Todesschüsse in Leipzig: Polizei aus Dresden ermittelt gegen Leipziger Polizisten

Nachdem Leipziger Polizisten einen Mann erschossen haben, übernehmen nun die Dresdner Kollegen die Ermittlungen. Der Staatsanwalt sagt, warum.

Die Ermittlungen wegen der tödlichen Schüsse bei einem Polizeieinsatz am Mittwoch in Leipzig werden ab sofort von der Polizeidirektion in Dresden durchgeführt. Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

"Dies wurde aufgrund des schwerwiegenden Verlaufes der Geschehnisse nötig", sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz zu t-online. Zweck dieses Schrittes sei, "die Objektivität bei den Ermittlungen zu wahren", hieß es weiter. Immerhin würden sonst Polizisten der Direktion Leipzig gegen einen Leipziger Kollegen ermitteln. Dies sollen nun Dresdner Beamte tun.

Leipzig: Trugen die Polizisten bei den Todesschüssen eine Kamera?

Die Staatsanwaltschaft wird nun wegen "des Anfangsverdachts eines Tötungsdeliktes" aktiv, sagte Schulz. Dies sei Routine immer dann, wenn Polizeibeamte im Einsatz tödliche Gewalt anwenden. "Die Ermittlungen werden derzeit gegen zwei Beamte der Polizeidirektion Leipzig geführt", berichtete Schulz.

Gerüchte, nach denen die Polizisten eine sogenannte Bodycam getragen haben sollen – und es somit Videoaufnahmen des Einsatzes geben würde –, konnte er nicht bestätigen. "Das wäre mir neu", sagte Schulz.

Am Mittwochnachmittag war im Leipziger Plattenbauviertel Paunsdorf ein Polizeieinsatz eskaliert: Als Einsatzkräfte die Wohnung eines verdächtigen Mannes (36) durchsuchen wollten, sei es laut Polizei Leipzig zu einer "bedrohlichen Einsatzlage" gekommen. Daraufhin hätte die Polizei das Feuer eröffnet und den Mann so schwer verletzt, dass er wenig später im Krankenhaus starb.

Leipzig: Das Opfer wurde am Nachmittag obduziert

Der 36-Jährige wurde wegen eines Raubes in einem nahegelegenen Einkaufsmarkt verdächtig. Nach einer richterlichen Anordnung sollte seine Wohnung durchsucht werden. Dabei kam es zu der tödlichen Auseinandersetzung.

Details zum Hergang der Ereignisse wollen weder Staatsanwaltschaft noch Polizei preisgeben. Am Donnerstagnachmittag soll das Opfer obduziert werden – "um die genaue Todesursache festzustellen", sagte Staatsanwalt Schulz. "Ergebnisse dazu liegen der Staatsanwaltschaft noch nicht vor."