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Karlsruher wollen mit Mückenstich-Gadget "heat it" durchstarten


Anti-Mückenstich-Gadget
Karlsruher wollen mit der "besten Erfindung seit Bier" durchstarten

Von Ariane Lindemann

06.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
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Zwei junge Frauen benutzen "heat it": Der Stecker fürs Smartphone soll gegen juckende Mückenstiche helfen.Vergrößern des Bildes
Zwei junge Frauen benutzen "heat it": Der Stecker fürs Smartphone soll gegen juckende Mückenstiche helfen. (Quelle: heat it)

Grillfeste ohne nervige Mückenstiche – davon träumten vier junge Karlsruher und entwickelten ein Smartphone-Gadget, mit dem sich das Jucken einfach "ausschalten" lässt.

Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm sind auch die Mücken im Anflug. Im Schlafzimmer, auf Grillpartys, im Wald oder am See – Surrende Plagegeister haben dann wieder freie Bahn, unsere Haut zu attackieren und sich eine kleine Blutmahlzeit einzuverleiben. Das Jucken treibt uns in den Wahnsinn. Je mehr man kratzt, umso mehr juckt’s. Nicht kratzen? Unmöglich. Insektensprays wirken nicht immer und riechen selten gut. Das Einzige, was wirklich hilft, ist Wärme.

Vier junge Tüftler aus Karlsruhe haben deshalb ein smartes Gadget entwickelt: einen Handyaufsatz, mit dem Juckreiz und Schwellung durch Insektenstiche erst gar keine Chance haben.

Die vier Maschinenbaustudenten Lukas Liedtke, Armin Meyer, Stefan Hotz und Christof Reuter haben zusammen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) studiert. Gemeinsames Auslandsstudium in den USA für ein Jahr, unzählige gemeinsame Projekte, Outdoor-Aktivitäten und Naturerfahrungen. Selbst immer wieder von Insektenstichen geplagt, wurden sie hellhörig, als sie von der Insektenstichbehandlung mittels therapeutischer Hyperthermie, also künstlich erzeugter Temperaturerhöhung, hörten.

"Das Wirkprinzip hat uns überzeugt, allerdings nicht die verfügbaren Produkte. Zu klobig, unterwegs nie mit dabei und unflexibel. Wir dachten, das muss doch auch smarter gehen", sagt Lukas Liedtke, Mitgründer und CEO des Labels "heat it". "Warum koppeln wir das nicht mit einem Gerät, das wir ohnehin immer dabeihaben, dem Smartphone?" So kam es zu "heat it", einem Stecker fürs Handy zur sofortigen Behandlung von Insektenstichen.

Prototyp gewann Preise

Damit gewannen die vier nicht nur den großen Erfinderwettbewerb am KIT, sondern auch den International Contest of Innovation in Hongkong.

Ein Pharmakonzern wollte die Idee kaufen, doch 2018 gründeten die jungen Erfinder ihre eigene GmbH. Noch im selben Jahr wurde die Kamedi GmbH in zwei lokale Programme aufgenommen, die ihr Tool gegen das große Kratzen zur Marktreife brachten: den Life Science Accelerator Baden-Württemberg und den Cyberlab Accelerator.

"Als medizinischen Experten konnten wir Prof. Maurer, Professor für Dermatologie an der Charité Berlin gewinnen, der uns bei der weiteren Entwicklung beriet", so Liedtke. Nach der Zertifizierung durch den TÜV Süd ist das Unternehmen heute ein zertifizierter Hersteller von Medizinprodukten.

Insektenstiche per Smartphone behandeln

Und wie wirkt das Gadget, das nicht größer ist als ein Stück Würfelzucker? "Nachdem man gestochen wurde, steckt man den Stick in den Ladeanschluss des Handys, via App wird die Heizfunktion aktiviert. Dann drückt man den Stick einfach auf die Haut, bis die entsprechende Temperatur erreicht ist, wartet ein paar Sekunden und das war’s dann mit dem Stich", erklärt Liedtke. Und was bewirkt die Hitze unter der Haut? "Schwellung und Juckreiz sind auf eine erhöhte Histaminausschüttung zurückzuführen. Diese wird durch die Hitze unterbunden."

Stichheiler sind schon länger am Markt etabliert. Die herkömmlichen Modelle sind allerdings durchweg größer und funktionieren mit Batterie. Und genau das ist das Erfolgsgeheimnis der "heat-it"-Entwickler: Ihr Add-on passt an den Schlüsselbund und braucht keine Batterie, denn das Smartphone fungiert als Stromquelle.

"Die Idee war, ein Tool zu entwickeln, das man wirklich immer dabeihat. Denn kaum einer geht ohne Handy und Schlüssel aus dem Haus", so Liedtke.

Expansion geplant

Gemeinsam mit seinen drei Kollegen will Liedtke in diesem Jahr "heat it" auch international zum Durchbruch verhelfen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sie bereits Kunden.

Gerade wurde eine Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Eine Reihe Business Angels finanziert das Unternehmen mit fünf Millionen Euro. Insgesamt hat das Unternehmen damit einen siebenstelligen Betrag zusammen.

"Ich hatte das Glück, noch früh bei Kamedi einsteigen zu können und das Team so bei ihren ersten Schritten zu unterstützen, sagt Braumeister Dr. Friedrich Georg Hoepfner von der Beteiligungsgesellschaft mbH, der als Business Angel auch die Frühphasenfinanzierung ermöglichte. "Das Potenzial von Team und Produkt ist enorm." "heat it" sei die "beste Erfindung seit Bier", findet Hoepfner.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Website von "heat it"
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