Höchste Beschäftigungsquote Warum in Sachsen mehr Frauen arbeiten als anderswo

Sachsen hat laut Arbeitsagentur deutschlandweit die höchste Beschäftigungsquote bei Frauen. Westdeutsche Länder hinken hinterher. Frauen im Osten seien gut qualifiziert und hätten eine hohe Motivation zu arbeiten.
Im Jahr 2021 gingen mehr als 780.000 Frauen in Sachsen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das sind 65 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter – und der höchste Wert in ganz Deutschland.
Sächsische Unternehmen würden von der "hohen Erwerbsneigung und beruflichen Qualifikation der Frauen" im Freistaat Sachsen profitieren, erklärte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Sachsen: "Mit flexiblen Arbeitsbedingungen wie Teilzeitmodellen oder Home-Office-Regelungen schaffen immer mehr Betriebe gute Voraussetzungen, um Beruf und Familie zu vereinbaren."
Sächsische Frauen oft in Teilzeit
Tatsächlich stieg der Anteil an Frauen in Arbeit im Bundesland um 9,1 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Auch in den anderen ostdeutschen Ländern ist die Quote hoch: Thüringen (63,2 Prozent), Brandenburg (63 Prozent), Sachsen-Anhalt (62,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (61,5 Prozent). Als erstes westdeutsches Land folgt Bayern mit 60,6 Prozent. Die niedrigsten Quoten gab es in Bremen (52,3 Prozent) und im Saarland (54,2 Prozent).
Der Arbeitsagentur zufolge nutzt in Sachsen jede zweite Frau mit einem sozialversicherungspflichtigen Job flexible Teilzeit-Regelungen. Bei den Männern ist es nur jeder Siebte. In einigen Berufen dominieren Frauen klar: Im Gesundheitswesen besetzen sie gut 82 Prozent der Stellen, in der Unternehmensführung und -organisation sind es mehr als 67 Prozent.
Bei Führungsjobs noch "Luft nach oben"
Auch bei sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen (72,9 Prozent) und im Handel (67,4) liegen sie klar vorn. Insgesamt seien sozialversicherungspflichtige Frauen in Sachsen sehr gut qualifiziert, hieß es. Rund 85 Prozent von ihnen sind Fachkräfte.
Beim Frauenanteil an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe gibt es aber auch in Sachsen viel Luft nach oben. Bundesweit lag die Quote 2020 hier bei nur 27 Prozent, in Sachsen sind es 32 Prozent. Am häufigsten sind Führungspositionen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in Erziehung und Unterricht in weiblicher Hand.
- Nachrichtenagentur dpa