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Gatenbröcker | Schließungswelle bei Traditionsbäckerei: "Weizen ist fast nicht mehr bezahlbar"


Schließungswelle bei Traditionsbäcker
Bäckerei-Chef: "Wirkt wie ein Teilchenbeschleuniger"


Aktualisiert am 25.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Kundinnen und Kunden vor der Bäckerei Gatenbröcker (Archivbild): Die Traditionsbäckerei kündigte an, sich von neun Filialen zu verabschieden. (Quelle: via www.imago-images.de)

Die Traditionsbäckerei Gatenbröcker schließt zum Ende des Jahres neun Filialen. Grund ist laut dem Bäckerei-Chef auch, dass staatliche Hilfen zu langsam ankommen.

Die Traditionsbäckerei Gatenbröcker mit Sitz in Gelsenkirchen macht zum Ende des Jahres neun ihrer 60 Filialen dicht. Die betroffenen Beschäftigten sollen nicht entlassen werden, sondern in andere Standorte versetzte werden, teilte der Geschäftsführer t-online mit.

Energiekosten, Personalmangel und Rohstoffe – das seien die drei Faktoren der Schließungen, sagte Geschäftsführer Christian Leben t-online. "Allein der Weizen ist zeitweise viermal so teuer geworden als noch vor dem 24. Februar – vor dem Einmarsch der Russen in die Ukraine." Zudem habe das Bäckereihandwerk bei der Personalbesetzung immer noch mit den Folgen von Corona zu kämpfen.

Insgesamt 800 Angestellte arbeiten derzeit an 60 Standorten für den Bäckereibetrieb. Betroffen von der Schließungswelle sind demnach 30 bis 40 Beschäftigte.

Die Branche hat ja bereits länger mit Problemen zu kämen

"Wir machen hier jetzt nicht einfach neun Filialen zu. Die Problematik hat sich bereits über längere Zeit abgezeichnet. Die Umstände jetzt durch Energiekrise, erhöhte Lebensmittelkosten und Nachwehen von Corona sind wie ein Teilchenbeschleuniger. Das fügt sich zusammen wie ein Mosaik", sagte der Geschäftsführer weiter.

Der Bäckerei-Chef veranschaulichte die Abwärtsspirale auch anhand von Retouren der Backware. Vor der Krise habe man sich nicht so große Gedanken über zu viel versandte Ware an die einzelnen Filialen gemacht – aufgrund der massiv angestiegenen Produktionskosten müsse jetzt aber auf Kante kalkuliert werden. "Wenn dann nichts in den Regalen steht, machen das Kundinnen und Kunden ein, zwei Mal mit – dann gehen sie woanders hin."

Umsetzung des Entlastungspaket dauert zu lange

"Auch bei den Energiekosten heißt es jetzt für uns erst einmal: Wir müssen 20 Prozent einsparen – und das nicht nur in den Filialen sondern auch in der Produktion." Weitere Filialen sollen demnach aber nicht geschlossen werden. "Jetzt gilt es erst einmal die Kapazitäten zu bündeln, um sich dann neu zu sondieren."

Über die staatlichen Hilfen des dritten Entlastungspakets sagte der Bäckerei-Chef, dass man sich bewusst machen müsse, dass es nicht selbstverständlich ist, von der Politik unter die Arme gegriffen zu werden. Allerdings dauere die Umsetzung viel zu lange, "vieles bleibt hier auch unklar", sagte Leben. "In der aktuellen Lage kann man schwer planen. So heißt es etwa bei den angekündigten Entlastungen, der Beschaffungspreis werde bezuschusst, aber niemand weiß, was damit gemeint ist."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Christian Leben, Geschäftsführer der Stadtbäckerei Gatenbröcker GmbH
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