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Corona-Protest in Hagen: 13-jährige Schülerin lernt draußen in der Kälte


Lieber Kälte als Kontakt zu Ungeimpften
13-Jährige im Corona-Streik lernt vor der Schule

Von t-online, nhe

13.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Die Heinrich Heine-Realschule in Hagen. Im Fall einer Schülerin, die aus Angst vor einer Corona-Infektion seit Wochenbeginn trotz Kälte auf Unterricht auf dem Schulhof besteht, zeichnet sich ein Kompromiss ab.Vergrößern des BildesDie Heinrich Heine-Realschule in Hagen. Im Fall einer Schülerin, die aus Angst vor einer Corona-Infektion seit Wochenbeginn trotz Kälte auf Unterricht auf dem Schulhof besteht, zeichnet sich ein Kompromiss ab. (Quelle: Alex Talash/dpa-bilder)
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Handschuhe, Mütze, Jacke an – und dann das Lernmaterial raus. In Hagen boykottiert eine 13-Jährige den Schulunterricht im Gebäude, weil sie Angst vor Corona hat. Das Jugendamt sucht einen Kompromiss.

An der Hagener Heinrich-Heine-Realschule wird eine 13-jährige Schülerin draußen auf dem Schulhof unterrichtet – mitten im Winter. Der Grund: Sie möchte nicht mit ungeimpften Mitschülern in einem Klassenraum sitzen. Zuerst hatte die "Westfalenpost" (WP) über den Fall berichtet.

Demnach hat Yasmin T. eine Vorerkrankung und ist deshalb Risikopatientin. Geimpft ist sie bereits dreimal und auch eine FFP2-Maske trägt sie immer. Generell würden sich viele Kinder an die Regeln halten, sagte sie der "Westfalenpost". "Aber es gibt auch solche, die sind nicht geimpft und halten sich nicht an die Regeln." Daher wolle sie nun ein Zeichen setzen.

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Corona-Protest in Hagen: "Wenn die Politiker das nicht gebacken kriegen..."

Den Unterricht verpassen möchte sie durch die Aktion allerdings nicht. Und so setzt sie sich dick eingepackt auf den Schulhof – obwohl sie friert: "Aber ich halte hier so lange durch, wie es sein muss".

Das ist mit der Schulleiterin Corinna Osman abgesprochen. Zur "WP" sagte diese: "Wir möchten sie nicht zwingen, die Schule zu betreten, wenn sie Angst vor einer Infektion hat. Und ich kann auch nicht garantieren, dass sie sich nicht ansteckt."

In einem Interview mit der "WDR Aktuellen Stunde" fügt Osman hinzu, dass die Pandemie bei vielen Kindern derzeit große Sorgen auslöse. Mit Blick auf die 13-jährige Schülerin sagt sie: "Ich finde es wichtig, dass sie darauf aufmerksam macht".

Hin und wieder bitte sie die Schülerin allerdings, sich in einem leerstehenden Büro in der Schule aufzuwärmen. Und: Wenn es das Wetter nicht zulasse, werde sie sich nicht auf dem Schulhof aufhalten. Die Fürsorgepflicht nehme die Schule daher wahr: "Wir sorgen dafür, dass sie nicht auskühlt." Auch die Pflegemutter von Yasmin unterstützt die Aktion.

Die Siebtklässlerin wünscht sich laut des Berichts, dass sich alle impfen lassen. Dass Präsenzunterricht herrscht, obwohl noch nicht alle Schüler den Schutz vor Corona haben, kritisiert sie. "Wenn die Politiker das nicht gebacken kriegen, werde ich versuchen, weitere Mitstreiter in ganz Deutschland zu finden und es hinzukriegen."

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Jugendamt schaltet sich ein: Jetzt ist ein Kompromiss in Sicht

Doch so einfach ist der Protest dann doch nicht: Laut eines weiteren Artikels der "WP" hat sich nun das Jugendamt eingeschaltet. Denn das sieht das Wohlergehen des Mädchens gefährdet. "Der Protest ist vielleicht gut gemeint, aber es handelt sich um ein 13-jähriges Kind, das bei Wind und Wetter draußen sitzt und das Ganze nicht überblickt", zitiert die Zeitung den Leiter des städtischen Fachbereichs Jugend und Soziales, Reinhard Goldbach.

Als Konsequenz prüfte das Jugendamt ein Gutachten, welches der Siebtklässlerin möglicherweise den Unterricht in einem eigenen Raum ermöglicht. Auch die Bezirksregierung unterstütze eine solche Lösung, heißt es, denn: "Die Schülerin kämpft ja für schulische Bildung, und wir versuchen, uns in ihre Position hineinzudenken", so Christoph Söbbeler, Sprecher der Behörde in Arnsberg unter der Woche.

Da die 13-Jährige aber aktiv die Öffentlichkeit suche, sei das womöglich keine Lösung des Problems, hieß es zunächst. Nun zeichne sich aber ein Kompromiss ab. Demnach habe es am Donnerstag einen Austausch der Bezirksregierung mit der Leitung der Schule gegeben.

Die Schülerin solle jetzt tatsächlich in einem separaten Raum innerhalb des Schulgebäudes online am Unterricht teilnehmen. Man habe durchaus auch Verständnis für die Sorgen des Kindes, es handele sich um eine "gewisse Spagat-Situation".

Die Landesschülervertretung NRW kann den Protest des Mädchens gut nachvollziehen. "Es ist aber zugleich ein Armutszeugnis, dass es eine solche Aktion braucht", sagte Johanna Börgermann vom LSV-Vorstand. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen müsse es Wechselunterricht geben – und zudem endlich dafür gesorgt werden, dass Online-Unterricht auch zu Hause funktioniere.

Verwendete Quellen
  • "Westfalenpost": "Angst vor Corona: 13-Jährige wird draußen unterrichtet"
  • "Westfalenpost": "Unterricht auf Schulhof: Jugendamt Hagen will eingreifen"
  • Twitter/WDR aktuelle Stunde
  • Mit Informationen der dpa
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