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Traditionsbäcker droht Insolvenz: "Krise werde ich ohne Hilfe nicht überleben"


Steigende Energiekosten
"Diese Krise werde ich ohne Hilfe nicht überleben"


Aktualisiert am 18.09.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein Bäcker holt Brote aus dem Ofen (Symbolbild): Viele Bäckereien haben sich den Hilferufen angeschlossen.Vergrößern des Bildes
Ein Bäcker holt Brote aus dem Ofen (Symbolbild): Viele Bäckereien haben sich den Hilferufen angeschlossen. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Jörg Rupprecht führt eine Traditionsbäckerei in zweiter Generation. Zum ersten Mal weiß er nicht, wie es weitergeht: "Jetzt sind wir auf Hilfe angewiesen."

Die stark steigenden Energie- und Lebensmittelpreise trifft das Bäckereihandwerk besonders hart. Die Produktion von Backwaren benötigt Energie – die Kosten hierfür steigen seit Ausbruch des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine immens an. "Einige Betriebe im Ruhrgebiet haben bereits dichtgemacht", sagt Michael Bartilla, Geschäftsführer der Bäckerei-Innung Westfalen-Lippe, t-online in Bochum.

"Wir sind einfach in großer Sorge. Die Steigerung der Energiekosten betrifft uns massiv", berichtet er. "Natürlich probieren wir, Energie zu sparen, indem wir das Sortiment ändern, unnötige Beleuchtungen ausmachen und so weiter. Wir können aber nicht kalt backen", so der Geschäftsführer der Innung.

Viele der Bäckereibetriebe bekämen aktuell gar keine Festverträge der Stromanbieter mehr. "Haben die Betriebe früher 30 Cent pro Kilowattstunde Strom gezahlt, müssen manche bisweilen einen Euro dafür aufbringen. Es ist einfach unfassbar schwierig, so zu kalkulieren."

Dortmund: Traditionsbäcker weiß nicht, wie es weitergeht

Unmittelbar betroffen von den hohen Energiepreisen ist der Traditionsbäcker Jörg Rupprecht aus Dortmund-Mengede. Vor 20 Jahren hat er die alte Bäckerei seiner Eltern übernommen und führt diese nun in zweiter Generation. "Ich weiß zum ersten Mal nicht, wie es weitergeht. So eine Krise habe ich noch nie erlebt", sagt der Bäckermeister t-online. "Muss ich Kurzarbeit anmelden, muss ich schließen? Ich kann es nicht sagen."

Selbst durch die Corona-Zeit der vergangenen zweieinhalb Jahre sei er ohne staatliche Hilfe gut durchgekommen – und noch laufe alles gut, sagt er. "Ich habe das Glück, in einem gesunden Viertel meine Brötchen zu verkaufen." Da sei man bereit, Kostensteigerungen für Qualität bis zu einem gewissen Punkt mitzutragen. "Aber ich will nicht ständig die sich erhöhenden Produktions- und Lieferkosten aufgrund der Energiepreise an die Kunden weitergeben."

Traditionsbäcker fordert Rettungsschirm

Bereits im Oktober hat er den Brötchenpreis von 37 Cent auf 40 angepasst, nun verkauft Rupprecht das Brötchen für 42 Cent – schon wieder 5 Prozent mehr. "Wie lang machen das die Kunden denn noch mit? Ich kann doch nicht schon wieder erhöhen", sagt Rupprecht.

"Ich habe hier Leute, die seit 20 Jahren im Betrieb sind – ich will sie nicht beunruhigen und probiere, keine Panik zu verbreiten. Aber die Unruhe wächst, man liegt abends wach und macht sich Gedanken", sagt der Bäcker weiter. "Aber die Krise werde ich ohne staatliche Hilfe nicht überleben. Wenn der Rettungsschirm nicht bald kommt, dann werden auch bei mir bald die Lichter ausgehen. Aber nicht nur für einen Tag, sondern für immer."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Jörg Rupprecht, Inhaber der Bäckerei Rupprecht in Dortmund Mengede
  • Telefonat Michael Bartilla, Geschäftsführer der Bäckerei-Innung Ruhr
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