Journalisten und Polizei angegriffen Verletzte bei Corona-Protesten in Sachsen

Im Landkreis Leipzig sind Proteste gegen Corona-Maßnahmen eskaliert. Die Polizei registrierte unter anderem Körperverletzungsdelikte – sieht sich aber auch selbst Kritik ausgesetzt.
Am Sonntagvormittag hat die Polizei in Bennewitz nahe Leipzig eine Ansammlung von Menschen aufgelöst, die gegen die Corona-Maßnahmen protestierten. Es gab Angriffe auf Beamte, Verletzte – und am Abend eine neue Demonstration, bei der es wieder zu Ausschreitungen kam.
Am Vormittag hatten sich rund 25 Menschen im Ortsteil Schmölen versammelt, was nach der sächsischen Corona-Notfallverordnung derzeit nicht gestattet ist. Als die Polizei die Personalien der Teilnehmer aufnehmen wollte, kam es zu Auseinandersetzungen. Ein Polizeisprecher sagte, die Demonstranten hätten sich äußerst unkooperativ verhalten, Anweisungen keine Folge geleistet und stattdessen Polizeibeamte angegriffen.
Nur durch "ein robustes Vorgehen" der Einsatzkräfte habe die Lage unter Kontrolle gebracht werden können. Zwei Polizisten und zwei Demonstranten seien leicht verletzt worden.
Landkreis Leipzig: Angriffe auf Journalisten
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Als Reaktion auf die Auflösung der Proteste protestierten am Sonntagabend erneut 350 Menschen in Bennewitz. Wieder kam es zu Randalen und Rangeleien.
Dabei wurden zwei Journalisten tätlich angegriffen, wie ein Polizeisprecher am Sonntagabend sagte. Die Ansammlung sei kurz nach Beginn aufgelöst worden. Von einem Teil der Gruppe seien Personalien aufgenommen worden, nachdem es zu Ordnungswidrigkeiten, Beleidigungen, Körperverletzungsdelikten und Widerstand gegen Polizeibeamte gekommen sei.
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Der Berliner Landeschef des Journalistenverbandes dju, Jörg Reichel, übte nach dem Einsatz scharfe Kritik an der Polizei. Diese hatte zunächst getwittert, Berichte über Körperverletzung hätten sich nicht bestätigt.
Die Journalisten, die in Bennewitz waren, sprachen hingegen von einem massiven, gezielten Angriff: "Die körperliche Gewalt war heftig." Es seien Neonazi-Gruppen mit Szenekleidung unterwegs gewesen, die vermummt durch den Ort gezogen seien und Böller geworfen hätten. Die Polizei habe die Journalisten weggeschickt: "Polizei meint, wir würden zu viel Arbeit machen, sie könnten nicht mehr für unsere Sicherheit garantieren."
- Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Polizei Sachsen bei Twitter
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