Wieso in Leipzig immer mehr Grünpfeile abgeschafft werden

Wieder ein paar DDR-Schilder weniger: Die Stadt Leipzig räumt auf – und an einigen Stellen muss der Grünpfeil weichen. An einigen Kreuzungen mit dem umstrittenen Verkehrszeichen gab es zuletzt vermehrt Unfälle mit Verletzten.
In den kommenden Wochen werden 24 grüne Pfeile an Leipziger Ampelanlagen entfernt. Die Stadt will damit die Verkehrssicherheit erhöhen. An sechs Ampeln in Leipzig müssen die Grünpfeile demontiert werden. Grund dafür ist die Verkehrssicherheit: Dort ist es innerhalb der letzten drei Jahre immer wieder zu Unfällen zwischen bei Rot abbiegenden Autos und querenden Fußgängern und Radfahrern gekommen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.
Die restlichen Pfeile müssen wegen einer Änderung der Straßenverkehrsordnung weichen: Wenn sich im unmittelbaren Bereich des rechtsabbiegenden Verkehrs eine Aufstellfläche für indirekt linksabbiegende Radfahrer befindet, ist der grüne Pfeil neuerdings unzulässig. Bisher gab es in Leipzig 213 grüne Pfeile.
Leipzig: Grüner Pfeil als Symbol für Autonomie
Der grüne Pfeil, eingeführt 1978 in der DDR, ist seit Jahren ein Zankapfel in der deutschen Verkehrspolitik. Sein Sinn war ursprünglich, den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten. Doch viele Autofahrer in Ostdeutschland schätzen ihn auch als Symbol für Autonomie und das Gefühl, eigenverantwortlich handeln zu können.
Das wird aber zunehmend zum Problem, meint die Verkehrspsychologin Birgit Thiel im Interview mit MDR Aktuell: "Je weniger Selbstwirksamkeit die Menschen in ihrem Leben verspüren, desto mehr Freiheiten suchen sie in anderen Bereichen, so auch im Bereich Straße."
Dies führe in Kombination mit einer weiter zunehmenden Fahrzeugdichte in den Städten zu mehr Unfällen. Und so macht der grüne Pfeil auch in Leipzig langsam die Biege.
- Stadt Leipzig: Pressemitteilung vom 3.3.22
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- MDR Aktuell: Beitrag vom 9.11.21