Bremerhaven: Stürzt der Simon-Loschen-Turm bald zu Boden?

Jedes Jahr neigt sich Bremerhavens Wahrzeichen ein kleines Stück mehr. Erfährt er bald das gleiche Schicksal wie der eingestürzte Molenturm?

Er gilt als eines der Wahrzeichen Bremerhavens und neigt sich bedrohlich zur Seite: Der Simon-Loschen-Leuchtturm, erbaut 1854, wird immer schiefer. Hält das Bauwerk noch stand oder wird es auch bald Opfer der Schwerkraft, so wie es mit dem Molenturm in Bremerhaven geschehen ist?

Früher war der Turm noch begehbar, auch Trauungen fanden dort statt. Heute ist er für die Öffentlichkeit gesperrt. Doch das habe in erster Linie mit organisatorischen Dingen zu tun, berichtete ein Sprecher der zuständigen Hafengesellschaft Bremenports dem Radiosender "Bremen 2" im Sommer 2022.

Jedes Jahr ein wenig mehr Neigung

Zwar neige sich der Turm jedes Jahr ein kleines bisschen mehr, Gefahr gehe von dem Bauwerk jedoch nicht aus, erläuterte ein Sprecher von Bremenports erst vor wenigen Wochen der "Nordsee-Zeitung". Seit der letzten Messung im Jahr 1968 neige sich der Turm in Richtung Osten um 450 Millimetern, in Richtung Süden um 483 Millimeter. Die Gesamtneigung in Richtung Süden liege demnach bei 53,8 Zentimetern.

Was zunächst nach viel klingen mag, ist in Relation zu anderen schiefen Bauwerken nicht sonderlich viel. So beträgt die Neigung des Schiefen Turms von Pisa immerhin 3,9 Meter. Der schiefste Turm der Welt, in Rheinhessen beheimatet, kommt sogar auf 5,4277 Grad.

Mit seinen 37 Metern ist der Turm nicht nur ein beliebtes Fotomotiv für Einheimische und Touristen, auch gilt der Simon-Loschen-Leuchtturm als das älteste Landleuchtfeuer an der Nordsee.

Nächste Messung steht an

Das Bauwerk, so die Stadt Bremerhaven auf seiner Internetseite, sei "eine gelungene Synthese aus Bauformen der norddeutschen Backsteingotik und Zugeständnissen an die Anforderungen des technischen Zeitalters. Unterhalb des Leuchtturms befindet sich die Schleuse zur Einfahrt in den Neuen Hafen."

Laut Bremenports stehe die nächste Messung bereits im November dieses Jahres an. Ob man dann eine böse Überraschung erleben wird? Nein, heißt es von der zuständigen Hafengesellschaft. Den Bremerhavenern wird das Bauwerk also offenbar noch einige Zeit erhalten bleiben.