Hannover Pflegekräfte im Maßregelvollzug sehen sich benachteiligt
Unter dem Motto "Wir sind keine Pflegekräfte zweiter Klasse" wollen an diesem Donnerstag Beschäftigte des Maßregelvollzugs und der Justizkrankenhäuser in Niedersachsen demonstrieren. Die Landesregierung weigere sich bisher, diesen rund 1000 Krankenpflegerinnen und -pflegern die im Tarifvertrag der Länder vereinbarte Zulage von 140 Euro zu zahlen, teilte die Gewerkschaft dbb Beamtenbund und Tarifunion mit. Dagegen erhalten dem Gewerkschaftsverband zufolge die Pflegekräfte an den niedersächsischen Universitätskliniken diese monatliche Zulage. Um 12.00 Uhr ist eine Kundgebung vor dem Landtag in Hannover geplant.
In den Kliniken des Maßregelvollzugs sind psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter geschlossen untergebracht. Die psychische Belastung der Beschäftigten dort sei sehr hoch, sagte Britta Ibald vom dbb der Deutschen Presse-Agentur. Dies liege zum einen an dem permanenten Sicherheitsrisiko, zum anderen zuweilen auch am Personalmangel. Das Verhalten der Patienten reiche von suizidgefährdet über labil bis dauerhaft hoch aggressiv. Sie erhalten verschiedene Therapien.
Anders als für den Strafvollzug gibt es nach Angaben des dbb kein Gesetz für die bundesweite zentrale Erfassung der Zahlen zum Maßregelvollzug. Anfang 2021 sei dort die Zahl der Patientinnen und Patienten bundesweit auf mehr als 13.000 Menschen geschätzt worden, die in 78 Maßregelvollzugskliniken untergebracht waren - mehr als jemals zuvor.