BVB-Stürmer Haller überglücklich über Comeback: "Das waren große Emotionen"

Der 4:3-Sieg des BVB über Augsburg war Spektakel pur, die großen Gefühle aber gehörten Sébastien Haller bei seinem Gänsehaut-Comeback.

Das ganze Stadion hatte sich in der 62. Minute erhoben; lautstark skandierten über 81.000 Zuschauer den Namen des Mannes, der nach Krebserkrankung, Operation und Chemotherapie endlich zurück ist auf dem Rasen: Sébastien Haller. Ein halbes Jahr nach der Schockdiagnose gab der Stürmer gegen den FC Augsburg sein Pflichtspieldebüt im schwarz-gelben Trikot. Nach dem Abpfiff des Fußballspektakels, das die Borussia in einem wilden Spiel mit 4:3 knapp für sich entscheiden konnte, feierte Haller mit der Mannschaft vor der Südtribüne, hüpfte mit seinen Kindern über den Rasen und war einfach nur glücklich.

Vor dem Anpfiff hatte Sébastien Haller noch besondere Worte an die Mannschaft gerichtet, wie er nach der Partie in der Mixed Zone – einem Bereich im Stadion, in dem Spieler Medienvertretern Interviews geben – sagte. Zudem sprach der 28-Jährige über große Gefühle, körperliche Anstrengung und einen Schub für den Rest der Saison.

Sebastien Haller über …

… seine Gefühle beim Comeback:

Das waren für mich natürlich große Emotionen. Es war eine große Belohnung, nach den letzten Monaten wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz zu stehen. Es ist für mich auch ein Zeichen, dass jetzt etwas hinter mir liegt. Es war ein großartiges Gefühl, vor allem natürlich mit dieser Art, wie ich hier empfangen wurde, mit dieser Atmosphäre und mit diesem Sieg. Es hat alles wunderbar geklappt – bis auf ein Tor natürlich. (lacht) Aber das wird mir hoffentlich auch bald gelingen.

… seine Worte unmittelbar vor dem Spiel an die Mannschaft:

Ich habe erst mit dem Trainer darüber gesprochen. Er hat mich gefragt, ob ich mich danach fühle, etwas zur Mannschaft zu sagen. Ich habe natürlich ja gesagt – wenn er mir die Chance gibt, mache ich das gerne, weil es hier um mehr geht als um Fußball. Es war mein Anliegen, dass jeder realisiert, was für eine große Sache das war und dass der Fußball am Ende nur an zweiter Stelle steht. Man sollte nicht vergessen, wofür wir spielen.

… die körperliche Anstrengung:

Auch als ich komplett fit war, war es nie einfach, in solche Spiele zu kommen. Am Ende machst du viele unnötige Läufe, wenn du nicht die Kontrolle über das Spiel hast. Aber ich fühle mich gut. Am wichtigsten war es, mich ganz in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Das war nicht so schlecht. Ich hoffe, ich werde in den nächsten Spielen noch mehr Minuten bekommen, um der Mannschaft wieder helfen zu können.

… den Moment, als Gio Reyna in guter Position vor dem Tor das entscheidende Abspiel verpasst hat:

Natürlich habe ich erwartet, dass er mir den Ball zuspielt. (lacht). Und das wusste er auch. Aber so ist das einfach manchmal im Fußball. Dinge müssen schnell entschieden werden und dann siehst du nicht immer sofort die perfekte Lösung. Das passiert dir in jedem Training und an jedem Wochenende.

… das Spektakel auf dem Platz mit drei Gegentoren:

Wir haben den Sieg sicher verdient, aber wir müssen das Spiel besser kontrollieren. Wir dürfen uns nicht selbst immer in solche Situationen bringen. Daran müssen wir arbeiten. Am Ende haben wir die drei Punkte geholt. Jetzt müssen wir uns die Zeit nehmen, gut zu analysieren, was wir alles falsch gemacht haben. Und dann werden wir es im nächsten Spiel hoffentlich besser machen.

… die neue Breite im Kader – mit den lange verletzten Reyna und Bynoe-Gittens trafen gleich zwei Einwechselspieler:

Das ist es auch, was ich den Jungs gesagt habe. Wir wissen alle, in welcher Situation wir in der ersten Hälfte der Saison waren. Jetzt haben wir die Chance, in das neue Jahr auch mit einer neuen Dynamik zu starten. Ich hoffe, dass auch meine Rückkehr der Mannschaft einen Schub geben kann. Die ganze Atmosphäre im Stadion gegen Augsburg, unsere Fans, dieser Sieg – das müssen wir jetzt nutzen, um neu durchzustarten. Ich hoffe, wir haben damit Erfolg und werden unsere Ziele erreichen.