Neue Details Berichte: Angeklagter im Mordfall Jesse L. soll nach der Tat Frau vergewaltigt haben
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nur wenige Tage nach dem Mord an Jesse L. (19) soll der Beschuldigte Max D. (20) eine junge Frau vergewaltigt haben. Das berichten Medien, die als Quelle Behördenangaben nannten. Doch die zuständigen Behörden wissen auf t-online-Anfrage von nichts.
Es sind neue spektakuläre Details, mit denen ein Bericht in der Onlineausgabe der "Leipziger Volkszeitung" (LVZ) am Dienstag beginnt: So soll der des Mordes angeklagte Max D. (20) seinem Opfer Jesse L. (19) "einen Müllbeutel übergestülpt und dann ins Gesicht geschossen haben". Außerdem, so berichtet die Zeitung, soll Max D. eine junge Frau vergewaltigt haben – vier Tage, nachdem er seinen Bekannten Jesse L. auf einem Feld nahe Leipzig erschossen hatte.
Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren laufe, sei aber noch nicht abgeschlossen, berichtet die LVZ unter Bezug auf nicht näher bezeichnete Behördenangaben. Einer anderen Zeitung zufolge sei es während einer Party zu dem schweren Übergriff gekommen sein.
Medien: Max D. soll junge Frau gefügig gemacht und sich schwer an ihr vergangen haben
So schreibt "Bild Leipzig" am Dienstag in ihrer Onlineausgabe: "D. soll am 15. Januar, vier Tage nach dem tödlichen Schuss auf L., eine Bekannte (20) zu einer Party in seine Wohnung eingeladen, sie dort mit Drogen und Alkohol gefügig gemacht und sich anschließend schwer an ihr vergangen haben."
Eine Nachfrage von t-online bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Landgericht in Leipzig führte zu großem Erstaunen. "Von uns kommen diese Informationen jedenfalls nicht, ich habe das auch nur im Internet gelesen", sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz zu t-online. Seine Behörde gebe dazu keine Auskunft, weder zu Details aus den Ermittlungen noch zu etwaigen anderen Ermittlungsverfahren gegen den des Mordes Beschuldigten.
Landgericht: Prozess gegen Max D. soll am 1. Juli beginnen
Auch die Sprecherinnen von Landgericht, wo der Mordprozess gegen Max D. stattfinden soll, und Polizei Leipzig zeigten sich überrascht von der Berichterstattung. Auch von ihnen seien keine Details der Tat oder Informationen über weitere Ermittlungsverfahren an die Presse weitergegeben worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle weiß auf Nachfrage von t-online auch von keinen entsprechenden Informationen.
So berichtet die LVZ, dass Jesse L. mit einer Pistole der Marke Sig Sauer erschossen worden sein soll. "Bild" habe von "Ermittlern" das Motiv des jungen Schützen erfahren, der aus "feinem Hause" sei: Geldnot.
Der Prozess gegen Max D. soll am 1. Juli beginnen, sagte eine Sprecherin des Landgerichtes Leipzig zu t-online. Die Jugendkammer habe 13 Verhandlungstermine vorgesehen. Die Verhandlungen könnten bis zum 23. November dauern. Der Beschuldigte Max D. sitze weiter in Untersuchungshaft und schweige weiter zu allen Vorwürfen.
- Telefonate mit der Polizei Leipzig, der Staatsanwaltschaft Leipzig und dem Landgericht Leipzig
- Telefonat mit der Staatsanwaltschaft Halle
- Leipziger Volkszeitung: Bericht vom 14. Juni 2022 (kostenpflichtig)
- Bild Leipzig: Bericht von 14. Juni 2022 (kostenpflichtig)