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Bremen: "Ehrenmord"-Prozess am Landgericht – Angeklagter gesteht Tötung


"Ehrenmord"-Prozess in Bremen
Bruder tötet eigene Schwester: "Ich war richtig sauer"

Von dpa
22.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Der Angeklagte sitzt Mitte April zu Prozessauftakt in einem Saal des Landgerichts Bremen. Hinter ihm steht sein Verteidiger Alexander Gellinger.Vergrößern des BildesDer Angeklagte sitzt Mitte April zu Prozessauftakt in einem Saal des Landgerichts Bremen. Hinter ihm steht sein Verteidiger Alexander Gellinger. (Quelle: Mirjam Uhrich/dpa)
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Der Fall eines sogenannten Ehrenmordes beschäftigt zurzeit die Bremer Justiz. Der Angeklagte gesteht die Tötung seiner Schwester und gibt Einblick in sein Seelenleben.

Im Prozess um einen vermeintlichen "Ehrenmord" hat der Angeklagte vor dem Landgericht Bremen gestanden, seine Schwester erstochen zu haben. "Es tut mir sehr leid", sagte der 24-Jährige am Mittwoch. "Sie zu töten ist keine Lösung, auch wenn sie Fehler gemacht hat." Die Staatsanwaltschaft wirft dem Somalier vor, dass er mit dem Tod seiner Schwester vermeintlich die Ehre der Familie habe wiederherstellen wollen.

Er sei mit dem Lebenswandel seiner Schwester nicht einverstanden gewesen, räumte der Angeklagte ein. Die 23-Jährige habe sich mehrfach mit Männern getroffen und sei nachts nicht nach Hause gekommen. Aus verletztem Ehrgefühl würde er aber niemanden töten. Auslöser für die Tat Anfang Dezember sei ein Anruf seiner älteren Schwester gewesen. Sie habe ihm am Telefon erzählt, dass ihre eigene Hochzeit wegen des Verhaltens der 23-Jährigen zu platzen drohe.

Schwester soll bei Angeklagtem einziehen – Situation eskaliert

"Ich war richtig sauer", sagte der Angeklagte. Er habe mehrere Joints geraucht, fast ein halbes Gramm Kokain konsumiert und harten Alkohol getrunken. Im Rausch sei ihm der Gedanke gekommen, dass er seine Schwester töten müsse. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung in Bremen sei ihm aber eine bessere Lösung eingefallen: Sie soll bei ihm einziehen.

Die 23-Jährige habe seinen Vorschlag abgeschmettert, ihn als Junkie beschimpft und ihm eine Ohrfeige verpasst. "Mir wurde schwarz vor Augen", sagte der Angeklagte. "Mein Kopf war komplett aus." An die Tat könne er sich nicht mehr erinnern. Erst als alles blutverschmiert war, sei er wieder zu sich gekommen und habe die Polizei gerufen. "Mir war klar, dass ich einen großen Fehler gemacht habe."

Nach Angaben eines Rechtsmediziners erlitt das Opfer mehrere schwere Stichverletzungen im Oberkörper. Die 23-Jährige sei an ihrem eigenen Blut erstickt, ihre Lungenflügel seien zusammengesackt. Sie starb noch am Tatort. Ein Urteil könnte Ende Mai fallen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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