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Dortmund: Schrebergärten droht Pacht-Erhöhung – Vereine protestieren


Stadtverband reagiert
Streit im Idyll: Kleingärtnern droht massiver Pacht-Anstieg

Von t-online
Aktualisiert am 26.03.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 126022250Vergrößern des BildesEin Gartenzwerg (Archivbild): In Dortmund wird über eine anstehende Pacht-Erhöhung gestritten. (Quelle: photo2000 via www.imago-images.de/imago)
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Kleingärtner sein, das soll in Dortmund richtig teuer werden. Der Stadtverband plant, die Pacht um fast 50 Prozent zu erhöhen. Mehrere Vereine wehren sich und erheben schwere Vorwürfe. Der Verband reagiert.

Der Stadtverband der Dortmunder Gartenvereine will die Pacht für Kleingärten zum 1. Januar 2025 von 0,30 Euro auf 0,44 Euro pro Quadratmeter erhöhen. Das ist ein Anstieg von 46,6 Prozent. Begründet wird das mit einem Gutachten, das von privaten Pachtgebern erstellt wurde. Auch eine Wertermittlung des Grünflächenamtes der Stadt Dortmund wird zur Begründung herangezogen. Das geht aus einer Beschlussvorlage des Stadtverbandes für die Mitgliederversammlung am 12. April hervor.

In mehreren Kleingartenvereinen (KGV) gibt es jetzt Widerstand gegen die Pläne. Fünf Vereine halten die Anhebung für "sozial unverträglich". Und sie erheben schwere Vorwürfe gegen den Verband, der die Interessen von 119 Kleingartenvereinen vertritt.

Gartenvereine kritisieren massive Preiserhöhung

Shaban Idrizi, Vorsitzender des KGV Hafenwiese, sagt: "Diese massive Erhöhung ist für Kleingärtner in Dortmund sozial unverträglich." Viele Mitglieder hätten nur kleine Renteneinkünfte oder würden für Niedriglohn arbeiten, sie würden jetzt schon damit kämpfen, ihre Gärten halten zu können. Aus diesem Grund hält der Verein der größten Kleingartenanlage Dortmunds eine Anhebung auf maximal 35 Cent für angemessen. Die Gartenvereine GV Brechten, GV Grüne Tanne und GV Konrad Glocker unterstützen den Antrag.

Der Gartenverein "Im Rauhen Holz" geht noch einen Schritt weiter und will, dass die Beschlussvorlage gänzlich von der Agenda der diesjährigen Vollversammlung genommen wird: Das Verhältnis der zusätzlichen Ausgaben von etwa 30.000 Euro, die durch das Gutachten der privaten Grundstücksbesitzer festgestellt worden seien, gegenüber den zu erwartenden zusätzlichen Einnahmen von etwa 420.000 Euro sei "unverhältnismäßig", heißt es in einem Arbeitspapier, das t-online vorliegt.

Stadtverband kürzt Leistungen für Gartenvereine

Der Stadtverband begründet die Erhöhung auch damit, dass bereits "extrem angestiegene Preise" beim Wegebau, der Sanierung und dem Kanalanschluss in den letzten drei Jahren dazu geführt hätten, dass "der Verband seine Leistungen für die Gartenvereine stark einschränken musste und viele beantrage Projekte der Gartenvereine nicht finanziert werden konnten", wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht. Gegenüber t-online erklärte der Verband am Dienstag, dass für diese Posten im Jahr 2023 insgesamt ein hoher sechsstelliger Eurobetrag vom Stadtverband ausgegeben wurde.

Weiter erklärte der Verband, die Pacht für die Gartenvereine wurde zuletzt vor 20 Jahren angepasst und sei seitdem konstant gleichgeblieben. Die jetzt geplante Anpassung entspreche "ungefähr der Inflationsrate in Deutschland der letzten 20 Jahre."

Verband dementiert Vorwürfe

KGV-Vorstand Idrizi stößt diese Aussage sauer auf. Er wirft dem Verband Verschwendung der Pacht- und Beitragsgelder vor. Im Fokus der Vorwürfe steht ein Wintergarten, den der Verband auf seinem Gelände zu Corona-Zeiten errichtet hat. Kostenpunkt: 51.000 Euro. Auch habe sich der Verband zwei Elektrofahrzeuge sowie eine Photovoltaikanlage für mehrere Tausend Euro angeschafft, sagt der Vorsitzende der KGV Hafenwiese. Eine Anfrage von t-online hierzu dementierte der Verein. Veräußerte Vorwürfe zu "Unregelmäßigkeiten" seien nicht bekannt, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag.

Zwei Kassenprüfer waren aus diesem Grund damals zurückgetreten, da aus ihrer Sicht diese Ausgaben ohne satzungsgemäße Zustimmung der Delegierten erfolgt waren.

Der Streit kochte damals so hoch, dass der Verband einen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater einschaltete, der sich letztendlich für eine Entlastung aussprach. Die Mitgliederversammlung der diesjährigen Vollversammlung findet im Bürgerhaus in Dorstfeld statt. Die Diskussion von Punkt 16 zur Pachterhöhung könnte hitzig werden.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Shaban Idrizi, Vorsitzender des KGV Hafenwiese
  • Antrag des Dortmunder Stadtverbandes Dortmunder Gartenvereine für die Mitgliederversammlung am 12. April 2024
  • Antrag der KGV Hafenwiese für die Mitgliederversammlung am 12. April 2024
  • Eigene Recherchen
  • Mitteilung des Dortmunder Stadtverbandes Dortmunder Gartenvereine am 26. März 2024
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