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Karlsruhe: Absage der Perser-Schau trifft Museum hart


Wegen Iran-Konflikts
Absage der Perser-Schau trifft Museum in Karlsruhe hart

InterviewVon Ariane Lindemann

14.02.2020Lesedauer: 2 Min.
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Exponate aus dem Museum: Gewandschmuck in Form von Löwenköpfen.Vergrößern des Bildes
Exponate aus dem Museum: Gewandschmuck in Form von Löwenköpfen. (Quelle: Badisches Landesmuseum/Gaul/leer)

In Karlsruhe sollte eine Schau über die Perser stattfinden – und so zum kulturellen Austausch beitragen. Doch dazu kam es nicht. Offenbar fand sich niemand, der das Unterfangen versichern wollte.

Eigentlich hätte im Oktober in Karlsruhe die geplante Schau "Die Perser – Am Hof der Großkönige" stattfinden sollen. Doch dazu wird es nicht kommen. Die Museumsleiter gaben bekannt, dass die Ausstellung aufgrund weltpolitischer Ereignisse nicht stattfinden kann. Was ist passiert? t-online.de sprach mit Dr. Schoole Mostafawy, Leiterin des Referats Kunst- und Kulturgeschichte am Badischen Landesmuseum.

t-online.de: Wie ist es zu der ursprünglich geplanten Ausstellung "Die Perser – Am Hof der Großkönige" überhaupt gekommen?

Dr. Schoole Mostafawy: Seit knapp vier Jahren bestehen enge Kontakte zu den Kollegen im Iranischen Nationalmuseum in Teheran. Bei einer Delegationsreise 2017 wurde die Freundschaft vertieft. Die Beteiligten besuchten das Iranische Nationalmuseum, Kunstschaffende und mehrere Galerien in Teheran. Hieraus ergab sich bereits im letzten Jahr ein kleine Kooperation: eine Fotoausstellung mit Werken der iranischen Fotografin Nooshin Shafiee. Bei der Zusammenarbeit des Badischen Landesmuseums mit dem Iran sollte nun erstmalig ein deutsch-iranischer Kulturaustausch stattfinden.

Was für Ausstellungsstücke sollten aus dem Iran nach Karlsruhe gelangen?

Rund 175 Exponaten, zum Beispiel ein kultisches goldenes Rython, eine silberne Inschrift aus der Residenz Persepolis, Silber- und Goldgefäße, Lapislazuli-Löwenköpfe und vieles mehr.

Für die Ausstellung "Glory of Greek and Roman Art" sollten 150 Objekte aus dem Bestand des Badischen Landesmuseums nach Teheran reisen. Das Iranische Nationalmuseum wollte den Iranern anhand dieser Stücke das Wissen um die europäische Kultur stärken.

Wie genau hat der Iran-Konflikt die Ausstellung beeinflusst?

Die Objekte, die zum Kernbestand der Karlsruher Sammlung zählen, hätten versichert werden müssen. Für den Transport wäre dies gelungen. Angesichts der aktuellen politischen Lage hat sich allerdings kein international anerkannter Versicherer für die Zeit des Aufenthaltes der Objekte in Iran gefunden. Daher muss das Projekt vorerst ruhen.

Was hätte die Ausstellung besonders gemacht?

In unserer Schausammlung präsentieren wir ausgewählte Glanzstücke antiker Kulturen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, auf die Perser aufmerksam zu machen, die in der Antike das erste Weltreich der Geschichte schufen und zu den herausragenden Vertretern der klassischen Hochkulturen zählen.

Die Perser gelten als die Gegenspieler der Griechen, man denke an die Perserkriege – Athen und Sparta gegen Dareios und Xerxes Ende des 5. Jahrhunderts oder an Alexander den Großen, der das Perserreich eroberte. Mit Stücken aus dem Iran hätte sich die antike Kultur der Perser aus erster Hand erzählen lassen – unabhängig von der europäischen Geschichtsschreibung. Wir sehen Museen als Botschafter ihrer Länder, die im Austausch miteinander kulturelle Werte über alle Grenzen hinweg vermitteln.

Wird die Ausstellung zu einem anderen Zeitpunkt, sobald sich die Gesamtsituation im Iran verbessert hat, stattfinden?

Wir hoffen, den Austausch zu einem anderen Zeitpunkt durchführen zu können. Wir sind hierfür auf stabilere Rahmenbedingungen angewiesen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Schoole Mostafawy
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