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Stuttgart: Baden-Württembergs Lehrer sind chronisch überlastet


Umfrage bestätigt Vermutungen
Baden-Württembergs Lehrer sind chronisch überlastet

Von dpa, mics

Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 158343269Vergrößern des BildesStühle stehen in einem Raum (Symbolfoto): Auch wenn es hier leer ist – überfüllte Klassenzimmer sind keine Seltenheit. (Quelle: IMAGO/Florian Gaertner/photothek.de)
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Lange haben Experten gewarnt – nun hat es eine Forsa-Umfrage in Baden-Württemberg bestätigt: Lehrerinnen und Lehrer sind überbelastet. Hauptsächlich ist das auf zwei Gründe zurückzuführen.

Nach zwei Jahren Pandemie stehen fast alle Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg laut einer Umfrage am Rand der Erschöpfung. Vier von fünf Lehrkräften im Südwesten fühlen sich stark oder sehr stark belastet. Die meisten dehnen ihre Arbeit auf die Wochenenden, viele auch auf die Nachtstunden aus und sehen dennoch vor allem klaffende Lücken im Lern- und Lehrplan. Das zeigen Daten einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Laut Deutschem Schulbarometer erleben rund 90 Prozent der Befragten ihr Kollegium an der Schule im Südwesten stark oder sehr stark belastet, 79 Prozent sagen dies auch für sich selbst aus. Bundesweit arbeiten mehr als drei von vier Lehrerinnen und Lehrern (79 Prozent) in der Regel auch an Wochenenden, für die meisten ist Erholung in der Freizeit kaum noch möglich (60 Prozent). Etwa jede zweite Lehrkraft an einer deutschen Schule fühlt sich laut der Umfrage körperlich (62 Prozent) oder mental erschöpft (46 Prozent).

Stuttgarter Robert-Bosch-Stiftung: "Lehrkräfte stehen enorm unter Druck"

"Lehrkräfte stehen enorm unter Druck", sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung. Sie müssten nicht nur die Digitalisierung im Rekordtempo nachholen, Corona-Richtlinien überwachen und Lernrückstände aufarbeiten. Es gelte auch, den Fachkräftemangel abzufedern und eine steigende Zahl von geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen in die Schulen zu integrieren. Für 44 Prozent der bundesweit Befragten besteht ein Großteil des Unterrichts derzeit aus Krisenmanagement, das gilt vor allem für Haupt-, Real-, Gesamt- und Grundschulen.

Da mag es überraschen, dass laut Umfrage dennoch mehr als drei von vier befragten Lehrkräften in Baden-Württemberg noch immer zufrieden mit ihrem Job sind (78 Prozent). "Lehrerin oder Lehrer wird man aus Überzeugung", sagte Wolf. "Aber chronische Überlastung macht auf Dauer krank und unzufrieden. Schulen benötigen deshalb dringend zusätzliches Personal", warnte sie.

Forsa-Umfrage: Schüler ebenfalls von Folgen betroffen

Nicht nur in den Kollegien zeigen sich die Spuren der Corona-Belastung. Auch bei den Schülerinnen und Schülern beobachten laut Umfrage bundesweit fast alle Lehrkräfte (95 Prozent) seit Beginn der Pandemie zunehmende Verhaltensauffälligkeiten. Viele hätten wachsende Probleme, sich zu konzentrieren oder zu motivieren. Deutlich zugenommen hat laut Befragung auch die Aggressivität bei den Schülern. Allerdings werden der Umfrage zufolge nur an einem Drittel der deutschen Haupt-, Real- und Gesamtschulen und an jeder vierten Grundschule Sprechstunden von Schulpsychologen angeboten.

Die Stimmungslage der aktiven Lehrerinnen und Lehrer könnte nicht nur in Baden-Württemberg den bereits deutlichen Lehrkräftemangel verstärken: Bundesweit mehr als jede zehnte Lehrkraft (13 Prozent) gab in der Befragung an, kürzer treten und ihre Unterrichtsstunden im kommenden Schuljahr verringern zu wollen, das gilt vor allem für Teilzeitkräfte. Laut Umfrage plant fast ein Drittel derjenigen, die aktuell 15 bis 20 Stunden unterrichten, das Deputat zu reduzieren (bundesweit 27 Prozent).

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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