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Gil-Ofarim-Prozess: Geheimnisse aus Gerichtssaal – so verhielt sich der Sänger


Prozess in Leipzig
Der schweigsame Auftritt des Gil Ofarim

Von Yannick von Eisenhart Rothe

Aktualisiert am 17.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Gil Ofarim im Gerichtssaal: Die Anklage wirft ihm Verleumdung und falsche Verdächtigung vor. (Quelle: Hendrik Schmidt/dpa)

Bisher schweigt Gil Ofarim vor Gericht. Passiv ist er aber keineswegs. Beobachtungen aus dem Leipziger Gerichtssaal.

Wenn Gil Ofarim morgens gegen 9 Uhr den Saal 115 des Landgerichts Leipzig betritt, sind etliche Kameras auf ihn gerichtet. Zu Beginn jedes Verhandlungstages dürfen die Pressefotografen den Angeklagten kurz ablichten, dann müssen sie ihre Kameras wegpacken.

Während das Blitzlichtgewitter Ofarim am ersten Tag noch sichtlich unangenehm war, hat er sich mittlerweile offenbar daran gewöhnt. Ruhig läuft er nach rechts zu seinem Platz auf der Anklagebank und wechselt ein paar Worte mit seinen Anwälten. Manchmal ist sogar ein kurzes Lächeln auf dem Gesicht des Sängers zu erkennen.

Fünf Prozesstage sind inzwischen absolviert. Ofarim hat sich zwar bisher nicht zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert, passiv ist er aber nicht. Sehr aufmerksam verfolgt er die Zeugenvernehmungen und Äußerungen der anderen Prozessbeteiligten. Sobald der Prozesstag beginnt, setzt er meist eine große Brille mit schwarzem Gestell auf. Immer wieder macht er sich Notizen in einem kleinen Buch mit Ledereinband. Seine Verteidiger beziehen ihn mit ein. Einmal bitten sie den Vorsitzenden Richter um eine Unterbrechung, weil Ofarim etwas besprechen wolle.

Offenbar enges Verhältnis zu Verteidiger

Der jüdische Musiker wird im Prozess von insgesamt vier Anwälten verteidigt: Alexander Stevens, Tido Hokema, Alexander Betz und Philip Müller. Auffällig ist, wie vertraut der Umgang insbesondere zwischen Stevens und Ofarim ist. Die beiden sitzen nebeneinander, immer wieder sprechen sie während der Verhandlung miteinander. Wenn Stevens hustet, schlägt ihm Ofarim liebevoll auf den Rücken.

Seine aktuelle Gefühlslage lässt sich der Angeklagte nur selten anmerken. Zeugenaussagen verfolgt er häufig mit verschränkten Armen und starr auf die sprechende Person gerichtetem Blick. Nur manchmal, wenn er mit etwas Gesagtem nicht einverstanden scheint, nimmt er kurz seine Brille ab, fasst sich an die Nase und schließt seine Augen.

Prozess ist weit hinter Zeitplan zurück

Ofarim werden von der Staatsanwaltschaft unter anderem Verleumdung und falsche Verdächtigung vorgeworfen. Im Oktober 2021 hatte er einen Hotelmanager beschuldigt, ihn antisemitisch beleidigt zu haben. Ermittlungen ergaben jedoch Zweifel an Ofarims Aussagen.

Insgesamt noch fünf Prozesstage sind bisher angesetzt, bis es im Dezember zu einem Urteil kommen könnte. Wegen langer Befragungen und zahlreicher Unterbrechungen liegt der Prozess bisher allerdings nicht im Zeitplan. Der Vorsitzende Richter deutete bereits an, dass mehr Verhandlungstage nötig sein könnten. Nach einer Woche Pause wird die Verhandlung am 28. November fortgesetzt. Ob Ofarim noch aussagen wird, ist unklar.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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