Kardinal Hengsbach – frühere Missbrauchsvorwürfe falsch bewertet

Diese Woche wurden Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Kardinal Franz Hengsbach publik. Nun räumt der Essener Bischof Versäumnisse ein.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich bei den Gemeinden des Ruhrbistums für Fehler im Umgang mit Vorwürfen gegen Kardinal Franz Hengsbach entschuldigt. Bereits 2011 sei Overbeck ein erster Missbrauchsvorwurf gegen Hengsbach zu Ohren gekommen, wie er in einem Brief an die Gemeinden schreibt.
Da die Kongregation für Glaubenslehre in Rom jedoch geurteilt habe, dass die Vorwürfe nicht plausibel seien, habe er seinerseits nichts weiter unternommen. "Im Ergebnis muss ich nun eingestehen, dass die Vorwürfe im Jahr 2011 falsch eingeschätzt wurden und den Betroffenen Unrecht geschehen ist", so der Bischof.
Overbeck: "Furchtbares Leid"
Auch das Forschungsteam, welches Anfang dieses Jahres eine Missbrauchsstudie zum Bistum Essen veröffentlicht hatte, sei nicht über den Vorwurf gegen Hengsbach informiert worden. Dasselbe gelte auch für die Missbrauchsbeauftragte des Bistums aus dem Jahr 2011. Eine Anfrage einer Behörde bezüglich etwaiger Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach beantwortete sie daher damals negativ.
Overbeck räumt ein, dass er die Bewertung der Missbrauchsvorwürfe von damals nicht infrage gestellt habe – was ein Fehler gewesen sei. Er habe nicht geglaubt, dass ein geschätzter Kardinal furchtbares Leid verursachen könne. Künftig müsse die Perspektive der von sexueller Gewalt betroffenen Menschen im Mittelpunkt stehen.
Schwere Vorwürfe gegen verstorbenen Kardinal
Overbeck kündigte an, den Vorgang unabhängig aufarbeiten zu lassen und dazu unter anderem das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) einzubeziehen, welches auch die Essener Missbrauchsstudie erarbeitet hatte. Am Dienstag hatten die Bistümer Essen und Paderborn "gravierende" Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach bekannt gegeben.
- Nachrichtenagentur dpa
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