffmangel ausgemacht, teilte der Landkreis mit. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Regenmengen, die in den vergangenen sieben Wochen vom Himmel gefallen waren, seien viele Stoffe in die Hamme getragen worden, die nun zersetzt würden. Das binde Sauerstoff, der den Fischen jetzt fehle. Die Tiere ersticken demnach. Erste Messungen hatten dem Sprecher zufolge ergeben, dass der Sauerstoffmangel des Wassers mit unter einem Milligramm je Liter als "stark" einzustufen sei.

Problem bekannt, Ausmaß außergewöhnlich

Zwar sei das Problem bereits aus der Vergangenheit bekannt, jedoch hätte es seit Anfang Juli "ungewöhnlich" viel geregnet. Somit sei auch der Sauerstoffmangel entsprechend hoch. Die einzelnen Behörden würden nun weiter an einer Lösung des Problems arbeiten und könnten zumindest ausschließen, dass "ein übermäßiger Zufluss von landwirtschaftlichem Dünger (Gülle)" zum Massensterben führe. Auch gebe es momentan keine Hinweise, dass Kläranlagen für den Tod der zahlreichen Tiere verantwortlich seien.

Wie die Internetseite proplanta.de, die auf Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zurückgreift, zeigt, hat es in Osterholz-Scharmbeck, der Kreisstadt des Landkreises, überdurchschnittlich viel geregnet. Allein im Juli und bisherigen August kamen demnach 277,7 Liter pro Quadratmeter zusammen. Im Vergleichszeitraum 2022 (gesamter Juli und bisheriger August) waren es hingegen nur 59,8 Liter. Weitere Zahlen veranschaulichen die großen Wassermengen der vergangenen Wochen: Fielen bislang in diesem Jahr 727,1 Liter Regen, so waren es im Vergleichszeitraum 2022 lediglich 466,4 Liter (Stand 16. August).

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"Der Sauerstoffgehalt der Hamme soll nun über die Sperrwerk-Steuerung in Ritterhude und durch Notbelüftungsmaßnahmen verbessert werden. Hier liegen jedoch keine Erfahrungswerte vor, sodass alle Beteiligten im engen Austausch zur Vorgehensweise stehen", teilte der Sprecher mit und ergänzte: Die aktuellen Wetterprognosen ließen "übrigens weder eine starke Verbesserung noch eine starke Verschlechterung des Sauerstoffmangels erwarten".

Auch im Fluss Rohr, einem Zufluss der Alten Lune bei Bremerhaven, seien am Wochenende zahlreiche tote Fische entdeckt worden, berichtet die "Nordsee-Zeitung". Dabei habe es sich um etwa 80 tote Tiere gehandelt, so der Bericht. Sicher feststellen lasse sich die Ursache des Sterbens nicht, vermutet werde jedoch der Eintrag von größeren Mengen Gülle. Das Umweltschutzamt in Bremerhaven sei über den Fall informiert und suche nun nach dem Verursacher.

Verwendete Quellen
  • landkreis-osterholz.de: Mitteilung "Fischsterben in der Hamme"
  • proplanta.de: Niederschlagsmenge Osterholz-Scharmbeck
  • nordsee-zeitung.de: "Fischsterben in der Rohr: Gülle soll der Grund sein"
  • Eigene Recherche
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