Schiffdorf: Heruntergewirtschaftet? Kult-Laden im Norden steht vor Aus

Der kleine Kiosk ist eine Institution an der Nordseeküste. Doch das Geschäft brach zuletzt massiv ein. Ohne Nachfolger war es das für immer.

Zeitschriften, Tabak, Getränke und auch frisch gebackener Kuchen: Kalli's Kiosk in Schiffdorf bei Bremerhaven bietet seit mehr als 70 Jahren vieles an, was das Käuferherz begehrt. Doch nun könnte es das gewesen sein, die aktuelle Betreiberin zieht sich um den Jahreswechsel raus aus dem Geschäft. Wird kein Nachfolger gefunden, dann ist das Ende einer Institution besiegelt.

Wie der Laden in den sozialen Medien mitteilte, werde zum 1. Januar 2024 ein Nachfolger gesucht. Der Post ist lediglich mit den Worten "schweren Herzens" überschrieben. Dazu teilte die Betreiberin Janina Schock ein Foto des Aushangs. Auf diesem findet sich zudem eine Telefonnummer. Wer das Geschäft übernehmen wolle, könne sich unter der Rufnummer 04706/271 melden.

"Öffnungszeiten wie in einem Beamtenladen"

Schock sagte der "Nordsee-Zeitung", den Laden dichtmachen zu müssen, breche ihr das Herz, "doch es läuft einfach nicht gut". Sei es zunächst die Corona-Pandemie gewesen, die die Kundschaft verunsichert hätte, kamen dann auch noch höhere Kosten durch Ukraine-Krieg und Inflation hinzu. Das zumindest ist ihre Sicht auf die Dinge.

Ein Blick in die Kommentare in den sozialen Medien zeigt aber auch, dass die Kundschaft nach Schocks Übernahme Anfang 2019 immer unzufriedener wurde. In mehreren Kommentaren kritisieren Nutzer, dass beispielsweise die Öffnungszeiten "schlimmer sind als in einem Beamtenladen. Öffnet einfach so wie jeder Laden, das würde schon helfen", heißt es dort unter anderem. Demnach schließe der Laden unter der Woche bereits um 17 Uhr und samstags bereits um 12 Uhr. Sonntag bekommt man in Kalli's Kiosk gar nichts, die Tür ist zu.

Rettungsaktion im Sommer

Doch Janina Schock, so berichtet es die "Nordsee-Zeitung", hatte auch einiges versucht, um die Stadt und ihre rund 14.000 Einwohner für sich zu gewinnen. So habe man im Sommer vor der Tür frische Erdbeeren vom Hof kaufen können, sie hatte einen Fotodrucker angeschafft und verkaufte frisch gebackenen Kuchen an der Bohlenstraße. Auch eine Sofaecke richtete sie ein. Zuvor ließ sie 2.000 Flyer drucken und fragte nach den Wünschen der Bürger.

All das hat jedoch nicht zum Erfolg geführt. Nun werde der Kiosk Ende November geschlossen. Finde sich im Dezember kein Nachfolger, dann war es das für den Laden, der bereits Anfang der 1950er-Jahre eröffnet wurde.