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Bremerhaven: Weltneuheit beim Wasserstoff – Pilotprojekt "H2 Mare" startet


Weltweit einmalig
Pilotphase für Mega-Energieprojekt startet in Bremerhaven

Von t-online, stk

08.07.2025 - 09:59 UhrLesedauer: 2 Min.
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Windpark (Symbolfoto): Bremerhaven gilt als einer der zentralen Standorte, wenn es um die Produktion von "grünem" Wasserstoff geht. (Quelle: IMAGO/Jens Koehler/imago)
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Mehr Strom, weniger Netzkosten: Forscher wollen Wasserstoff direkt bei Offshore-Windrädern erzeugen. Die Weltneuheit wird aktuell in Bremerhaven getestet.

Es ist ein Vorhaben, das die Energiewende in Deutschland revolutionieren könnte: Ein Verbund aus mehreren Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen hat sich zur Aufgabe gemacht, Wasserstoff direkt auf hoher See zu produzieren. Das Projekt "H2 Mare" wird nun erstmals getestet. Im Bremerhavener Hafen liegt deshalb derzeit eine spezielle Versuchsplattform.

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Maßgeblich beteiligt ist, neben dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), auch das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) aus Bremerhaven.

"H2 Mare"-Projekt soll immensen Platz auf See optimal nutzen

Wissenschaftler und Ingenieure verfolgen dabei diese Kernidee: Windkraftanlagen sollen künftig direkt auf See Wasserstoff erzeugen. Dazu wird der Wasser-Elektrolyseur unmittelbar in die Windkraftanlage integriert. Die direkte Kopplung von Windrad und Elektrolyseur vermeidet aufwändige Stromkabel und spart Netzkosten, gleichzeitig entlastet sie die oft überforderten Stromnetze an Land. Zudem stehen auf See weit größere Flächen für Windenergie zur Verfügung als an Land.

Damit das gelingt, müssen jedoch sowohl Windenergieanlagen als auch Elektrolyseure grundlegend angepasst werden. Das Teilprojekt "H2Wind" arbeitet daran, die PEM-Elektrolyse (Proton Exchange Membrane) für Offshore-Bedingungen robuster zu machen und untersucht dafür Materialien und Alterungsprozesse. Gleichzeitig kümmert sich das Teilprojekt "OffgridWind" um die Windkrafttechnik selbst und entwickelt Modelle, die die gesamte Kette von Windnutzung bis Wasserstoffproduktion simulieren.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Wasseraufbereitung. Für die Elektrolyse wird reines Wasser benötigt – auf See muss daher Meerwasser entsalzt werden. In Bremerhaven betreibt das Fraunhofer IWES dafür eine Testanlage, die echtes Nordseewasser filtert, erhitzt und in Reinstwasser umwandelt. Perspektivisch soll dafür Abwärme aus der Wasserstoffproduktion genutzt werden, was die Effizienz deutlich steigert.

Bremerhaven ist zentraler Ort der Forschung

Am Hydrogen Lab Bremerhaven entwickelt das Institut derzeit Testprofile, die Offshore-Bedingungen realitätsnah abbilden. So wird untersucht, wie sich schwankende Temperaturen und andere maritime Faktoren auf die Meerwasserentsalzung und damit die gesamte Wasserstoffproduktion auswirken.

Windenergieanlagen auf See haben enorme Vorteile gegenüber Anlagen an Land. Sie liefern nicht nur mehr Strom – durchschnittlich rund 5 Megawatt gegenüber 3,5 Megawatt bei Onshore-Windrädern – sondern auch deutlich gleichmäßiger. Genau dieses Potenzial will das Projekt "H2Mare" erschließen.

Damit die Technologie nicht nur effizient, sondern auch sicher und nachhaltig ist, untersucht das Projektteam kontinuierlich die ökologischen Auswirkungen auf das Meer. Dazu kommen Lebenszyklusanalysen und Technologiebewertungen, die zeigen sollen, wie umweltfreundlich und wirtschaftlich die Produktion tatsächlich ist.

Weltweit einmalig: Revolution in der Wasserstoffwirtschaft?

Mit der Umsetzung des Projekts soll erstmals weltweit die komplette Kette von Windstrom über Wasserstoff bis hin zu Folgeprodukten direkt auf See umgesetzt werden. Ohne Netzanbindung könnten so große Mengen "grüner" Wasserstoff und klimaneutraler Kraftstoffe entstehen – und per Schiff weitertransportiert werden.

Das reduziert Infrastrukturkosten massiv und nutzt die nahezu unbegrenzten Offshore-Flächen. Im Herbst 2025 sollen die Ergebnisse auf einer Abschlusskonferenz vorgestellt werden. Gelingt das Vorhaben, könnte es die Offshore-Windenergie und die Wasserstoffwirtschaft revolutionieren – und Deutschland seiner Klimaneutralität einen entscheidenden Schritt näherbringen.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt gehört neben "H2Giga" (Serienfertigung von Elektrolyseuren) und "TransHyDE" (Transport- und Speicherinfrastruktur) zu den drei großen Wasserstoff-Leitprojekten, die die Nationale Wasserstoffstrategie mit insgesamt zehn Gigawatt Elektrolyseleistung bis 2030 vorantreiben sollen.

Verwendete Quellen
  • wasserstoff-leitprojekte: "Wie H2Mare Wasserstoff direkt auf hoher See produzieren will"
  • hzwei.info: "Wasserstoffproduktion direkt auf hoher See"
  • iwes.fraunhofer.de: "H2Mare - Offshore Technologien"
  • dlr.de: H2Mare

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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