Hochwasser in Verden: Eissel wird zur Insel – Feuerwehr organisiert Bootsfahrt

Wenn das Wasser in Eissel steigt, wird der kleine Ort zur Insel. Doch das ist für die Bewohner schon längst kein Grund zur Panik mehr.

Der kleine Verdener Ortsteil Eissel liegt genau dort, wo die Flüsse Weser und Aller zusammenfließen. Wenn das Wasser steigt, wird Eissel zur Insel, die nur noch mit Booten zu erreichen ist. Für die Bewohner ist das aber längst zur Routine geworden.

Auch am Donnerstag ist es wieder soweit: Das Hochwasser hat die Deiche in Verden teilweise beschädigt. Betroffen ist unter anderem ein Stück an der Aller kurz vor der Wesermündung in Eissel. Einsatzkräfte versuchen nun, das Aufbrechen der Deiche zu verhindern.

Hochwasser in Eissel: Mit Schwimmweste zum Einkaufen

Aber nicht nur das: Fast schon traditionell kümmert sich die örtliche Feuerwehr nun um die Versorgung der Eisseler, die ihre "Insel" nicht verlassen können, und bietet einen Fährdienst an, wie ein Reporter vor Ort berichtet. Beide Zufahrtsstraßen zu dem Verdener Ortsteil sind überflutet.

Wer bei der Feuerwehr-Fähre mitfahren wolle, müsse zum Deich kommen und sich eine Schwimmweste überziehen. Die besondere Fahrt findet stündlich statt. Im Zentrum von Verden können dann Einkäufe, Arztbesuche und weitere Alltagsdinge erledigt werden.

Anwohner gelassen: "Wunderbares Wetter"

Für die Bewohner ist die Situation fast schon ein Ritual, denn Hochwasser schneidet Eissel aufgrund der besonderen Lage regelmäßig vom Rest der Welt ab. Schon beispielsweise in den Jahren 2003 und 2011 kümmerte sich die Feuerwehr darum, dass Kinder per Boot zur Schule und Erwachsene zur Arbeit kamen.

Und auch in diesen Tagen reagiert man in Eissel mit norddeutscher Gelassenheit auf die Katastrophe: "War eine spannende Überfahrt von Eissel nach Verden. Wunderbares Wetter, Sonne kam gerade durch. Tolle Feuerwehrleute, die das organisieren", sagte ein Bewohner einem Reporter vor Ort.

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Auch zwei Kinder sind eher begeistert als erschrocken: "War eine spannende Überfahrt von Eissel aus nach Verden, hat Spaß gemacht."

Die Feuerwehr ist ebenso seit Jahrzehnten auf diese Situation vorbereitet. "Es ist nicht das erste Mal, dass die Ortschaft komplett umspült wurde. Im Vorfeld wurden Vorkehrungen getroffen und sich auf die Insellage vorbereitet. Feuerwehr, Bürger und Landwirte helfen mit", sagte ein Sprecher der Feuerwehr vor Ort.

Die Einsatzkräfte rechnen damit, dass der Anstieg der Pegelstände wohl zeitnah stagnieren werde. Eine Evakuierung war in Verden bislang nicht notwendig. Anders als in Lilienthal – dort mussten einige Anwohner ihre Häuser verlassen. Lesen Sie hier mehr dazu.