Mainz 70 plus sollen bald geimpft sein

Die Corona-Schutzimpfungen für die 70- bis 79-Jährigen in Rheinland-Pfalz sollen bis spätestens Mitte Mai abgeschlossen sein. Eine ausgefallene Impfstoff-Lieferung und Umstellungen von Zehntausenden Terminen wegen der neuen Regelungen für Astrazeneca verlangsamten erneut das Tempo, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) in Mainz.
Menschen zwischen 60 und 69 Jahren können sich seit Mittwoch im Terminpool für die 32 Impfzentren registrieren lassen. Sie sind als Gruppe mit der dritthöchsten Priorität aber erst nach den 70 bis 79-Jährigen an der Reihe. Regional etwas unterschiedlich soll es ab Ende April bis Mitte Mai für die rund 550 000 Menschen im Alter ab 60 in den Impfzentren losgehen. Auf den Wartelisten im Impfpool stünden noch 721 Menschen über 80 Jahre. Dazu kämen noch etwa 200 000 aus der Gruppe zwei im Alter von 70 bis 79.
Die Hausärzte impfen seit Mittwoch ebenfalls mit. Der Beginn sei wegen Impfstoffmangels allerdings sehr langsam, hatte die Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Barbara Römer, am Dienstag gesagt. Der Bund habe wöchentlich rund 110 000 Impfdosen für die Impfzentren zugesagt, wie viel er darüber hinaus direkt an die Hausärzte liefere, erfahre das Land nicht, sagte die Ministerin.
Rund 200 000 Rheinland-Pfälzer und damit etwa fünf Prozent der Bevölkerung haben inzwischen den vollen Impfschutz gegen Corona. Dazu kämen noch einmal 560 000, die die erste Impfung erhalten hätten, insgesamt 13 Prozent der Bevölkerung, sagte die Ministerin.
Etwa 10 000 fest zugesagte Dosen des Vakzins von Biontech/Pfizer seien am Dienstag nicht geliefert worden, sagte Landesimpfkoordinator und Gesundheitsstaatssekretär Alexander Wilhelm (SPD). Die Gründe dafür seien unklar. Zur Sicherheit werde daher in Rheinland-Pfalz immer ein "kleiner Puffer" Impfstoff zurückgehalten, grundsätzlich aber alles schnell verbraucht. Von der Gesamtmenge des Biontech-Impfstoffs etwa seien bislang mehr als 94 Prozent geimpft worden.
Eine Sprecherin von Biontech sprach am Mittwochabend von einem Fehler in der Auftragsbearbeitung. Die Impfdosen würden in den kommenden zwei Wochen nachgeliefert. Nachdem in der vergangenen Woche 4680 Dosen über Plan nach Rheinland-Pfalz geliefert worden seien, betrage die Zahl der dorthin gegangenen Impfdosen einschließlich der Lieferung am kommenden Dienstag 773 955. Das entspreche 4,94 Prozent der Gesamtmenge für Deutschland. Der Sollwert für Rheinland-Pfalz wäre 4,92 Prozent, so dass Rheinland-Pfalz immer noch "über dem Plan" liege.
Zur Kritik aus dem Kreis Neuwied, es habe nicht genügend Impfstoff für alle abgemachten Termine gegeben, sagte die Ministerin, es seien einfach zu viele Termine vergeben worden. In einigen Regionen seien über Ostern zudem vereinzelt Briefe mit einem Termin sehr kurzfristig oder sogar zu spät angekommen. In der Regel seien aber vorher E-Mails mit den Terminen verschickt worden und es hätten schnell alle Terminlücken gefüllt werden sollen, die durch die Neuregeln mit Astrazeneca entstanden seien.
Die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner und der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, der rheinland-pfälzische Abgeordnete, Erwin Rüddel (CDU), hielten der Landesregierung vor, "die Terminvergabe an Impfwillige aus der Generation Ü-60" zu verweigern. In Nordrhein-Westfalen und Berlin könnten sich dagegen täglich Tausende der Generation Ü 60 mit Astrazeneca impfen lassen. Die Ministerin wies die Kritik zurück, Rheinland-Pfalz halte sich weiter an die Impfreihenfolge, nach der Menschen Ü 70 Vorrang hätten.