Kiel Gefangene fertigen großes Mosaik der Stadt Kiel
Gefangene haben in der Kieler Justizvollzugsanstalt ein zwei Meter hohes Mosaik der Stadt an der Förde geschaffen. Fünf Gefangene haben an dem Wandbild im Rahmen ihrer Arbeitstherapie insgesamt sechs Monate gearbeitet, wie Ergotherapeut Alexander Rass am Mittwoch bei der Vorstellung des Werks sagte. Bis auf den ersten Stein, der die Hörn genannte Hafenspitze darstellt, bestehe das Werk aus rund 3000 lackierten Dreiecken.
Das Mosaik hängt derzeit im Konferenzraum der Anstalt. Anstaltsleiter Bernd Gludau kann sich aber vorstellen, es als Leihgabe beispielsweise im Kieler Rathaus auszustellen. "Wir wollten auf keinen Fall, dass es im Abstellraum verschwindet." Die Arbeit der Gefangenen sei ein ganz wesentliches Element der Resozialisierung. "Arbeit ist lästig, gibt aber dem Tag Struktur." Vielen Gefangenen sei diese aber verloren gegangen.
Als Ausgangsbasis für die Arbeit diente laut Ergotherapeut Rass eine von der Stadt zur Verfügung gestellte Karte Kiels. Zunächst hätten die Gefangenen teils kleine Dreiecke aus Holz gesägt. "Das war eine große Anforderung an die Frusttoleranz." Anschließend wurden diese mit verschiedenen, angemischten Farben lackiert.
Ziel der Arbeitstherapie sei, den Gefangenen viele kleine Erfolgserlebnisse zu verschaffen. "Wir verlängern die Zündschnur ein bisschen mit der Arbeit", sagte Rass. Bei ihm gingen vor der Corona-Pandemie täglich acht Gefangene in zwei Gruppen in die Arbeitstherapie. Dabei entstand beispielsweise auch das Modell eines Zeppelins. Anstaltsleiter Gludau betonte, die Beschäftigungsquote der Gefangenen betrage in Kiel normalerweise etwa 65 Prozent, wegen der Corona-Beschränkungen liege sie derzeit etwas niedriger.