Kinderzimmer-Dealer "Shiny Flakes" gesteht Beteiligung am Drogengeschäft
Der Online-Drogendealer "Shiny Flakes", Vorbild für die Netflix-Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)", hat am Montag ein Geständnis abgelegt.
Im Prozess gegen den sogenannten Kinderzimmer-Dealer hat dieser vor dem Landgericht Leipzig seine Beteiligung an Drogengeschäften gestanden. "Für mich stand fest, dass ich nichts außer dem Programmieren damit zutun haben möchte", sagte der 28-jährige Leipziger am Montag vor der Kammer des Landgerichts. Neben der Programmierung eines Online-Shops für den Handel habe er zudem eine Software für die Abarbeitung der Bestellungen entwickelt. "Es war abgemacht, dass ich mich jederzeit ausklinken kann", sagte der Angeklagte.
Die Initiative zum Aufbau des Shops sei von einem der vier Männer ausgegangen, der in dem laufenden Prozess neben dem 28-Jährigen auf der Anklagebank sitzt. Diesen habe der "Kinderzimmer-Dealer" 2018 im offenen Vollzug kennenlernt. Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Männern vor, in unterschiedlichem Ausmaß an den Drogengeschäften über einen frei zugänglichen Webshop beteiligt gewesen zu sein. Als Bande sollen sie ab April 2019 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin und 2,5 Kilogramm Haschisch verkauft haben.
"Shiny Flakes": Kopf der Gruppe
In einem der vorherigen Verhandlungstermin hatten zwei der fünf Männer im Alter zwischen 24 bis 42 Jahren zugegeben, als Beihelfer an den Drogengeschäften beteiligt zu sein. Laut Staatsanwaltschaft soll der 28-Jährige als Kopf der Gruppe agiert haben. Die übrigen Angeklagten haben sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Seine Geschichte war Vorlage für eine Filmprojekt des Streaming-Anbieters Netflix: die Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)", von der es mittlerweile drei Staffeln gibt. In seiner Einlassung sprach der "Kinderzimmer-Dealer" unter anderem auch über sein Aufwachsen in Möckern, einem Stadtteil im Leipziger Norden, sowie über seine Zeit in Haft.
Wo sind die Millionen?
Die Verhandlung gegen die Angeklagten wurde am 23. Januar eröffnet. Mit einem Urteil wird nicht vor Juni gerechnet. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für die Angeklagten die Unschuldsvermutung.
Laut Anklageschrift sollen die Candy-Love-Männer zwischen April 2019 und Januar 2021 rund 20 Kilogramm Drogen verkauft haben, darunter 369 Gramm Kokain, 5.715 Stück Ecstasy-Pillen, 1.945 Gramm MDMA und 477 Gramm Crystal Meth. Den Gesamterlös gibt die Staatsanwaltschaft mit 94.852 Euro an.
Die Drogen seien in 471 Postsendungen verschickt worden – unter anderem an verdeckte Ermittler der Polizei. Dass es diesmal um eine wesentlich geringere Menge an Drogen geht, ist dabei weniger wichtig als die wesentlichen Fragen, die nach dem ersten Prozess unbeantwortet geblieben sind: Wo sind die Millionen?
- Nachrichtenagentur dpa