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Eingemauerte Kinder in Bremen: Das steckt hinter der Horror-Legende


Mehr als ein Volksmärchen?
Eingemauerte Kinder: Das steckt hinter der Bremer Horror-Legende

Von t-online, MAS

Aktualisiert am 21.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Blick auf den Bremer Marktplatz um 1820 als Illustration: Zu dieser Zeit erzählte man sich die Legende um die eingemauerten Kinder.Vergrößern des BildesBlick auf den Bremer Marktplatz um 1820 als Illustration: Zu dieser Zeit erzählte man sich die Legende um die eingemauerten Kinder. (Quelle: imago stock&people)
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Viele Sagen und Legenden stammen aus Bremen. Eine besonders gruselige handelt von unschuldigen Kindern, die geopfert worden sein sollen. Doch ist sie wahr?

Es ist ein alte Legende, die ungeheuerlich klingt, aber vor langer Zeit in Bremen herumspukte. Der Bremer Schriftsteller Friedrich Wagenfeld hat sie im zweiten Band seines Werks "Bremens Volkssagen" aus dem Jahre 1845 niedergeschrieben.

"Die alten Bremer glaubten, ihre Festungswerke durch das Einmauern eines unschuldigen Kindes unüberwindlich zu machen, wie denn auch beim Abbruch des Brückethors vor einigen Jahren, wirklich die Überreste eines Kindes zum Vorschein gekommen sein sollen", heißt es in dem Buch. Diese Sage trägt den Titel "Alter Glaube".

Teile der alten Stadtmauer bis heute zu sehen

Mit den Festungswerken ist die damalige Bremer Stadtmauer gemeint, die die Altstadt umschloss. Ab 1803 wurde sie nach und nach abgerissen und es entstanden die heutigen Wallanlagen. Zehn Stadttore ermöglichten, dass Bewohner und Gäste Bremen kontrolliert betreten und wieder verlassen konnten. Einen Teil der alten Stadtmauer kann man bis heute hinten im Weihnachtsladen (Marterburg 45) im Schnoorviertel sehen. Auch beim GOP-Theater in der Überseestadt befinden sich Überreste.

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Doch gibt es tatsächlich überlieferte Bewiese dafür, dass Kinder geopfert und ihre Gebeine im Mauerwerk gefunden worden sind? Die Antwort ist: nein.

Bei der Geschichte müsse es sich offenbar um eine nicht belegbare Legende handeln, teilt ein Sprecher der Bremer Senatskanzlei t-online mit. Zu diesem Schluss sei man nach Rücksprache mit der Landesdenkmalpflege und dem Staatsarchiv gekommen.

Friedrich Wagenfeld galt als Scharlatan

"Fachleute versicherten mir, dass bei Wagenfelds Volksmärchen mitgeteilte Kuriosa zumeist nicht belegt seien – man könnte auch sagen: frei erfunden", so der Sprecher weiter.

Tatsächlich galt Friedrich Wagenfeld, der 1846 in Bremen starb, nicht als vertrauenswürdiger Schriftsteller. Er selbst machte keinen Hehl daraus, dass seine Volkssagen nicht zwangsläufig auf Fakten beruhen. Im Vorwort seines Werks schreibt er, dass er seinen Stoff mitunter "stark ausschmückte" und distanziert sich vom "wissenschaftlichen Sagensammler". Die Sagen habe er "mehr heitern Gesichtspunkt" aufgefasst, was wohl bedeuten soll, dass er seiner Fantasie gerne einmal freien Lauf ließ.

Verwendete Quellen
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