Aktionstag "Erholsamer Schlaf" in Mainz Mediziner: Es mangelt an Schlaflaboren in Deutschland

Am Freitag (21. Juni) ist der "Aktionstag Erholsamer Schlaf", für den die Gesellschaft in diesem Jahr Mainz als Ort für Veranstaltungen ausgewählt hat. Dazu zählt eine Information für Patienten im Katholischen Klinikum.
Vielen Menschen und zahlreichen Ärzten sei die große Bedeutung guten Schlafes für die Gesundheit nicht bewusst, sagte Young. "Man muss ihn als wichtigen Aspekt des eigenen Lebens akzeptieren und pflegen." Es sei wichtig, Schlafphasen im eng getakteten Alltag nicht immer weiter zu zerstückeln. Wenn er zu wenig Raum bekomme, könne das zu seelischen und körperlichen Erkrankungen führen und die Wahrscheinlichkeit beispielsweise von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen deutlich erhöhen.
Es gebe zwar keine optimalen epidemiologischen Daten, doch vieles deute darauf hin, dass die Zahl der Menschen mit einer chronischen Durchschlafstörung steige, sagte Young. Vermutlich seien es sechs bis sieben Prozent der Bevölkerung, quer durch alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten. Mittel der Wahl sei dann eine kognitive Verhaltenstherapie. Medikamente seien weniger zu empfehlen, weil sie selten eine dauerhafte Besserung brächten. Und doch greifen viele Menschen zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln: 228 Millionen Euro werden nach Auskunft des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller pro Jahr dafür in Deutschland ausgegeben.
Zu wenig Schlaflabore in Deutschland
Hinzu kämen Menschen mit Atemaussetzern im Schlaf, sagte Young. Auch das führe immer wieder zu einer Unterbrechung der Traum- und der Tiefschlafphase und mindere den Erholungseffekt der Nachtruhe.
In Deutschland fehlen nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) Schlaflabore oder schlafmedizinische Ambulanzen. Die Wartezeiten seien sehr lang, sagte der DGSM-Vorsitzende Peter Young der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Grund sei der Kostendruck im Gesundheitssystem, schlafmedizinische Leistungen würden nicht mehr so vergütet wie noch vor einigen Jahren.
- Nachrichtenagentur dpa