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BVB-Fans blicken nach vorn: "Jetzt erst recht!"


Großer Stolz trotz Meisterpleite
BVB-Fans blicken nach vorn: "Jetzt erst recht!"


01.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein Dortmund-Anhänger trägt Trikot und Schal seines Vereins (Symbolfoto): In Rostock wurde ein BVB-Fan überfallen.Vergrößern des Bildes
Ein Dortmund-Anhänger trägt Trikot und Schal seines Vereins (Symbolfoto): Aufgeben und Abwinken ist bei vielen Fans nicht drin. (Quelle: BEAUTIFUL SPORTS/Hahne/imago-images-bilder)

Noch hallt die verpatzte Meisterschaft beim BVB nach. Einige Fans blicken allerdings wieder mit Stolz nach vorne – ganz nach dem Motto: "Jetzt erst recht".

Riesengroß war die Enttäuschung Ende Mai, als Borussia Dortmund die schon sicher geglaubte Meisterschaft am letzten Spieltag noch verschenkte. Nach dem 2:2 gegen Mainz, das den Bayern im Fernduell die Meisterschale bescherte, schien erst das ganze Stadion und dann die ganze Stadt in einem Meer aus Traurigkeit und Tränen zu versinken. Rund um den Verein herrschte lähmendes Entsetzen, eine tiefe Enttäuschung, purer Frust. Doch Aufgeben und Abwinken sind keine Eigenschaften, die Menschen aus dem Ruhrpott auszeichnen.

Und so schauen die BVB-Fans wenige Wochen nach dem Super-GAU schon wieder mit Optimismus nach vorne. Und sie sind vor allem mächtig stolz auf ihre Borussia.

Wo sich die Anhänger anderer Klubs vielleicht peinlich berührt ins stille Kämmerlein zurückziehen würden, bekennen die Borussen-Fans Farbe – und das im wahrsten Sinne des Wortes. So wie Brigitte Sterna, die sich demonstrativ ein paar schwarz-gelbe Badeschlappen zugelegt hat und damit im Fitnessstudio ein Zeichen setzt. "Ich war auch so wahnsinnig enttäuscht nach dem Saisonfinale", erzählt die 69-Jährige. "Aber ich war auch unglaublich berührt von dem Zusammenhalt im Stadion."

"Und wir werden immer Borussen sein"

Wie die Fans die Mannschaft und Trainer Edin Terzić nach dem verpassten Titel aufgebaut haben, wie aus einer absoluten Stille Applaus und Aufmunterung wurden – das hat Eindruck hinterlassen. "Und wir werden immer Borussen sein" sang das ganze Stadion. "Das hat mich emotional so gepackt. Das ist echte Fanliebe", schwärmt Brigitte Sterna, die es darum auch nicht bei den Badeschlappen belassen hat. Sie ist dem BVB beigetreten und ab sofort stolzes Vereinsmitglied.

Das ist Wolfgang Karczewski schon länger, doch auch den 74-Jährigen haben die Reaktionen nach dem geplatzten Meistertraum nicht kaltgelassen. "Andere hätten ihre Mannschaft ausgepfiffen oder wären einfach nach Hause gegangen. In Dortmund ist das anders und etwas Besonderes. Das macht diesen Verein aus." Der Rentner, der selbst lange Zeit eine Dauerkarte im Stadion hatte, hat aus diesem Grund auch wieder stolz die schwarz-gelbe Fahne in seinem Kleingarten gehisst. Die weht sonst nur zu besonderen Anlässen, jetzt ist daraus eine Dauerbeflaggung geworden. "Sollen ruhig alle sehen, dass wir zu unserem Verein stehen", meint Karczewski.

Kinderzimmer gleicht einem schwarz-gelben Tempel

"Es gibt keinen Grund, sich jetzt in ein Loch zu verkriechen", sagt auch Claudia Prawitt. Nach zwölf Jahren hatte sie sich eigens zum Saisonfinale mal wieder ein BVB-Trikot gekauft, wollte es auf der Meisterparty anziehen. "Jetzt trage ich es eben weiter, bis wir Meister werden – und zwar mit Stolz", lacht sie. Das Stück Stoff ist ihr ans Herz gewachsen, wie der Verein selbst. Für den Serienmeister aus München bleibt da nur ein gequältes Lächeln: "Die Bayern haben doch keinen Stil, das haben sie mit den Entlassungen von Kahn und Salihamidžić mitten im Meisterjubel ja mal wieder bewiesen." Für Claudia Prawitt geht der Blick darum auch mit einer großen Portion Hoffnung nach vorne: "Aus BVB-Sicht kann es nur heißen: jetzt erst recht!"

Sollte der Meistertraum tatsächlich mit zwölf Monaten Verspätung noch in Erfüllung gehen, wäre es für den kleinen Marvin eine Premiere. Er ist erst sieben Monate alt, doch bei den fußballbegeisterten Eltern gleicht das Zuhause der Familie Fischer und damit auch das Kinderzimmer schon jetzt einem kleinen schwarz-gelben Tempel.

"Drei Tage nach dem Saisonfinale haben wir erstmals noch eine Emma-Spieluhr und einen neuen Baby-Body gekauft", erzählt Papa Michael. Aufschrift auf dem gelben Body: 50 Prozent Mama, 50 Prozent Papa – 100 Prozent BVB. Der Südtribünen-Gänger ist überzeugt, dass sein Sohn eines Tages auch mit Stolz Borusse sein wird: "Dieser Zusammenhalt und diese Verbundenheit, die sich gerade jetzt nach dem verpassten Titel wieder gezeigt hat – das ist doch einmalig."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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